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Ein voller Baum für wenige Euro in Uehlfeld


Autor: Mona Lisa Eigenfeld

Uehlfeld, Donnerstag, 28. August 2014

In Uehlfeld können sich die Bürger jedes Jahr die Ernte bei einem oder mehreren Obstbäumen der Gemeinde sichern. Die Auktion hat schon ein Stammpublikum. Heuer ist mit einer Apfelschwemme zu rechnen.
Herbert Hubert und Elke März-Fährmann (von links) führten die traditionelle Obstversteigerung in Uehlfeld durch. Foto: Mona Lisa Eigenfeld


Eine Auktion der besonderen Art fand am Mittwochabend in Uehlfeld statt. Bereits seit rund 30 Jahren organisiert die Marktgemeinde dort eine so genannte Obstversteigerung. Ziel der Aktion ist das Ableeren der gemeindeeigenen Bäume. "Wir möchten, dass unsere Bäume pfleglich behandelt werden und nicht jeder einfach hochkraxelt", erklärt Herbert Hubert die Idee hinter der Versteigerung.

Der ehemalige Bauhofleiter war ganze 27 Jahre lang für die jährlich stattfindende Aktion verantwortlich. In Zukunft soll die gemeindliche Gärtnerin Elke März-Fährmann diese Aufgabe übernehmen. Auch sie ist stolz auf das ungewöhnliche Konzept. "Die Menschen bekommen auf diese Weise einen ganz anderen Bezug zu den Bäumen", weiß sie aus Erfahrung.

Bei strahlendem Sonnenschein startete die Gruppe aus rund 15 Uehlfeldern am Rathaus.

Für die Früchte des großen Apfelbaumes am Mini-Eisenbahnplatz konnte als erstes geboten werden. Als Einstiegsgebot nannte Herbert Hubert einen symbolischen Euro. Immerhin für das Siebenfache ging das Obst schließlich an den Höchstbietenden. Der bislang höchste, für die Ernte eines Baumes gebotene Betrag liegt allerdings schon einige Jahre zurück. "Stolze 37 DM brachte uns ein Baum schon einmal ein", erinnert sich Herbert Hubert noch heute genau.

Da immer wieder dieselben Personen an den Auktionen teilnähmen, würden viele mit der Zeit auch eine Art Lieblingsbaum im Ort haben. "Da kam es schon fast zu Prügeleien", witzelt Hubert über diese Tatsache. Eine echte Stammbieterin ist auch Renate Dörfler. Sie nimmt seit fünf Jahren aus einem bestimmten Grund an den Obstversteigerungen teil. "Seit wir Enkelkinder haben setzen wir auf selbstgepressten Apfelsaft", berichtet die Uehlfelderin. Auch Enkel Jesper ließ es sich nicht nehmen, mit seinem Fahrrad an der Ortstour teilzunehmen.

Besonders ins Auge gefasst hatte Dörfler bereits im Vorfeld die Bäume in der Nähe ihres eigenen Grundstücks. "Dort können wir das Obst unkompliziert ernten und mit der Schubkarre nach Hause bringen", erklärt sie. Zwischen zwei und drei Euro gibt sie im Schnitt für die Früchte eines Baumes aus. "Wenn andere aber nach oben gehen mit dem Preis, ziehe ich schon mit", sagt sie.

Kein großer Gewinn

Großen Gewinn macht die Gemeinde mit dieser Aktion allerdings nicht. Lediglich zwischen 40 und 50 Euro haben die Versteigerungen in den letzten Jahren durchschnittlich eingebracht, weiß Herbert Hubert. Sein eigener Beweggrund sei allerdings auch eher ein ideeller. Im vergangenen Jahr beispielsweise musste die Auktion aufgrund der schlechten Ernte sogar ganz abgesagt werden. Heuer hingegen falle die Ernte recht gut aus - zumindest quantitativ. "In diesem Jahr gibt es aufgrund der günstigen Wetterbedingungen, vor allem im Frühjahr, besonders viel Obst. Allerdings haben wir das Problem, dass viele Früchte schnell faulen", erklärt Expertin März-Fährmann.

Unter den Bäumen der Marktgemeinde finden sich fast ausschließlich Apfelbäume. Doch auch Zwetschgenbäume sind vereinzelt vorhanden. Die Bedürfnisse der Bieter waren am Mittwochabend ganz unterschiedliche. Während einige Apfelmost zum Ziel hatten, wollten wieder andere knackige Früchte zum Verzehren. Letztlich wurden sie doch alle irgendwo fündig.