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Ein Fest schlägt in Höchstadt Brücken


Autor: Evi Seeger

Höchstadt a. d. Aisch, Montag, 24. Juni 2013

Genau über der Aisch kommen seit 20 Jahren auf Einladung der SPD die Höchstadter "Südstaatler" und die Bewohner des Ortskerns zusammen. Das Brückenfest soll Neubürgern helfen, heimisch zu werden.
Günter Schulz spielte auf seiner Drehorgel "Über sieben Brücken musst Du geh'n". Fotos: Evi Seeger


Rainer Kuth findet das Brückenfest der SPD schön. Ja, hier finde Begegnung statt, meint der Neubürger, der seit sieben Jahren in Höchstadt Süd lebt. Begegnung zwischen der Höchstadter Nord- und der Südgemeinde.
Genau dieses Ziel hatten die "Gründungsväter" Paul Neudörfer und Volker Glab ins Auge gefasst, als sie vor zwanzig Jahren zum ersten Mal das Fest auf der schönen, alten Aischbrücke ausrichteten. Als Brückenschlag zwischen dem alten Ortskern und dem neuen Siedlungsgebiet war es gedacht.
Rainer Kuth ist gerne "Südstaatler", wie die Höchstadter den Ortsteil "jenseits der Aisch" nennen. Die Vorteile von Stadt- und Landleben ließen sich in Höchstadt gut verbinden. "Man kennt sich, aber es ist kein Spießerdorf", fasst Kuth zusammen.

Ortsvereinsvorsitzender Norbert Bechstein, der die Besucher begrüßt, ist ebenfalls der Meinung, das Fest habe viel dazu beigetragen, die Neubürger in Höchstadt heimisch werden zu lassen.
Dennoch entsteht beim Bummeln über die Brücke und den Platz vor der Mühle irgendwie der Eindruck, dass die Genossen unter sich bleiben: Viele bekannte Gesichter fallen auf. Höchstadter Parteigenossen und Freunde aus Lonnerstadt, Mailach, Röttenbach. Auch die Kandidaten für die Landtags- und Bezirkstagswahlen nehmen das Brückenfest als Forum, sich bekannt zu machen.
Im Organisationsteam wären es trotzdem immer die gleichen Helfer, die mit anpacken, sagt Bechstein, der seit 1996 dabei ist: "Wir sind ein eingespieltes Team!" Glück mit dem Wetter habe man gehabt. Eigentlich hätte das Brückenfest drei Wochen früher stattfinden sollen. Aber da sei alles unter Wasser gestanden.
Auf und neben der Brücke sitzt man etwa bis Mitternacht zusammen. "Dann wird es von der Aisch her zu kalt." An der Cocktailbar kann man sich mit einem Cuba Libre oder einem Caipirinha aufwärmen.

Live-Musik von der Drehorgel

"Leider gibt es seit zwei Jahren keine Live-Musik mehr, weil die Gema-Gebühren zu hoch sind", bedauert Rosemarie Becher aus Sterpersdorf. Es dauert nicht lange und die Sterpersdorferin bekommt ihre Live-Musik - allerdings anders als erwartet. "Über sieben Brücken musst Du geh'n" klingt es von der Steinbrücke her und es wird kräftig mitgesungen. Günter Schulz, Höchstadts Zweiter Bürgermeister, hat nicht nur auf der Bühne sein künstlerisches Talent entdeckt. Seit Kurzem nennt er eine Drehorgel sein eigen. 400 Stücke - "von klassisch bis modern" - kann er darauf spielen. Aber was wäre für dieses Fest besser geeignet als der Maffay-Titel.
Schulz, selbst ein Südstaatler, weiß auch viel über die Geschichte dieses Stadtteils zu berichten. Dass er früher "Simmetshof" hieß und die Höchstadter "Ureinwohner" sagten: Nach Süd bau'n mer net! Dann habe sich der Süden prima entwickelt und die Infrastruktur sei gefolgt. Weil die jungen Familien Kinder hatten, habe der Verein "Mehr Platz für Kinder" sehr zur Gemeinschaft beigetragen.