Eine Landesgartenschau im Aischgrund?
Autor: Christian Bauriedel
Höchstadt a. d. Aisch, Mittwoch, 17. Mai 2017
Super Idee oder Luftschloss? Gedankenspiele von Höchstadts Bürgermeister Gerald Brehm stoßen auf offene Ohren und Skepsis zugleich.
Es war eine Plauderei am Rande eines Pressetermins in Höchstadt vor zwei Wochen. Am Tag zuvor war die Landesgartenschau in Erlangen am Bürgerentscheid gescheitert.
"Na, dann kann sich ja jetzt der Aischgrund bewerben", scherzte der FT-Reporter gegenüber Höchstadts Bürgermeister Gerald Brehm (JL). "Na klar", erwiderte dieser. Allerdings ohne jeglichen ironischen Unterton.
Eine gemeinsame Landesgartenschaubewerbung der Aischgrund-Gemeinden: Er trage diese Idee schon länger mit sich herum, habe auch in der Vergangenheit schon immer mal wieder mit verschiedenen Kommunalpolitikern darüber gesprochen. Eher als Vision, weniger als konkreten Plan.
"Für den Aischgrund wäre eine Landesgartenschau eine tolle Sache. Voraussetzung wäre aber, dass die Bürger überzeugt sind und alle Gemeinden an einem Strang ziehen", sagt Brehm, der sicher weiß, dass der Erlanger Entscheid auch im Landkreis wahrgenommen wurde.
In Erlangen sei es ungeschickt gemacht worden, das Konzept sei noch unausgegoren gewesen, sagt Brehm. Aber mit einer guten Planung wäre er für eine Gartenschau im Land der Himmelsweiher optimistisch.
Blick zurück: Auch in Herzogenaurach hatte man sich 2004 - noch unter Bürgermeister Hans Lang (CSU) - eine Gartenschaubewerbung überlegt. Nach einem Jahr Nachdenken wurde der Plan aber wieder verworfen.
Feuer und Flamme
Doch wie sieht es im Aischgrund aus: Finden andere die Idee auch so charmant? Walter Jakob, Vorsitzender der Teichgenossenschaft Aischgrund, am Handy damit überrascht, ist Feuer und Flamme: "Also ich finde die Idee klasse. Es bräuchte aber etwas, bei dem im Nachgang viel übrig bleibt." Man merkt, dass Jakob sich bereits häufiger mit dem touristischen Potenzial der Teichwirtschaft beschäftigt hat. Die Teichgenossenschaft und Neustadt waren mit ihrem Stand zum "Tag des Fisches" auf der Landesgartenschau Tirschenreuth 2013 schon auf reges Interesse am Aischgrund gestoßen. "Mit den Teichgebieten an den Ortsrändern könnte man viel machen", sagt Jakob.
Der nüchterne Blick aufs Geld
In Uehlfeld bei Bürgermeister Werner Stöcker (CSU) klingt es nicht ganz so euphorisch, zwar aufgeschlossen, aber eher nüchtern: "Es kommt darauf an, wie viel Kosten an der Gemeinde hängen bleiben würden." Und: Da müsse natürlich der Gemeinderat erst diskutieren. "Grundsätzlich bin ich aber nie gegen solche Sachen", sagt Stöcker. Das Karpfenmuseum Neustadt sei auch der Renner geworden, obwohl es Skeptiker gab. Skeptisch, das ist das Stichwort bei Alexander Schulz, CSU-Stadtrat in Höchstadt: "Ich bin vorsichtig optimistisch, sagen wir lieber skeptisch." Vor einem Jahr habe er mit Stadtratskollege Franz Rabl (CSU) und dem Obst- und Gartenbauverein einen Ausflug zur Gartenschau nach Bayreuth unternommen. Auf der Heimfahrt habe man noch geflachst: Das können wir in Höchstadt auch. Mehr als ein Scherz sei es nicht gewesen. Wenn es finanziell machbar wäre, wäre es sicher eine schöne Sache, so Schulz. Es bräuchte ein vernünftiges Konzept. Bei der Schau in Bamberg sei ein nachhaltiger Plan aufgegangen. Trotzdem bremst Schulz die Euphorie: "Ich bin nicht der, der davon träumt, dass Höchstadt der Tourismusmagnet wird. Das werden wir nie sein."
Nichts liegt brach im Aischgrund
Landrat Alexander Tritthart (CSU) findet Gartenschauen im Grundsatz gut. Er äußert aber Bedenken, ob speziell der Aischgrund gut geeignet wäre. Landesgartenschauen seien vorwiegend dazu da, brach liegende Flächen aufzuwerten. Und davon gebe es im Aischgrund keine in relevanter Größe. Adelsdorfs Bürgermeister Karsten Fischkal (FW) sieht es positiv: "Wenn man es professionell angeht: Warum nicht?" Der ländliche Raum könne sich gut präsentieren. Fischkal mahnt aber, dass es nur gehe, wenn man die richtigen Leute ins Boot hole, die sich mit der Ausrichtung solcher Groß events auskennen. "Da reicht kein ehrenamtlicher Arbeitskreis." Wichtig sei, das "so aufzuziehen, dass die Menschen sehen, dass man auch davon profitiert."