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Einsame Schule sucht einen Käufer


Autor: Martin Kreklau

Höchstadt a. d. Aisch, Montag, 08. April 2013

Das Schulgebäude in Zentbechhofen steht zum Verkauf. Einige Firmen haben bereits Interesse bekundet.
274 000 Euro soll das Schulgebäude in Zentbechhofen kosten. Mit dabei ist ein 3000 Quadratmeter großes Grundstück.  Fotos: Martin Kreklau


Seit zwei Jahren schweigen die Schulglocken in Zentbechhofen. Die Uhren im Treppenhaus sind inzwischen stehen geblieben, in manchen Ecken haben sich Spinnen mit ihren Netzen gemütlich eingerichtet. Doch das soll sich schon bald ändern: Das alte Schulgebäude in Zentbechhofen steht seit kurzem zum Verkauf. Eigentümer ist die Stadt Höchstadt.

Bis spätestens 30. April können sich Interessenten beim Liegenschaftsamt melden und die Schule für mindestens 274   000 Euro erstehen. Doch so einfach ist es dann doch nicht, wie Bürgermeister Gerald Brehm (JL) erklärt: "Potenzielle Käufer müssen ein Konzept vorlegen. Wir haben vorgesehen, dass dieses Konzept die Belange der ortsansässigen Vereine berücksichtigen muss." Außerdem, ergänzt Brehm, müsse die künftige Nutzung auch zu Zentbechhofen passen.

"Die Blaskapelle muss also nicht um ihren Proberaum bangen."

Bestes Konzept entscheidet

Da das Gebäude zum Verkauf ausgeschrieben ist, wird grundsätzlich an den Meistbietenden verkauft. "Allerdings", sagt Brehm, "werden wir auch finanzielle Abstriche in Kauf nehmen, wenn ein Konzept besser ist als das andere." Das heißt im Klartext: Letztlich entscheidet nicht zwangsläufig das höchste Gebot, sondern das beste Nutzungskonzept.

Für die rund 1000 Quadratmeter ist eine Gewerbe- oder Wohnbaunutzung möglich. Vom Grundstück rund um das Gebäude werden nur knapp 3000 Quadratmeter verkauft. Auf der restlichen Fläche sollen neue Wohnhäuser entstehen. Für die Stadt Höchstadt ist ein Verkauf nicht nur deshalb wichtig, weil sonst ein großes Gebäude ungenutzt herumsteht, sondern auch wegen der hohen Betriebskosten. "Mit knapp 10   000 Euro pro Jahr muss man da schon rechnen", sagt Brehm.

Das liegt auch am Alter des Hauses. Vor 50 Jahren war es nicht weit her mit dem Energiesparen. Auf potenzielle Käufer würden wegen des "Instandsetzungsrückstaus" hohe Kosten zukommen. Diese Mehrkosten, sagt Brehm, seien aber bereits ins Gutachten eingeflossen und vom Gesamtpreis abgezogen worden.

Interesse ist da

Bei der Stadt haben sich bereits mehrere Interessenten gemeldet. Welche genau, möchte Bürgermeister Brehm allerdings vor Ende der Ausschreibungsfrist nicht bekannt geben.

Errichtet wurde das Gebäude 1965/66 in massiver Bauweise. Laut Ausschreibung wurde der Brenner der Heizungsanlage/Warmwasseraufbereitung im Jahr 2001 erneuert. Im Erdgeschoss des Schulhauses finden sich Sanitärräume, Lehrerzimmer, Gymnastikraum, Technik- und Funktionsräume. Im ersten Stock sind fünf Klassenzimmer, die Küche und ein Büroraum.

Gerald Brehm vermutet, dass es auf eine Mischnutzung aus Wohnraum und Gewerbe hinauslaufen wird. Auf die Frage, ob auch eventuell eine Diskothek Einzug in das Schulgebäude halten könnte, sagt Brehm: "Das ist ausgeschlossen. Das würde nicht zu Zentbechhofen passen."