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Ein Warnstreik bei Schaeffler um Mitternacht


Autor: Redaktion

Herzogenaurach, Sonntag, 01. Mai 2016

Die Schaeffler-Mitarbeiter in der IG Metall fordern ein kräftiges Plus beim Einkommen. Die Nachtschicht machte den Auftakt.
Eine Stunde lang dauerte der nächtliche Warnstreik bei Schaeffler.  Foto: Lisa Mongs


Mehr als 100 Beschäftigte aus der Nachtschicht von Schaeffler AG sind in der Nacht zum Samstag dem Aufruf der IG Metall Erlangen zum Warnstreik gefolgt. Insgesamt hat die Nachtschicht 300 Beschäftigte. Das berichtet die Gewerkschaft.

Thomas Mölkner, der Betriebsratsvorsitzende von Schaeffler, betonte vor den Warnstreikenden die Flexibilität der Belegschaft und die guten Umsatzzahlen. Ein kräftiges Plus beim Einkommen sei deshalb gerechtfertigt.
Norbert Lamm, Vertrauenskörper Leiter, ging auf das aktuelle Angebot der Arbeitgeber ein und betonte, dass 2,1 Prozent auf zwei Jahre Laufzeit ein mickriges Angebot seien. "Wir erwarten ein besseres Angebot!"

Lisa Mongs von der IG Metall Erlangen ging auf die wirtschaftliche Situation in der Metall- und Elektroindustrie ein. Ein kräftiges Plus sei das Muss und wäre auch bezahlbar.

Laut Polizei kamen sogar rund 130 Teilnehmer.

Die Veranstaltung verlief ohne besondere Vorkommnisse.
Am heutigen Montag greift auch die IG Metall Westmittelfranken aktiv in die Tarifrunde der Metall- und Elektroindustrie ein, in der die Gewerkschaft eine Erhöhung der Einkommen um fünf Prozent fordert. Klaus-Dieter Winnerlein, Tarifexperte der IG Metall, sendet eine klare Botschaft an die Arbeitgeber in der Region: "Wer die Beschäftigten in den Betrieben mit Almosen abspeisen will, der provoziert Gegenwehr!". Deshalb sind heute die Beschäftigten des Getriebeherstellers Getrag in Bad Windsheim zum Warnstreik aufgerufen.

Die IG Metall will Druck auf die Arbeitgeberseite machen, ihr bisheriges Angebot von 2,1 Prozent für zwei Jahre zu erhöhen. Winnerlein: "Wenn die Arbeitgeber nicht ordentlich nachlegen, werden wir die Aktionen in den Betrieben weiter forcieren."

Im Laufe der Woche soll es daher zu weiteren Warnstreiks in der Region kommen. Bis Mittwoch will die Gewerkschaft in insgesamt 13 Betrieben zu sogenannten Frühschlussaktionen aufrufen.

In dieser Tarifrunde legt die Gewerkschaft auch einen Fokus auf Betriebe, die noch nicht Mitglied im Arbeitgeberverband sind. "Gerechtigkeit und Vergleichbarkeit der Arbeitsbedingungen im Betrieb gibt es nur mit Tarifvertrag", so der Gewerkschafter. Davon profitiert laut Winnerlein auch die Arbeitgeberseite. Es werden auch Betriebe, in denen kein flächendeckender Tarif zur Anwendung kommt, verstärkt in die Aktionen mit eingebunden.