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Ein letzter Sprung ins Höchstadter Freibad


Autor: Tina Meier

Höchstadt a. d. Aisch, Sonntag, 13. Sept. 2015

Nach dem Schwimmen ihrer letzten Bahnen ließen Stammgäste des Höchstadter Wellenfreibads am Freitagabend die Saison ausklingen. Dabei lachte die Sonne vom Himmel.
Die Leidenschaft für das Schwimmen verbindet die Stammgäste des Schwimmbads. Foto: Tina Meier


Das Goldstück des Freibads ist das neugestaltete 50-Meter-Becken - da sind sich die schwimmbegeisterten Stammgäste einig. Die 20 Mitglieder der lockeren Gruppe treffen sich dort täglich bei Wind und Wetter und sind über die Jahre zusammengewachsen. Am Freitagabend zogen sie ihre letzten Bahnen und fanden sich zum Saisonende des Freibads zu einer kleinen Feier mit deftigen und süßen Leckereien am Rand des großen Beckens ein.

Wegen einer Teilsanierung des Bads sei die Heizung vor ungefähr drei Wochen vom Netz genommen worden. Besonders in den letzten kälteren Tagen habe die Wärmehalle daher eher einer Kühlhalle geglichen, meinten die Schwimmer. Nicht so angenehm, aber noch lange kein Grund, bei niedrigeren Temperaturen den täglichen Gang ins Freibad ausfallen zu lassen.


Begeisterte Schwimmer

Seit den Anfängen der Gruppe um 1993 ist Hans Krautblatter dabei.
Als wichtiges Stück Infrastruktur gehöre für ihn ein Schwimmbad einfach zu einer Gemeinde dazu. Sofern möglich, geht er jeden Tag schwimmen und erfrischt sich an heißen Tagen auch gerne zweimal im kühlenden Nass. "Die Anlage hier ist fast unschlagbar", sagt er. Durch die Einbettung des großen Beckens in die Grünanlagen und dessen Neugestaltung sei es windgeschützter, was für die Schwimmer besonders angenehm sei.

"Schwimmen ist eine ausgesprochen vielseitige Sportart, durch die man im Alter fit bleibt", erklärt Krautblatter. Neben der Fitness und der Freude am Schwimmen lockt die Geselligkeit. Das Besondere ist nämlich, dass die Gruppe keine festen Zeiten vereinbart und man sich zufällig zum Schwimmen und Plaudern trifft. Krautblatter hingegen hat seine eigene Theorie: "Die Damen haben einen siebten Sinn. Wenn eine ins Schwimmbad geht, dauert es nur Sekunden, bis die anderen kommen." Ulla Barth stimmt ihm zu: "Irgendwen trifft man immer." Mit elf Jahren lernte sie in einem Hemhofener Karpfenteich, sich über Wasser zu halten, und entdeckte ihre Leidenschaft fürs Schwimmen, die sie jetzt mit den anderen Sportlern teilen kann.

Auch Krautblatter begleitet das Schwimmen seit jungen Jahren. Noch nicht einmal die Gruselgeschichten seiner Großmutter hielten den damals Achtjährigen vom Schwimmen in der Wiesent ab. In den besonders tiefen Stellen sollte ein furcht einflösender Riesenfrosch hausen, der die Kinder in die Tiefen des Flusses zieht. Mit diesem Wesen schloss er zwar keine Bekanntschaft, aber an einige Krebsbisse kann er sich noch gut erinnern. Solche Gefahren sind im klaren Wasser des Höchstadter Freibads glücklicherweise nicht zu erwarten.

Für einen Großteil der Stammgäste folgt nun ein nahtloser Übergang in die ebenfalls sicheren Gewässer des Hallenbads. Ein paar Wenige stoßen im nächsten Frühling und Sommer wohl wieder zur Gruppe, wenn die frische Luft und das 50 Meter lange Schwimmerbecken erneut ins Freibad locken.