Die Realschule macht Schlagzeilen
Autor: Stefan Fößel
, Donnerstag, 20. Oktober 2011
Nach dem Preis ist vor dem Preis. Einmal im Jahr bringen die Höchstadter Nachwuchsjournalisten des "Bumerang" eine Zeitung heraus, die mehrfach als eine der besten in Mittelfranken gekürt wurde. Ein Redaktionsbesuch.
Die Chefredakteurin lässt sich nicht gern in die Karten blicken. "Wir wollen doch unseren Lesern nicht jetzt schon alles verraten", sagt Lisa Brückner. Seit 2010 teilt sich die Neuntklässlerin mit Johannes Lorz die Chefredaktion des "Bumerang", der Schülerzeitung der Realschule Höchstadt.
Um fremde Kulturen werde es in der nächsten Ausgabe wohl gehen. Und Lehrer-Karikaturen werden im nächsten Heft so wenig fehlen wie die beliebte Foto-Lovestory. Aber davor muss Fotograf Tom Fischer aus der zehnten Klasse noch einige Lehrerporträts schießen.
"Die Neuen vorstellen, das gehört zu unseren Pflichtaufgaben", sagt Deutschlehrerin Natalie Haußner, die wie ihr Kollege Frank Lehmann zu den Betreuern des Projektes gehört. Chefredakteurin Brückner hat schon Namen von neuen Lehrern ans Whiteboard geschrieben, denen ein Kurzporträt gewidmet werden soll.
Dass kein Schrott stehengeblieben ist, beweisen die Auszeichnungen der vergangenen beiden Jahre: 2010 wurde "Bumerang" Erster beim Schülerzeitungswettbewerb der mittelfränkischen Realschulen, 2011 Zweiter hinter dem "Lurch" aus Fürth. Die Jury achtete unter anderem auf die sprachliche Qualität der Artikel, auf Themenvielfalt und Originalität. Im letzten "Bumerang" fanden sich unter anderem ein Selbstversuch der Neuntklässlerin Rebecca Oechsler, die eine Woche auf Facebook, Google und SchülerVZ verzichtete, und am Ende bekennen musste: "Ohne Internet schaut man erstmal blöd aus der Wäsche." Andere Texte geben praktische Hinweise fürs Vorstellungsgespräch, berichten über Dichterlesungen an der Schule, Schüler-Hobbys oder die Halloweenparty.
"Die Jury fand zum Beispiel gut, dass wir nicht so viele Lehrer interviewt haben und dass wir das Thema ,mit-einander' durchgezogen haben", sagt Redakteurin Larissa Händel. Von den 100 Euro Preisgeld will die Chefredakteurin einen kleinen Redaktionsausflug spendieren: "Das haben sie sich verdient." Aber auf dem Erfolg ausruhen will sich die "Bumerang"-Redaktion mit ihren gut zehn Mitgliedern und einigen freien Mitarbeitern nicht. Denn auch für die nächste Ausgabe müssen wieder 60 bis 80 Seiten gefüllt werden - und die Erwartungen sind hoch. Noch befindet sich die Zeitung in einer frühen Planungsphase, müssen viele wichtige Ereignisse des Schuljahres (Feste, Ausflüge und Wechsel im Lehrerkollegium) journalistisch begleitet werden.
Kritik an Containern im Schulhof
Zensur gibt es nach Aussage der Macher nicht. So konnten vor zwei Jahren die Lehrer ohne Beanstandung als Simpsons-Figuren karikiert werden. Und im aktuellen Heft wurden die neuen Container für die Mittagsbetreuung mit klaren Worten kritisiert: "Seit sie da sind, regieren Platzmangel und Angst vor Augenkrebs den Pausenalltag. Die Schülerzeitung jedenfalls ist nicht begeistert."
Solches Selbstbewusstsein ist auch in den anderthalbstündigen Redaktionssitzungen zu spüren. Wer hier sitzt, sitzt freiwillig. Lea Brendel ist schon im vierten Jahr, seit der fünften Klasse, dabei. "Ich liebe Kurzgeschichten und werde auch in den kommenden Jahren welche beisteuern", sagt sie. Tom Fischer fotografiert seit anderthalb Jahren und schreibt ebenfalls: "Das macht einfach Spaß." Und am Layout ist das gesamte Team beteiligt. "Ein professionelles Layout-Programm haben wir leider nicht, wir verwenden den Publisher", sagt Lehrerin Haußner.
Stress zum Redaktionsschluss komme beim "Bumerang" nicht auf, den die Zeitungsmacher arbeiteten sehr zielstrebig aufs Ergebnis hin: "Ich glaube, dass wir vor den Pfingstferien mit dem Layout ziemlich durch sind." Bis dahin soll wieder ein preisverdächtiges Produkt entstehen.