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Die Spülmaschine als Spardose - Tipps zum Stromsparen


Autor: Mona Lisa Eigenfeld

, Dienstag, 21. Oktober 2014

Die Teilnehmer eines Seminars im Landratsamt bekamen Tipps, wie sie ihren Stromverbrauch im Haushalt reduzieren. Das ist sinnvoller als eine aufwendige Wärmedämmung, sagt Experte Johannes Kollinger.
Ulrike Saul zeigte einen Stromverbrauchsmesser, wie er im Landratsamt kostenlos auszuleihen ist. Foto: Mona Lisa Eigenfeld


"Jeder Haushalt kann ohne großen Aufwand bis zu 20 Prozent an Strom einsparen", sagt Johannes Kollinger. Der Herzogenauracher ist seit 1998 bei der Agenda 21 tätig und seit kurzem im Vorstand des neu gegründeten Vereins "Energiewende ER(H)langen". Gemeinsam mit Ulrike Saul, Klimaschutzbeauftragte des Landkreises, gab er nun Tipps und Tricks zum Thema Stromsparen im Haushalt.

Gleich zu Beginn des kostenlosen Seminars im Erlanger Landratsamt präsentierten die beiden Experten den Teilnehmern interessante Zahlen und Fakten. Um leicht Geld zu sparen, rät Kollinger beispielsweise nicht gleich zu aufwendiger Wärmedämmung. "Aus finanzieller Sicht ist Stromsparen am sinnvollsten", erklärt der Berater.
Die Anschaffung eines neuen Kühlschranks mit hoher Energieeffizienzklasse sei daher eine wirkungsvolle und vor allem kostengünstigere Maßnahme. Dabei ist nicht nur das Modell entscheidend, sondern auch der Standort.

Besonders unvorteilhaft stehen Kühlschränke und Gefrierfächer direkt neben dem Herd, weiß Ulrike Saul. "Hier muss viel mehr Energie aufgebracht werden, um die Temperatur niedrig zu halten", sagt die Expertin.

Zudem hielt sie die Seminarteilnehmer dazu an, Kühlgeräte stets den eigenen Bedürfnissen entsprechend auszuwählen. Schließlich gilt hier: Je größer, desto höher der Verbrauch. Wer seinen Kühlschrank einfach kühl halten will, sollte Gefriergut stets in selbigem auftauen. Die Kälte des Tiefgekühlten sorgt dafür, dass auch die Temperatur des Kühlschranks niedrig gehalten wird.

Aufs Vorheizen verzichten

Beim Vergleich der Verbrauchswerte von Herdplatten schneiden Induktionsherde am besten ab. Schlusslichter sind Gussplatten. "Wer nur kleine Mengen warm machen möchte, sollte aber auf die Mikrowelle zurückgreifen", rät Kollinger. Kommt der Backofen dann doch einmal zum Einsatz, ist die Nutzung von Umluft die stromsparendste Variante. Und auch auf das in Rezepten oft empfohlene Vorheizen könne getrost verzichtet werden, so Saul. Einfach Strom kann zudem durch die Nutzung passender Kochtöpfe und Pfannen mit ebenen Böden gespart werden.

Für viele Zuhörer überraschend war die Tatsache, dass eine Geschirrspülmaschine neueren Datums gegenüber dem Abwasch per Hand bei richtigem Gebrauch weniger Energie und Wasser verbraucht. Voraussetzung hierfür ist unter anderem, dass auf unnützes Vorspülen per Hand verzichtet wird. Grobe Verschmutzungen können schließlich auch mechanisch mit Bürste oder Schwamm entfernt werden.

In den fünf Jahren, die Johannes Kollinger inzwischen als Berater Haushalte besucht, ist ihm vor allem eins aufgefallen: "Viele Menschen verbrauchen viel zu viel Strom für Beleuchtung." Er rät zur Reduzierung der im Haus befindlichen Lampen und der Umstellung auf LED. Die derzeit im Handel angebotenen Eco-Halogenlampen kritisiert er. Sie seien wenig effizient und nicht besonders umweltfreundlich. Da ihr Stromverbrauch nur minimal unter dem der "alten" Glühbirne liegt, solle man lieber gleich auf Energiesparlampen oder LED umrüsten.

Schwimmbadpumpe frisst Strom

Zu Herzen genommen haben sich diese Tipps Manfred und Gabriele Lappat aus Aisch. Sie leben in einem 30 Jahre alten Haus und haben erst kürzlich einige Renovierungsmaßnahmen vorgenommen. Ein besonders hoher Ausgabenfaktor sei aber nach wie vor die Pumpe ihres Schwimmbades, berichtet das Ehepaar, das sich im Sommer mit seinem Kühlschrank aus dem Jahr 1978 bei der Suche nach dem ältesten Modell im Landkreis beteiligt hat.

Seit Kurzem lebt das Paar wieder zu zweit in dem gemeinsamen Haus, da die Tochter ausgezogen ist. "Eine Person weniger im Haushalt bedeutet bis zu 30 Prozent weniger Stromverbrauch", weiß Johannes Kollinger. Zusammen mit seiner Kollegin stellte er sich im Rahmen des mehr als zweistündigen Seminars den zahlreichen Fragen der "zukünftigen Stromsparer", die von ihren persönlichen Erfahrungen in Haus und Garten berichteten.
Als Auftaktveranstaltung sollte das Seminar auf die Stromsparberatungen aufmerksam machen, die der Landkreis ab Januar 2015 in Kooperation mit der Agenda 21 und der "Energiewende ER(H)langen" anbieten wird. Wer sich schon jetzt einen Überblick über den eigenen Verbrauch verschaffen möchte, kann sich ein Stromverbrauchsmessgerät beim Landratsamt kostenlos ausleihen.