Die Rastanlagen-Erweiterung ist abgelehnt
Autor: Evi Seeger
Wachenroth, Samstag, 09. März 2013
Der Kreisausschuss schließt sich den Bedenken der Gemeinden Wachenroth und Lonnerstadt an, die durch den Ausbau der Rastanlage Steigerwald Nachteile befürchten. Die Pläne sollen reduziert werden.
Abgelehnt - und zwar einstimmig - hat der Kreisausschuss des Kreistages Erlangen-Höchstadt in seiner Sitzung am Freitag die Pläne zur Erweiterung der Tank- und Rastanlage Steigerwald. Die Fraktionen schlossen sich damit einem Antrag von Gerald Brehm (FW) an. Nach dem Beschlussvorschlag der Landkreisverwaltung hätte es zur Planung eigentlich "keine Einwände" gegeben.
Allerdings lagen bei deren Ausarbeitung auch noch nicht die Stellungnahmen der betroffenen Gemeinden Wachenroth und Lonnerstadt vor. Diese sollten unbedingt in die Entscheidung einfließen, weshalb der Beschluss in der Januar-Sitzung auch vertagt worden war. Jetzt lagen dem Gremium die Einwände und Bedenken aus den beiden Gemeinden auf dem Tisch.
Wobei der Markt Wachenroth sein Augenmerk vor allem auf die Wasser- und Abwassersituation, insbesondere auf eine Beteiligung der Rastanlage an deren Kosten, richtet.
Grundsätzliche Bedenken meldeten sowohl Wachenroth als auch Lonnerstadt gegen das Ausmaß der Erweiterung an. Ebenfalls problematisch erscheint beiden die einzige WC-Anlage auf der Südseite. Nach Meinung aus Lonnerstadt wird dies dazu führen, "dass es vermehrt durch unkontrollierte Einträge von Kot und Urin auf den Freiflächen zur Zuführung von problematischen Nährstoffen in den Vorfluter Ailsbach kommen könnte".
Das Beispiel der Rastanlage Aurach habe gezeigt, dass der Protest gefruchtet habe und eine Reduzierung der Flächen möglich sei, stellte Gerald Brehm fest. "Ablehnen und die Forderungen der Gemeinden unterstützen", lautete Brehms Antrag. Dem schloss sich als erster Sprecher SPD-Kreisrat Christian Pech an.
"Ein Nein zur Planung und die Abarbeitung der Einwände" forderte auch Wolfgang Hirschmann (Bündnis 90/die Grünen). Er wunderte sich zudem, "dass einem so bedeutsamen Vorhaben kein Raumordnungsverfahren vorgeschaltet wird", wie es der Markt Lonnerstadt gefordert habe. Dies sollte vom Landkreis aufgenommen und formuliert werden. "Dass in einer Bedarfsfeststellung die privaten Autohöfe berücksichtigt werden müssen, leuchtet mir ein", sagte Hirschmann. "Bei einer Dimension wie dieser Erweiterung, die in die Belange von zwei Ortschaften eingreift", dürfe auf ein Raumordnungsverfahren nicht verzichtet werden, pflichtete Gerald Brehm bei.
Private Autohöfe einbinden
Auch Ulrich Wustmann (CSU) hielt die Forderungen der Gemeinden für berechtigt. Allerdings mit dem Hinweis, dass der "Parkdruck" entlang der Autobahn derzeit nicht erfüllt werden könne und sich die parkenden Fahrzeuge "in die umliegenden Orte ergießen". Gleichwohl müsse die Größenordnung dieser Erweiterung überdacht werden, zumal es nur wenige Kilometer weiter einen privaten Autohof gebe. Der sei bei der Bedarfsermittlung zwar außer Acht gelassen worden, "faktisch ist er aber da". Wustmanns weitere Forderung galt den Zu- und Abfahrtsmöglichkeiten von der Rastanlage. Sie sollten nicht nur einem engen Kreis, sondern auch den Ortschaften geöffnet werden. "Dass man Auf- und Abfahren verbietet, selbst in Stausituationen, das gibt es nur in Deutschland", betonte Wustmann. Entsprechende Forderungen aus den betroffenen Gemeinden seien zu unterstützen. "Wenn die Anwohner schon die Lasten der Erweiterung zu tragen haben, sollten sie wenigstens diesen Vorteil haben", betonte Wustmann.
Die Abwasserproblematik der betroffenen Ortschaften hatte Walter Nussel (CSU) im Blick: Bis zum sechsspurigen Ausbau der Autobahn sei ein Erdwall von einem Kilometer Länge als Übergangslösung gedacht. Dabei sei zu beachten, dass das Regenwasser so abgeleitet werde, dass es auch in der Übergangszeit für Weingartsgreuth und Ailsbach keine Probleme gebe. Nussel legt auch auf eine Einzäunung der Anlage Wert. "Wenn erweitert wird, sind mehr Menschen auf der Anlage und nicht alle sind positiv unterwegs", gab er zu bedenken.
Im Sinne des Lärmschutzes hält Nussel die Ausweisung spezieller Elektro-Parkplätze mit Kühlaggregaten für notwendig. An diese Stellplätze könnten die Lastwagen anschließen, ohne dass ihre eigenen Kühlaggregate die ganze Nacht laufen müssten und dabei großen Lärm verursachen.