Die Schützengilde Höchstadt: ein Verein mit viel Tradition
Autor: Johanna Blum
Höchstadt a. d. Aisch, Dienstag, 20. Oktober 2015
Auch wenn die Zimmerstutzengesellschaft Höchstadt 1893 gegründet wurde und sich erst nachträglich den Namen Schützengilde 1608 Höchstadt gegeben hat, ist sie einer der ältesten Vereine der Stadt.
Bereits im Jahr 1608 wurden nachweislich von Bürgerschützen in Höchstadt die ersten Schießübungen durchgeführt. Im Heimatmuseum fand man entsprechende Dokumente, dass das Schießhaus auf dem heutigen Festplatz in der Nähe des WC-Häuschens stand.
Die Schützenvereine, wie wir sie heute kennen, bildeten sich aber erst nach dem Jahr 1870. Am 2. Juli 1893 wurde die "Zimmerstutzengesellschaft Höchstadt" im Gasthof "Zum Hirschen" gegründet, und das Schießlokal war damals die Wirtschaft von Paul Ackermann, das Gasthaus "Schwan". Im Jahr 1898 beschloss man den Beitritt zum Oberfränkischen Schützenbund.
Nussschießen seit 1924
Das erste öffentliche Preisschießen mit dem Zimmerstutzen fand im Juni 1922 auf dem Weberskeller statt, und im Oktober 1924 wurde erstmals das "Nussschießen" abgesegnet, das bis zum heutigen Tag alljährlich an
Weihnachten durchgeführt wird. Die Schießanlage im Weberskeller fiel im Jahr 1929 einem Brand zum Opfer und wurde dabei vollständig zerstört. Der damalige Vorsitzende Josef Schiekofer und der Brauereibesitzer Georg Weber sorgten beharrlich dafür, dass eine massive Schießstätte für das Sommerschießen geschaffen wurde. Während des Zweiten Weltkrieges kam dann, wie damals in allen Vereinen, das gesamte Vereinsleben zum Stillstand.
Nach dem Krieg wurde unter Bürgermeister Anton Schell am 9. Dezember 1951 der Verein wieder gegründet. Im Jahr 1963 wurde ein neues Schützenheim mit sieben Schießständen errichtet, und 1968 feierte die Schützengesellschaft Höchstadt unter dem Vorsitzenden Josef Galster ihr 75-jähriges Bestehen. Im Jahr 1970 wurde bei der Jahreshauptversammlung einstimmig beschlossen, aufgrund der vorhandenen Archivunterlagen, aus denen die Schützentradition in Höchstadt bis zum Jahr 1608 zurück belegt werden kann, den Vereinsnamen in "Schützengilde 1608 Höchstadt a.d. Aisch e.V." zu ändern.
Neubau ab 1987
Unter dem Vorsitzenden Theo Kästner beschloss man zur weiteren Förderung des Sportes den Bau von Kleinkaliberständen neben dem TSV-Sportplatz. Dieser Plan wurde jedoch verworfen. Mit Lorenz Plätzer als Vorsitzendem wurde dann die Planung und der Bau der jetzigen Schießanlage durchgeführt.Der erste Spatenstich erfolgte 1987 und die Schützen zogen fast das ganze Heim in Eigenregie hoch. Jeden Samstag waren eifrige Mitglieder am Bau und haben gearbeitet. "Neben der Arbeit war es aber eine Gaudi, und es hat uns allen viel Spaß gemacht", erzählt Andreas Frank, der schon seit 52 Jahren Mitglied bei den Schützen ist. Im Jahr 1989 fand dort das erste Weihnachtsschießen statt, aus dem Elfriede Fumy, die Frau des jetzigen Vorsitzenden, als Siegerin hervor ging.
Im Jahr 2008 wurde mit einem vorausgehenden Preisschießen das 400. Jubiläum begangen. Seit dem Jahr 1999 schießen die Höchstadter Schützen immer am Freitag um 18.30 Uhr das Altstadtfest an.