Ein Deal zu Lasten Adelsdorfs? Bürgermeister kontern Kritik von Olmesdahl
Autor: Christian Bauriedel
Adelsdorf, Freitag, 24. Januar 2020
Ralf Olmesdahl, Spitzenkandidat der "Adelsdorfer Bürger", kritisiert, die Abwasser-Vereinbarung mit Hemhofen. Die Bürgermeister sehen ihn im Irrtum.
Rund um Adelsdorfs Kläranlage riecht es - auch nach Wahlkampf. "Hemhofen spart, Adelsdorfer zahlen weiter hohe Abwassergebühren", ist eine Stellungnahme von Ralf Olmesdahl überschrieben, dem Bürgermeisterkandidat der Gruppierung Adelsdorfer Bürger, überschrieben.
Olmesdahl wendet sich darin gegen die Vereinbarung zwischen den Gemeinden Hemhofen und Adelsdorf. Hemhofen leitet aus Effizienzgründen künftig das Abwasser des Ortsteils Zeckern in die Kläranlage nach Adelsdorf.
Olmesdahl sieht bei dem Deal die Adelsdorfer im Nachteil. Hemhofen, so Olmesdahl, spare 80.000 Euro für die Kläranlage. Für den Kubikmeter Abwasser, der nach Adelsdorf geleitet wird, zahle Hemhofen nur 64 Cent. Er vergleicht: In Adelsdorf zahle ein Bürger 3,27 Euro. Mit 2,69 Euro pro Kubikmeter liege Hemhofen 22 Prozent unter dem Adelsdorfer Tarif, rechnet Olmesdahl vor. Wie Bürgermeister Karsten Fischkal (FW) das als "Win-win-Situation" bezeichnen könne, sei "kaum zu verstehen".
"Wir finanzieren seit Jahren eine üppig ausgebaute Kläranlage. Der Bürgermeister aus Hemhofen hatte in den Verhandlungen also die beste Ausgangslage: Herr Fischkal musste ja die überdimensionierte Kläranlage irgendwie besser auslasten - und Herr Nagel hat den Preis gut nach unten drücken können." Olmesdahl spitzt zu: "In Adelsdorf schauen wir in die Röhre. Oder ins Abwasserrohr."
Bei den Adressaten der Kritik sorgen diese Aussagen für Kopfschütteln. "Ralfs Olmesdahls Rechnung ist nicht vollständig und vergleicht außerdem Äpfel mit Birnen", sagt Fischkal. Die von Olmesdahl genannten 64 Cent bezögen sich lediglich auf die Reinigungskosten des Abwassers, das in der Kläranlage Zeckern bereits vorgereinigt wird.
Adelsdorf verzichtet auf Beiträge
Vor allem vergesse er: Die Gemeinde Adelsdorf verlange seit Jahren lediglich Abwassergebühren, jedoch keine Verbesserungsbeiträge. Fischkal gibt zu: Die Gebühren in Hemhofen seien geringer. Allerdings - und das mache laut Fischkal Olmesdahls Rechnung schief - kämen in Hemhofen noch Verbesserungsbeiträge hinzu.
Bei seinem Kollegen in Hemhofen Ludwig Nagel (CSU) nachgefragt, bestätigt sich dies. Zuletzt wurden zusätzlich zu den Gebühren zweimal Beiträge von den Hemhofenern erhoben. 2008 habe die Gemeinde insgesamt vier Millionen Euro von den Bürgern bekommen, im Zeitraum zwischen 2010 und 2012 1,8 Millionen Euro. Die Kosten pro Haushalt variieren je nach Grundstücksfläche. Für einen Haushalt können, je nach Wohnsituation, bis zu fünfstellige Beträge zusammen kommen.