Druckartikel: Ein Thema, sechs Frauen, viele Ansichten

Ein Thema, sechs Frauen, viele Ansichten


Autor: Richard Sänger

Herzogenaurach, Donnerstag, 31. August 2017

Nach der Atelierwoche stellen die Künstlerinnen am Wochenende ihre Werke aus.
Monika Preller arbeitet an einem der Werke, die am Wochenende zu sehen sind. Foto: Richard Sänger


Der KunstRaum des Kunst- und Kulturvereins Herzogenaurach an der Langenzenner Straße erinnerte eher an einen unaufgeräumten Keller als an einen Ausstellungsraum. Für die sechs Künstlerinnen war es für eine Woche ein von kreativem Chaos geprägter Arbeitsraum und heute stehen zum Atelierfest um 19 Uhr ausschließlich die Werke im Mittelpunkt.

Monika Preller schildert, dass trotz der Geselligkeit in der Atelierwoche "heftig gemalt und modelliert" wurde, um nach dem einwöchigen Schaffen Ergebnisse präsentieren zu können. Mit von der Partie waren DoroT Boegner (Textildesign/Malerei), c.b. graf-nekola (Architektur/Malerei), Irmgard Kreher (Malerei/Bildhauerei), Monika Preller (Projektarbeit/Malerei), Stefania Teltschik (Malerei/Bildhauerei) und Anne Brigitte Zahradnik (Grafikdesign/Malerei/Bildhauerei).

Unter dem Motto "Der Blick des anderen auf das Eigene, das wir zu kennen glauben, birgt spannende Einsichten..." entstanden Kunstwerke in Acryl und Öl, wurden Skulpturen aus Ton und komplexe Installationen geschaffen. Die Künstlerinnen kennen sich viele Jahre aus der Künstlergruppe des Kunst- und Kulturvereins Herzogenaurach. Sie nennen sich Ateliergruppe Sechs und ihre Idee war es, eine Woche lang zu experimentieren, gerade weil sie unterschiedlich arbeiten und denken.

Sie sagen über sich selbst, dass sie die gemeinsame Energie leben, sich mit Freude gegenseitig inspirieren, experimentell arbeiten und spannende Einsichtenbieten. So sei die Gesellschaft geprägt von innerer Zerrissenheit, Selbstzufriedenheit, Ängsten, Populismus, unterschiedlicher Realitätswahrnehmung, Idealismus, Schnelllebigkeit aber auch von Sensibilität, Vitalität, Zuwendung/Miteinander, Liebe/Fürsorge, Kultur, Bildung, Humor, Mut, Respekt und Hoffnung. Davon ließ sich die Ateliergruppe beeinflussen und lernte daraus.

Zudem gaben sich die Künstlerinnen eine weitere Aufgabe, nämlich ein Porträt von Camille Claudel anzufertigen. Die Bildhauerin wurde 1864 in Fere-en-Tardenois (Frankreich) geboren und starb im Oktober 1943 in der Irrenanstalt von Montdevergues. Im März 217, 64 Jahre nach ihrem Tod, eröffnete das erste "Musée Camille Claudel" in Nogent-sur-Seine. Es zeigt eine Auswahl von Camille Claudelles Arbeiten und sorgt so für die längst überfällige Ehrung einer Frau, die mehr als die Geliebte des berühmten Bildhauers Auguste Rodin war. Für die Kunst starb sie bereits 30 Jahre vor ihrem tatsächlichen Tod - Camille Claudel verbrachte fast ihr halbes Leben in einer psychiatrischen Anstalt.

Die Ausstellung der Werke aus der offenen Atelierwoche in Herzogenaurach ist am Samstag und Sonntag, 2. und 3. September, jeweils von 13 bis 18 Uhr, sowie beim heutigen Atelierfest zu sehen.