Ein Höchstadter gewinnt den mittelfränkischen Sportpreis
Autor: Britta Schnake
Höchstadt a. d. Aisch, Freitag, 15. November 2019
Silvio Holzapfel, Jugendwart beim TC Höchstadt, ist für sein Engagement ausgezeichnet worden.
Bei Ballsportarten denkt man nicht primär an Volleyball, was Silvio Holzapfel aus Etzelskirchen mit Vehemenz zu ändern gedenkt. Mit großem Schwung und Elan unternimmt er alles, um Volleyball auch in Höchstadt mehr und mehr salonfähig zu machen. So kommt es nicht von ungefähr, dass dem Jugendwart der Volleyballabteilung beim TC Höchstadt am Donnerstag in Ansbach der Mittelfränkische Sportpreis in der Kategorie "Personen und Institutionen - Kinder und Jugendliche" verliehen wurde. BLSV-Präsident Jörg Ammon sprach von einer Erfolgsgeschichte, die Holzapfel schreibt, seit er die Nachwuchsarbeit im Verein übernommen hat.
Doch wer verbirgt sich hinter der Person Silvio Holzapfel und warum gerade Volleyball? Geboren wurde der 57-Jährige in Berlin-Reinickendorf, wo er mit 16 Jahren bei den Reinickendorfer Füchsen startete. "Handball war mir zu aggressiv und Fußball ... Ich bin kein Ausdauersportler", erklärt er seine Entscheidung. 1983 gelang ihm der Aufstieg in die Bezirksliga, wo er bis 1994 aktiv war.
Nach dem Erwerb der C-Trainerlizenz trainierte er parallel die B-Jugend der Reinickendorfer Füchse, die es unter seiner Führung ebenfalls bis in die Bezirksliga schaffte. Zudem war er von 1985 bis 1988 Auswahltrainer der Technischen Fachhochschule Berlin für Damen und Herren.
Wegen einer Anstellung bei Siemens pendelte Holzapfel dann zehn Jahre lang mit dem Flieger zwischen Berlin und Erlangen hin und her, lebte im Hotel. Volleyball lag während dieser Zeit auf Eis. Seit 2002 lebt Silvio Holzapfel nun in Etzelskirchen, trainiert ehrenamtlich mit gut 1000 Stunden jährlich die Kids der U12, die U18-Mädchen sowie die Damen 3. Jedoch nicht einfach nur so, sondern um etwas zu erreichen. So landete in der Saison 2018/2019 die U18 in der Kreisklasse auf dem 1. Platz, stieg in die Kreisliga auf und holte den vierten Platz bei der mittelfränkischen Meisterschaft. Dass das Volleyballspielen irgendwie genetisch bedingt zu sein scheint, legt die Tatsache nahe, dass beide Töchter ebenfalls spielen. Nicola wurde sogar in die mittelfränkische Beach-Auswahl berufen.
Vierwöchige Schnupperkurse
Doch Holzapfel ruht sich nicht auf dem Erreichten auf, sucht fleißig Sponsoren und hält sein Team mit Unternehmungen wie dem jährlichen Trainingslager in Inzell bei der Stange. Über das Crowdfunding-Projekt "Viele schaffen mehr" der VR-Bank bekam er 4500 Euro für eine Ballmaschine zusammen, welche das Training bereichert. Im August erst ergatterte der TC Höchstadt-Volleyball beim VR-Bank-Voting den ersten Preis, der mit 1250 Euro dotiert war und für das Trainingslager 2020 Verwendung finden wird. Momentan trainiert er in der U18-Jugend 28 Mädchen. "Ich bin darauf gefasst, dass nach dem Abi zwei Drittel der Mädchen verschwunden sein werden", so Holzapfel. Nachwuchssorgen hat er dennoch nicht, zieht er sich die nächste Generation doch bereits heran. "Wir haben 140 Mitglieder, davon über die Hälfte Kinder", sagt er. In vierwöchigen Schnupperkursen können die Kinder testen, ob Volleyball "ihr" Spiel ist. Holzapfel trainiert die verschiedenen Gruppen montags und mittwochs von 17 bis 22 Uhr sowie samstags von 10 bis 11.30 Uhr.
"Für mich ist wichtig, dass ein Verein richtig geführt wird", sagt er. "Es ist, als führe man ein Wirtschaftsunternehmen. Ich schaue, was kann ich neu machen? Was kann ich verändern? Unser Ziel ist der Aufstieg in die Bezirksklasse mit den Damen 2." 2020 hat er sich angemeldet zur Erlangung der B-Lizenz. Auch hofft er auf die Eröffnung eines Volleyballstützpunkts in Höchstadt, was finanzielle Unterstützung durch den Volleyballverband nach sich ziehen würde. Unübersehbar, dass Silvio Holzapfel Volleyball liebt und lebt, mit jeder Faser seines Körpers.