Ein Basar gegen den Wegwerf-Wahn
Autor: Evi Seeger
Höchstadt a. d. Aisch, Sonntag, 25. Februar 2018
Kleider vom Flohmarkt? Hört sich alternativ und hippiemäßig an. Nicht, wenn man die neuen Klamotten beim Höchstadter "Weibsenkram" ergattern konnte!
Einen Komplett-Look für 30 Euro? Vielleicht noch in Markenqualität? Kein Problem! Bei "Weibsenkram", dem ersten Second-Hand-Basar nur für Frauen in der Höchstadter Kulturfabrik, verfielen unzählige Frauen in Kaufrausch.
Riesiges Angebot
Das Angebot war auch überwältigend: Zu kleinen Preisen war alles zu haben, was Frau begehrt: Klamotten, Hüte, Accessoires oder High Heels "garantiert nur 15 Minuten getragen". Anprobiert wurden die Sachen nicht unbedingt: "Wenn mir der Rock nicht passt, bekommt ihn meine Schwägerin", sagte eine Käuferin. "Der helle Wahnsinn", so die Meinung der Organisatorinnen vom Agenda Arbeitskreis Kultur, die sich dieses Event ausgedacht hatten. Die 41 Stände, die im großen Saal, auf der Galerie und im Jugendtreff der Fortuna Platz gefunden hatten, waren bei der Anmeldung in kürzester Zeit vergriffen. "Wir hätten noch viel mehr vergeben können", sagte Sabine Brinkel.
Durchkommen kaum möglich
Nach der Öffnung um 17 Uhr war kaum noch ein Durchkommen möglich. Auch Parkplätze rund um das Kulturzentrum waren Mangelware. Mit etwas Bauchkribbeln betrachtete Bernd Riehlein das bunte Treiben von der Galerie aus. Er hatte die Sicherheit im Auge: "Man muss es ausprobieren, dann weiß man mehr", sagte er. Bei der Frage, ob der Basar eine Wiederholung finden wird, war sich Sabine Brinkel vom Organisatorinnen-Team nicht sicher. Wenn, dann müsste eine größere Lokalität ins Auge gefasst werden. "Schön, dass es sowas gibt", war die Meinung von Rosi Schulz. Es sei jedoch viel zu eng, fand die Höchstadterin. Um ein Schnäppchen zu erhaschen, waren Frauen aus der ganzen Umgebung nach Höchstadt geströmt. Dabei stand für Sabine Faatz der Umweltgedanke im Vordergrund. "Wir leben in einer totalen Wegwerfgesellschaft", sagte die Steppacherin. Daher sei es wichtig, Brauchbares wieder in den Kreislauf zu bringen.
Überwältigt von dem Zuspruch war auch Jutta Köhler, Adelsdorfs Zweite Bürgermeisterin. Sie überlegt bereits, ob sich so etwas auch in ihrer Gemeinde realisieren lässt.