Druckartikel: Dieser Apfelsaft entsteht durch Wasserkraft

Dieser Apfelsaft entsteht durch Wasserkraft


Autor: Evi Seeger

Attelsdorf, Donnerstag, 11. Oktober 2012

Der Attelsdorfer Gerhard Seuferling produziert Apfel-, Birnen- und Quittensaft, auf Wunsch auch Apfelwein. Dabei arbeitet er mit einer Hydropresse, die keinen Strom braucht.
In Gerhard Seuferlings Presse (r.) kommt zerkleinertes Obst. Fotos: Evi Seeger


Eine gesunde Ernährung mit biologisch angebauten Lebensmitteln ist heute vielen Menschen sehr wichtig. Was könnte biologisch wertvoller und naturbelassener sein als das Obst vom eigenem Baum. Mit seiner hobbymäßig betriebenen Mosterei sorgt der Attelsdorfer Gerhard Seuferling dafür, dass aus Bio-Obst auch Bio-Saft wird. Bei ihm bekommt jeder Anlieferer wieder den Saft aus dem eigenen Obst mit nach Hause.
Aber nicht nur das: Seuferling arbeitet mit einer neuartigen Obstpresse, die ohne jeglichen Strom auskommt. Doppelt ökologischer Fruchtsaft sozusagen. Oder noch mehr, denn bei "Mosti", wie er in der Umgebung scherzhaft genannt wird, finden auch die Obstrückstände, der Trester, Verwendung. Jäger aus der Umgebung holen sie als Winterfutter für das Wild ab.
Seuferling hat aber auch eigene "Wiederverwerter". In seinem Garten grasen zwischen Obstbäumen "glückliche" Kamerun-Schafe, die den Winter über Futter brauchen - biologisch wertvolles natürlich. Er serviert ihnen die Rückstände vom Pressen - zusammen mit duftendem Heu von der eigenen naturbelassenen Streuobstwiese.
Seine Presse sei einzigartig in der ganzen Umgebung, erzählt Gerhard Seuferling. In Slowenien hat er die mit Wasserdruck funktionierende Hydropresse entdeckt und dann über eine deutsche Firma gekauft. "Drei Kuften", etwa vier Zentner zerkleinertes Obst, füllt er in die zylinderförmige Presse. In ihrem Inneren befindet sich ein ballonartiger Gummisack, der mit Wasser aufgeblasen wird.

"So wie man einen Reifen aufpumpt", erklärt Seuferling. Durch den Wasserdruck - drei bis maximal fünf Bar - wird das Obst gegen die Außenwand gepresst. Ist der Vorgang abgeschlossen, muss zunächst das Wasser abgelassen werden, dann erst kann der Deckel geöffnet werden. Um den vollen Sack aus der Presse herauszuziehen, bedarf es schon einiger Kraft.

Gespritzt wird nicht


In einer guten Apfelsaison wie in diesem Jahr presst Seuferling rund 1000 Liter Saft pro Tag. 80 eigene Obstbäume hat der Moster und Nebenerwerbslandwirt auf zwei Hektar Streuobstwiesen, zum Teil schon vom Vater und Großvater übernommen, zum Teil selbst neu gepflanzt. Er arbeitet im Rahmen des Kulturlandschaftsprogramms: "Da wird nichts gespritzt oder gedüngt", betont er. Streuobstwiese und Mosterei würden kontrolliert, damit alle Auflagen eingehalten werden.
Apfel-, Birnen- und Quittensaft sowie Mischungen aus diesen Sorten stellt Seuferling her. In diesem Jahr gebe es besonders viele Quitten. "Die Leute wissen oft nichts damit anzufangen", sagt er. Daher tauscht er fertigen Apfelsaft gegen Quitten. Der Quittensaft könne zu Gelee oder Likör verarbeitet oder einfach pur getrunken werden. Den sterilisierten Saft füllt Seuferling für den Verkauf in moderne Bag-in-Box-Behälter mit drei, fünf oder zehn Liter Inhalt. Geschlossen hält sich der Saft bei kühler und dunkler Lagerung zwei Jahre. Auch wenn ein Behälter angebrochen ist, halte er sich noch drei Monate.
Möchte jemand lieber Apfelwein, so baut der Mostfachmann das angelieferte Obst im Keller zu Wein aus. Ab April ist der Wein dann trinkfertig und kann abgeholt werden. Vermischt mit Limonade ergibt er ein köstliches und erfrischendes Getränk. Seine Produkte bietet Gerhard Seuferling auf Kirchweihen und Märkten der Region an. Nächster Termin ist für ihn der Apfelmarkt in Breitengüßbach am kommenden Sonntag, 14. Oktober.