Druckartikel: Eine Tanne mit Strohsternen als Kerwasbaum

Eine Tanne mit Strohsternen als Kerwasbaum


Autor: Sonja Werner

Förtschwind, Montag, 09. Sept. 2013

Strohsterne fehlen nicht auf der Tanne, die die Kirchweihfreunde mitten im Weiher bei Förtschwind aufgestellt haben. Beim Fischerstechen siegte Jungenhofen überlegen.
Eine stattliche Tanne stellten die Förtschwinder Kerwasburschen in den Weiher.  Foto: privat


Ein Kerwasbaam der besonderen Art begleitete die Kirchweih in Förtschwind am vergangenen Wochenende: Eine prächtige Nordmanntanne, geschmückt mit Strohsternen und Glitzerflitter steht mitten im Weiher und sorgt - nun nicht für Weihnachts-, sondern eben für Kerwastimmung. "Da tut man sich auf jeden Fall mit dem Schälen schwer" witzelte Julian, einer der jüngeren Kerwasburschen.

Der Grund war natürlich ein anderer: Eigentlich wollten die Burschen heuer auf das Aufstellen eines Baumes verzichten, nachdem sich letztes Jahr ein Baumfrevler aus dem Nachbarort bei der Flucht vor den Beschützern der Fichte ziemlich verletzt hatte. Aber zwei Tage vor Kirchweihbeginn - "Ein paar Bierchen waren auch beteiligt", gibt Markus zu - beschlossen sie doch: Ohne Baum is nix. Auf die Schnelle war natürlich keine Fichte aufzutreiben. Berufliche Verbindungen einer der Burschen ermöglichten jedoch die Tanne. Also wurde improvisiert und wenn schon, denn schon, auch noch gleich der Weihnachtsschmuck dazu hergenommen.

Der Schutz durch das Aufstellen im Weiher - Ursprungsgedanken für den an sich schon ungewöhnlichen Ort eines Kirchweihbaums - hatte allein nicht genügt. Die Tanne stand am Sonntag noch unbeschädigt.

Die Kirchweihbesucher störten sich nicht an dem Unikum. Ihr ungeteiltes Interesse am Sonntag galt dem traditionellen Fischerstechen. Wie immer war es bis zum letzten Moment spannend, ob die Mannschaften aus den Nachbarorten, die sich zum Mitspielen gemeldet hatten, auch tatsächlich alle kämen.

Doch fast pünktlich standen alle auf der Matte: Schnaid, Jungenhofen, Greuth, Bösenbechhofen, die Jugendfeuerwehr Förtschwind-Greuth, Zentbechhofen, Zettmannsdorf und natürlich Förtschwind. Auf den selbstgebastelten Flößen - deren Bau war im vergangenen Jahr nötig geworden, nachdem die bis dahin verwendeten Boote zu marode geworden waren - kämpften die jungen Männer tapfer nicht nur mit dem Gleichgewicht, sondern auch mit dem Versuch, den Gegner ins Wasser zu befördern. Jungenhofen erwies sich als überlegener Sieger, gefolgt von Zettmannsdorf und Zentbechhofen, dem Vorjahressieger, der den Wanderpokal nun fürs nächste Jahr weiterreichen muss. Die Jugendfeuerwehr belegte zwar nur den letzten Platz, nahm das aber nicht weiter tragisch. "Unsere Arme sind halt noch ein bisschen kürzer - aber Spaß hat es dennoch gemacht" meinte Frank nach einem Sturz ins Wasser.

"Förtschwinder" für den Gaumen

Noch eine Besonderheit bot Förtschwind wie schon seit etlichen Jahren: Der "Förtschwinder", ein Spezial-Hamburger mit eigens kreierter Sauce. "Tja," erklärt Irmgard von den fleißigen Helferinnen im Festzelt "wir hatten immer das Problem am Rockabend, den jungen Leuten auch etwas zu Essen anbieten zu können. Tische und Bänke gibt es da ja nicht. Wir brauchten etwas, was man einfach so in der Hand halten kann. Also wurde der "Förtschwinder" geboren und der wird rege nachgefragt - nicht nur am Freitag." Sein Geheimnis ließ sie sich natürlich nicht entlocken - Spezialität bleibt schließlich Spezialität.

Rundum war die Förtschwinder Kerwa jedenfalls wieder eine gelungene Sache. Vom Rockabend bis zum Zwiebelkuchenbacken am Montag war für jeden Gast etwas dabei.