Druckartikel: Ein Verein macht Werbung für die Welt der Weiher

Ein Verein macht Werbung für die Welt der Weiher


Autor: Pauline Lindner

Höchstadt a. d. Aisch, Dienstag, 22. Sept. 2015

Der Verein Karpfenland Aischgrund hat eines seiner großen Ziele schon erreicht: den Schutz der Bezeichnung Aischgründer Karpfen. Die Vermarktung der Region hingegen ist ein Vorhaben, das alle Beteiligten beständig fordert.
Logo Verein Karpfenland Aischgrund


Viele, gerade kleine Orte werden durch ihr reges Vereinsleben charakterisiert, durch die freiwilligen Zusammenschlüsse von Personen, die ein gemeinsames Ziel verfolgen. Nicht umsonst gibt es die Redensart "Drei Deutsche - ein Verein". Wenn nun Gemeinden ein gemeinsames Ziel verfolgen wollen, welche Form des Zusammenschlusses steht ihnen dann offen? Der Verein.

Wir leben in einer schönen Region, in der man Urlaub machen kann; bei uns wird mit dem Karpfen ein wohlschmeckendes und gesundes Nahrungsmittel produziert - das war allen bewusst, als vor etlichen Jahren die Idee einer gemeinsamen Plattform zur Vermarktung der Besonderheiten der Gegend um die Aisch geboren wurde.

Ein nicht einfaches Unterfangen, ist doch der Aischgrund ein heterogenes Gebilde, das von der Flussquelle auf der Frankenhöhe bis zur Mündung in die Regnitz in Oberfranken reicht. Auf diesen 85 Kilometern durchfließt die Aisch drei Landkreise: Neustadt-Bad Windsheim, Erlangen-Höchstadt und Forchheim. Der Aischgrund ist geprägt durch seine komplexe Geschichte, genauer durch eine historisch-bedingte extreme Aufsplitterung in einzelne Herrschaftsgebiete. Deshalb kann er mit Fug und Recht als Spiegelbild ganz Frankens bezeichnet werden. Das ist eine Art Alleinstellungsmerkmal, das aber auch zu verschiedenen Ausrichtungen der Gemeinden und ihrer Bewohner führt.


21 Gemeinden sind dabei

Aus einem Kern um die Stadt Höchstadt fand die Idee des Gemeinsam-Agierens schnell Verbreitung, und im Laufe der Zeit schlossen sich Städte, Märkte und Dörfer von der Quelle bis zur Mündung in die Regnitz an. Auch solche, die nicht unmittelbar am Fluss liegen, aber durch die Teichwirtschaft geprägt sind. Heute sind es 21 Kommunen, die durch den Verein "Karpfenland Aischgrund" sich selbst und die ganze Region voranbringen wollen.

Die zweite Säule des Vereins sind die Teichwirte und Fischbauern, Gastronomen und Firmen, die in besonderer Weise durch ihre Tätigkeit oder ihre Herkunft dem Aischgrund verbunden sind. 50 Privatleute sind ebenfalls Mitglieder. Enge Verbundenheit zu Karpfen und Landschaft dürfte bei vielen von ihnen das Motiv für den Beitritt gewesen sein.

Durch EU-Fördermittel, die bislang die Personalkosten zweier hauptamtlicher Kräfte abdeckten, konnte der Verein seine intensive Arbeit aufnehmen. Sie hat heute zwei große Zielrichtungen: die Anerkennung des Aischgründer Spiegelkarpfens als geschützte Herkunftsbezeichnung und die touristische Vermarktung der Natur- und Kulturschätze.

Der Weg zur begehrten EU-Qualifizierung war lang. Die fachliche Vorarbeit leisten dazu "Karpfenpapst" Martin Oberle und sein Team vom Institut für Karpfenteichwirtschaft in Höchstadt sowie die Mitglieder der Teichgenossenschaften in Höchstadt und Neustadt. Der Aischgründer ist seit November 2012 eine nach EU-Recht geschützte geographische Angabe.

Er reiht sich damit ein in Spezialitäten wie Schwarzwälder Schinken, Lübecker Marzipan und Nürnberger Lebkuchen.

Durch den Schutz kann der Verbraucher sicher sein, dass der Karpfen, den er verzehrt, wirklich aus dem Aischgrund stammt. In der sogenannten Spezifikation wurden Erzeugungsbedingungen festgelegt, die zu einer hervorragenden Qualität der Karpfen führen. Die Besatzdichte ist beispielsweise auf 800 Setzlinge pro Hektar beschränkt.

"Die Menschen aus aller Welt reisen nach Würzburg, nach Bamberg, nach Rothenburg. Der Aischgrund dazwischen ist unbekannt." Das war die Ausgangslage, als Tourismusfachfrau Sandra Hammer in die Dienste des Vereins trat und neue professionelle Wege beschritt.