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Ein Engel unter lauter Mädchen


Autor: Johanna Blum

Adelsdorf, Sonntag, 24. November 2013

Auch Adelsdorfs Bürgermeister Karsten Fischkal (l.) muss zwei Mal hinschauen: In diesem Jahr hat sich zwischen all die Weihnachtsengel ein kleiner Junge geschlichen.
Keine falsche Bescheidenheit: Engel Alexander (l.) unterhält sich mit Bürgermeister Fischkal.


"Fröhliche Weihnacht" schmettern die sechs Engelchen, in der Mitte das Christkind und im Hintergrund der Weihnachtsmann, als Bürgermeister Karsten Fischkal (FW) in den Sitzungssaal des Adelsdorfer Rathauses kommt.

Die Mütter der himmlischen Heerscharen, allen voran Karin Mirwald als Trainerin und Ulla Worrich als Organisatorin des Weihnachtsmarkts, lauschen andächtig und stolz dem kleinen Engelschor.
Am Freitag stellte sich Christkind Melissa zusammen mit seinen sechs himmlischen Begleitern und dem Weihnachtsmann im Adelsdorfer Rathaus vor. Der ganz aufmerksame Zuschauer fand diesmal auch ein männliches Engelchen unter den kleinen himmlischen Boten.

Alexander Paech heißt und neun Jahre alt ist er. Sollte er nervös gewesen sein, ließ er sich es nicht anmerken. Ganz gelassen stand er da und erklärte so nebenbei dem Bürgermeister dessen Part bei der Eröffnung des Weihnachtsmarktes am kommenden Samstag. "Deine Rede sollte besser kurz sein", meinte er ganz vertraulich.
Dass einer der Engel ein Junge ist, erkannte man im Engelsgewand (Ministrantengewänder von St. Stephanus) und dem Stirnreif mit Stern erst auf den zweiten Blick. "Ich hab schon in der Schule bei einem Weihnachtsstück mal einen Engel gespielt und das hat mir super gefallen", erklärte Alexander ganz selbstverständlich.

Ein Casting für die Engel

Seine Mutter sei zunächst ein bisschen skeptisch gewesen: "Aber dann ist sie doch mit zum Casting gekommen", lacht Alexander.

Richtig, die Engelchen werden gecastet und stellen sich im Rathaus vor. "Diesmal hatten wir sogar mehr als sechs Anmeldungen. Und eine junge Dame habe ich schon für nächstes Jahr vorgemerkt", sagte Ulla Worrich.
Sonja und Hannah sind schon zum zweiten Mal dabei. Und auch für Christkind Melissa ist es heuer das zweite Mal. "Uns hat es toll gefallen, deshalb wollten wir nochmal mitmachen", erklären sie. Tina und Johanna, aber auch Collien fanden die Engelchen "schon immer cool" und wollten diesmal auch dabei sein.

Sie alle akzeptieren problemlos einen männlichen Kollegen. "Kennt jemand von euch weibliche Erzengel?", warf Alexander mit blitzenden Augen in die Runde. Da hat er wohl recht. "Es gibt auf der Erde Frauen und Männer, Jungen und Mädchen - warum nicht auch im Himmel?", überlegten die Engelchen.

Zu Hause ist er eher ein Bengel

Nebenbei verriet der kleine Engel Alexander, dass er zu Hause eher ein Bengelchen statt ein Engelchen sei.
"Ich glaub nicht an den Weihnachtsmann und den Osterhasen, aber an den Heiligen Nikolaus, an den glaub ich schon", erklärte er keck. Und was ist eigentlich die Aufgabe der Engel? "Wir müssen zwei Lieder auswendig lernen - ,Alle Jahre wieder' und ,Fröhliche Weihnacht' - und dann sollen wir natürlich das Christkind auf dem Weihnachtsmarkt begleiten und anschließend Süßigkeiten verteilen", fasste Alexander zusammen.

In den Engelsfamilien ist praktisch schon seit zwei Wochen die Weihnachtszeit angebrochen. "Bei uns werden schon die ganze Zeit Weihnachtslieder gesungen", lachte die Mutter von Johanna.
Karin Mirwald, die Mutter des Christkinds, kümmert sich darum, dass alles klappt. Für Christkind Melissa Mirwald wird der Dezember wieder ein bisschen anstrengender - aber eben auch besonders schön. "Es ist schon toll, dass ich diese Chance bekommen habe", freut sie sich. Melissa findet es "wahnsinnig süß", wenn die Kleinen mit großen Augen auf sie zugehen: "Und manche glauben, ich sei das echte Christkind." Auf der anderen Seite gibt es auch für ein Christkind traurige und beklemmende Augenblicke: "Zum Beispiel im Altenheim", sagt Melissa.

Adelsdorfs Bürgermeister Karsten Fischkal freut sich jetzt erst einmal darüber, dass anscheinend alles reibungslos klappt und alle gut vorbereitet sind.
"Das wird sicher für euch und für uns alle eine tolle Zeit", blickte Fischkal freudig voraus.