Druckartikel: Einst umstrittene Wohnanlage ist schon halb fertig

Einst umstrittene Wohnanlage ist schon halb fertig


Autor: Richard Sänger

Herzogenaurach, Donnerstag, 24. Oktober 2019

An der Dr.-Fröhlich-Straße entstehen 25 Wohnungen in fünf Häusern. Proteste der Anwohner haben sich längst gelegt.
Handwerker und künftige Bewohner warteten gemeinsam auf den Richtspruch.      Richard Sänger


Bei der Wohnanlage an der Dr.-Fröhlich-Straße/Kurrstraße und Dr.-Walther-Straße, die zu Beginn der Planungen 2017 noch für einigen Wirbel bei den Anwohnern gesorgt hatte, wurde jetzt Richtfest gefeiert. Die Firma MH Wohn- und Gewerbebau aus Herzogenaurach errichtete fünf Häuser mit je vier Wohnungen und einer Penthouse-Wohnung auf einem rund 12 400 Quadratmeter großen Areal. Dazu mussten zwei Wohnhäuser und ein kleiner Gewerbebetrieb abgebrochen werden.

Im Januar 2017 hieß das Stichwort "Nachverdichtung", und der Planungs- und Umweltausschuss beschloss eine Änderung des Bebauungsplanes "Welkenbacher Kirchweg". Der Bebauungsplan aus dem Jahr 1979 passe nicht mehr in die Zeit, und aufgrund zweier Anfragen habe man sich entschlossen, ihn zu überarbeiten, erklärte damals der Bürgermeister German Hacker (SPD).

Damit waren allerdings die Anwohner der drei Straßen überhaupt nicht einverstanden. Dies zeigte sich bei einer Informationsveranstaltung, zu der die Stadt eingeladen hatte. Bürgermeister Hacker sowie die Leiterin des Planungsamtes, Anja Wettstein stellten den Vorentwurf vor und bekamen mächtig Gegenwind.

"Wir müssen das nicht machen, aber wir wollen informieren", erklärte Hacker eingangs. Rund 40 Anwohner machten im Sitzungssaal ihrem Unmut Luft. Auch nach der mehr als zweistündigen Diskussion kam keine Einigung zustande und der Bürgermeister forderte dazu auf, die Bedenken schnellstmöglich schriftlich beim Planungsamt einzureichen. "Die werden soweit als möglich in die Planung einfließen, aber wie der Planungsausschuss letztendlich entscheidet, kann ich nicht voraussagen", erklärte Hacker.

"Kaum Fragen zum Kompromiss", titelte der FT am 12. Mai 2017 und berichtete, dass die zweite Informationsveranstaltung zum "Welkenbacher Kirchweg" ruhig verlief und der Protest vom Februar abgeebbt sei. So wurde der Bebauungsplan überarbeitet und die kritisierte Höhe der geplanten Bebauung nach unten korrigiert. Auch die Befürchtungen wegen einer Verschattung konnten aus dem Weg geräumt werden.

Die Überschrift am 6. März 2018 lautete "Wohnanlage inzwischen problemlos", und Bürgermeister Hacker erklärte in der Sitzung des Bau- und Umweltausschusses: "Planer und Anwohner haben einen vernünftigen Kompromiss gefunden." So wurde die frühere Planung überarbeitet und großzügiger gestaltet und sogar soweit umgeplant, dass das Vorhaben im Genehmigungsfreistellungsverfahren behandelt werden konnte. Dem Investor wurde nur aufgegeben, dass zur Regelung der Tiefgaragenzufahrt eine Lichtsignalanlage installiert werden muss und wie bei jedem Bauantrag eine angemessene Zahl der Stellplätze so gestaltet werden muss, dass sie den Anforderungen als E-Tankstelle für Elektro-Mobilität genügen.

Innenausbau beginnt bald

Beim Richtfest wartete Architekt Helmut Popp mit beeindruckenden Zahlen auf. Der umbaute Wohnraum umfasst 15 000 Kubikmeter, dafür fielen rund 8500 Kubikmeter Aushub an und es wurden rund 70 000 Kilogramm Stahl verbaut. Wie Popp den am Richtfest teilnehmenden Käufern mitteilte, werden in der nächsten Woche die Fenster eingesetzt und anschließend mit dem Innenausbau begonnen. Helmut Popp und Marianne Lauerer, verantwortlich für den kaufmännischen Bereich, Verkauf und Kundenbetreuung, bedankten sich insbesondere bei den Mitarbeitern der Firma Gerhäuser Bau für ihren unermüdlichen Einsatz bei Wind und Wetter, aber auch bei allen beteiligten Handwerksfirmen, bevor alle gemeinsam dem Richtspruch von Zimmermeister Heiko Kurzmann aus Oberreichenbach lauschten. Zum Richtfest und zum Richtschmaus konnte Marianne Lauerer auch alle Familien begrüßen, die sich eine Wohnung gekauft haben und sich bei der anschließenden Feier näher kennenlernen konnten.