Die Probleme der Jäger im Landkreis Erlangen-Höchstadt
Autor: Andreas Dorsch
, Dienstag, 05. November 2013
Rund 40 Prozent der Fläche des Landkreises Erlangen-Höchstadt sind mit Wald bedeckt - aufgeteilt auf rund 90 Jagdreviere. Ein Großteil davon liegt in der Obhut der Kreisjägerschaft Höchstadt.
Hier kennt sich Kreisjagdberater Bernhard Gleich am besten aus. Auch er, natürlich selbst Jagdpächter, kann Wildfleisch nur empfehlen.
In der Kreisgruppe Höchstadt der Jäger, die aus den vier Hegegemeinschaften Ebrach-/Weisachgrund, Unterer Aischgrund, Seebachgrund und Aurachgrund besteht, stehen die Mitglieder derzeit allerdings einem gesättigten Markt gegenüber. "Weil überall viel geschossen wird", sagt Jagdberater Gleich.
Beim Rehwild gebe es kein Problem, hier seien die Preise noch stabil.
Beim Schwarzwild (den Wildschweinen) sei es dagegen nicht mehr so leicht, Abnehmer zu finden. Ein Überangebot - vor allem aus Regionen wie dem Spessart - sorge für einen Preisverfall.
So habe der Jäger für ein Kilo Wildschwein vor zehn Jahren noch sechs Euro bekommen, heute liege der Erlös nur noch bei drei Euro.
Ihr Hobby Jagd wird für die Jäger im Gebiet der Kreisjägerschaft Höchstadt mittlerweile immer schwieriger. Bei Rehwild sollen sie sich in ihrem Revier an einen Drei-Jahres-Abschussplan halten, der genau vorgibt, wie viele Tiere geschossen werden sollen. Beispielsweise hätten die Jäger der Kreisjägerschaft Höchstadt in der vergangenen Jagdsaison 650 Rehe schießen sollen. Geschossen wurden aber nur 550. "Mehr war für die Jagdpächter nicht möglich", zieht Jagdberater Gleich Bilanz.
Nach einem genauen Verbissgutachten über die Schäden an den jungen Pflanzen im Wald wird von der Jagdbehörde unter Mitwirkung aller Beteiligten der Abschussplan für Rehwild festgelegt. Der sollte umgesetzt werden, auch wenn niemand sagen kann, wieviele Rehe pro Hektar der Wald überhaupt verträgt, stellt Gleich fest.
Er hat eine Menge von Gründen parat, warum Abschusspläne nicht eingehalten werden können.
"Entweder ist nicht mehr so viel Wild da, oder es kommt nicht mehr heraus?", fragt der Kreisjagdberater und gibt auch gleich die Antwort. Das Freizeitverhalten der Leute ist es, das dazu führt, dass sich Rehe immer mehr im Wald verstecken, zum Äsen nicht mehr herauskommen und dafür die Verbissschäden steigen. Vor allem Jogger, Pilzsucher und Hundehalter würden das Wild "in den Wald drücken", stellt Gleich fest.
Langsam zu einer Plage wird auch im Kreis Erlangen-Höchstadt das Schwarzwild.
"Es kommt jetzt fast flächendeckend im Kreis vor", sagt der Jagdberater. Abschussvorgaben gibt es hier aber nicht. In der vergangenen Jagdsaison wurden im Gebiet der Kreisjägerschaft Höchstadt 200 Wildschweine geschossen.
Der explodierende Maisanbau lockt die Tiere an, macht es den Jägern aber schwer, die sich in den Feldern versteckenden Wildschweine zu bejagen. Weil viele Jäger Landwirten den durch Wildschweine verursachten Schaden ersetzen müssen, sind in Regionen mit hoher Schwarzwild-Population Jagden schon nicht mehr zu verpachten, weiß Bernhard Gleich. Er fordert auch in unseren Breiten ein Umdenken.