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Die Wiesendorfer feiern gern gemeinsam


Autor: Johanna Blum

Wiesendorf, Dienstag, 06. Sept. 2016

Die Dorfgemeinschaft in Wiesendorf hat sich ursprünglich gegründet, um den Erlös der 900-Jahr-Feier offiziell verwalten und verwenden zu dürfen.
In der Dorfgemeinschaft helfen alle Generationen zusammen.  Foto: Johanna Blum


Wiesendorf ist vermutlich der älteste Ortsteil der Gemeinde Adelsdorf und liegt an einer lang gezogenen Kette von Weihern. Erstmals erwähnt wurde die kleine Ortschaft im Jahr 1069. Im Jahr 1969 wurde es aus der Gemeinde Weppersdorf in die Gemeinde Adelsdorf umgegliedert.
Im Jahr 1996 feierte der kleine Ort sein 900-jähriges Bestehen noch unter dem damaligen Bürgermeister Armin Goß (CSU). Von dem Festerlös war einiges Geld übrig geblieben, also "herrenlos", und da ja alles seine Ordnung haben muss, riet Goß' Nachfolger Karsten Fischkal (FW) den Wiesendorfern, doch einen Verein zu gründen. Somit hätten sie dann berechtigten Zugriff auf das Geld.


Alle Posten vergeben

Am 3. Juni 2008 traf man sich im SC-Sportheim in Adelsdorf und debattierte über die Personalfragen: Wer macht was? Dann folgte am 27. Juni 2008 eine weitere Versammlung.
Es wurden eine Satzung erstellt, Vorschläge für die verschiedenen Posten abgegeben und am Schluss war der Vorstand aufgestellt. Die Gründungsversammlung fand am 22. Juli 2008 im TSV-Heim in Neuhaus mit 24 Anwesenden statt. Der Eintrag ins Vereinsregister erfolgte dann im März 2009.
Was macht nun die Wiesendorfer Dorfgemeinschaft alles? Immer Ende Dezember, Anfang Januar wird gemeinsam in den Winter gewandert, im Februar/März findet die jährliche Hauptversammlung statt und im Juni leuchtet das Johannisfeuer weithin sichtbar.
Alle zwei Jahre, am dritten Sonntag im August, steigt das Dorffest als Ersatz für die Wiesendorfer Kerwa, welche bis 2008 der Geflügelzuchtverein ausgerichtet hatte. In den Jahren dazwischen trifft man sich am selben Termin immer zu einem gemütlichen internen Grillfest, so auch vor Kurzem geschehen.
Mit einem "Warm up", das seit dem zweiten Dorffest üblich ist, läuten die Wiesendorfer am Vorabend ihr Dorffest ein. Der Sonntag beginnt dann immer mit einem Festgottesdienst im Zelt, den die beiden Urlaubsvertreter Pfarrer Jaroslaw und der Organist Davide Pusterla zu einem festlichen Erlebnis machen. Nach leckerem Essen mit Sau am Spieß, Klöß und Bohnakern, Räucherbauch, Steaks und Bratwürsten, dazu natürlich was Flüssiges, tuckern die Bulldogs aus der Umgebung zur beliebten Oldtimer-Parade an.


Glück mit dem Wetter

Am Nachmittag gibt's Kaffee, selbst gebackene Kuchen und 400 Küchla, welche seit Jahren schon Leni Dürrbeck und Maria Schmitt machen. Für die Kleinen steht eine Hüpfburg bereit und auch am Glücksrad kann gedreht werden. Ein Alleinunterhalter sorgt immer für den guten Ton. Meistens haben die Wiesendorfer auch Glück mit dem Wetter und über mangelnden Besuch können sie sich wirklich nicht beklagen. Auch viele Adelsdorfer Gemeinderäte, Altbürgermeister Armin Goß (übrigens ein gebürtiger Wiesendorfer) und sogar der parlamentarische Staatssekretär Stefan Müller (CSU/MdB) sind gern gesehene Gäste.
Bis jetzt organisierte Dellermann auch alle zwei Jahre einen Tagesausflug. Dieses Jahr geht es zum Kloster Weltenburg. "Vielleicht bieten wir ab jetzt jährlich einen Ausflug an", überlegt Bernhard Dellermann.
Bernhard Dellermann ist seit Beginn der Vorsitzende der Dorfgemeinschaft. Eigentlich haben sich alle Wiesendorfer schon immer wenn nötig beigestanden und sich gegenseitig geholfen.
Als gelernter Landmaschinenmechanikermeister arbeitet der Vorsitzende in Forchheim, und wenn im Dorf eine Maschine streikte, war er als Fachmann natürlich immer zur Stelle. Als dann die Dorfgemeinschaft gegründet wurde, war keiner da, der sich um den Vorstandsposten gerissen hat, und so hat halt er den Vorsitzenden gemacht. Natürlich gebe es manchmal kleine Reibereien, aber Probleme seien da, um gelöst zu werden. Alle vier Jahre sind Wahlen, und erst vor Kurzem wurde Dellermann nun schon zum dritten Mal gewählt - was dafür spricht, dass er seine Sache gut macht. Still und bescheiden ist er geblieben und die Wiesendorfer sind sehr zufrieden mit ihm.
Auf die ehemalige Deutsche Meisterin im karnevalistischen Tanzsport in der Disziplin Tanzmariechen, Bianca Dürrbeck - die gesamte Familie ist Mitglied in der Dorfgemeinschaft -, sind die Wiesendorfer natürlich auch sehr stolz. Sie wurde schon zwei Mal beim Neujahrsempfang der Gemeinde Adelsdorf vom Bürgermeister geehrt. Mit sieben Jahren war sie bereits Tanzmariechen beim KC Röttenbach, wo sie heute als Trainerin ihr sportliches Wissen und Können weiter gibt.
Dass die Oma der Dorfrocker, Maria Scharold - die drei jungen Männer seit einigen Jahren deutschlandweit erfolgreiche Musiker - aus Wiesendorf stammt, ist auch schon längst bekannt. Die im März 2016 verstorbene Großmutter war auf den Erfolg ihrer Enkel Tobias, Markus und Philipp Thomann sicher sehr stolz.