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Die Narren erobern St. Magdalena


Autor: Manfred Welker

Herzogenaurach, Sonntag, 03. Februar 2013

Der Karnevalsclub Herzogenaurach gestaltete einen Gottesdienst in der Stadtpfarrkirche mit. Pfarrer Helmut Hetzel erzählte von einem fröhlichen Gott.
Die Juniorengarde zeigte ihren Showtanz mit dem Thema Schneewittchen. Fotos: Manfred Welker


Da die "Fosernacht" einen festen Platz im kirchlichen Jahreslauf hat, darf auch ein Gottesdienst daran erinnern. Ein solcher fand daher zum dritten Mal mit dem Karnevalsclub Herzogenaurach (KCH) in der Herzogenauracher Stadtpfarrkirche statt.
"Franken sind nicht nur ernst, sie können auch fröhlich sein", gab Helmut Hetzel, Stadtpfarrer und Ehrenelferrat des KCH, als Losung aus. "Denn unser Gott ist ein fröhlicher Gott." Der Gottesdienst begann normal, wenn man den ungewohnten Einzug so deklarieren kann. Denn am Samstagnachmittag waren in breiter Formation der Elferrat des KCH und die unterschiedlichsten Tanzgruppen in die altehrwürdige Stadtpfarrkirche eingezogen. Mit dabei war auch eine Abordnung aus Nürnberg-Eibach.

Das Konzept ging auf, die Kirche war gut besetzt.

Gott ist immer online

Im Dialog wurde geklärt, welche Reaktionen die Nachricht "Willst Du mein Freund sein? Gott." auf dem PC von Jugendlichen hätte. Gott versuche schon immer auf verschiedene Arten, die Menschen zu erreichen, stellten die beiden Geistlichen, Stadtpfarrer Hetzel und Pfarrerin z.A. Bettina Witte klar. "Liebe Steffi, ich begleite Dich", würde dann wohl ein Antwortschreiben auf eine Rückmeldung lauten. "An Gott können wir uns immer wenden, er ist immer online", lautete die Schlussfolgerung. In die Gestaltung des Gottesdiensts wurde auch der stellvertretende KCH-Sitzungspräsident Michael Tiefel mit einbezogen.
Pfarrerin Bettina Witte bezog sich auf den Lesungstext der Berufung des Propheten Samuel. Eine Freundschaftsansage von Gott ist nichts neues. Allerdings wüssten wir oft nicht, wie wir reagieren sollen. Damals ging die Kontaktaufnahme nicht über Facebook, sondern kam von Gott selbst.
Für Begeisterung sorgten die Tanzeinlagen der Gardemädchen in der Kirche. Die Juniorengarde mit ihrem Showtanz und das Tanzmariechen tanzten zur Ehre Gottes. Die zahlreichen kostümierten Mitglieder der Juniorengarde hatten sich in der Sakristei auf ihren Schautanz vorbereitet. Das Thema Schneewittchen gab ihnen die Möglichkeit, sich wirkungsvoll zu präsentieren.
Wichtig war Hetzel dabei, dass sich Kinder und Jugendliche im Vorfeld engagieren und auf ihren Auftritt in der Kirche freuen. Hetzel: "Freude, Fröhlichkeit und Friede gehören untrennbar zusammen." Gemeinsam beteten dann alle Anwesenden das Vaterunser.

Die Oma ist begeistert

Für Hermelinde Dickas war es eine gelungene Aktion, vor allem weil ihre Enkelin Mia Meister bei den Bambini-Garde mittanzt. "Sie ist in der Buchstabensuppe ein Buchstabe", charakterisierte sie die kleine Zwergin, die vor Bauch und Rücken dementsprechend gekennzeichnet war. Da sie erst fünf Jahre wird, ist sie das zweite Mal dabei, und ganz begeistert von ihrer Rolle.
Im Anschluss an den Gottesdienst waren die Anwesenden in das Pfarrzentrum am Kirchenplatz eingeladen. Während es sich die Jugendlichen und Kinder hauptsächlich im Untergeschoss bequem machten, tauschten sich die Erwachsenen im Erdgeschoss bei Krapfen und Kaffee aus. Gerd Engert, Elferrat und KCH-Vorsitzender, hatte schon vor Jahren anlässlich seiner Goldenen Kommunion die Idee bei Pfarrer Hetzel vorgebracht, einen Gottesdienst gemeinsam mit den Karnevalisten zu gestalten. Dieser wurde schon vor drei Jahren geplant, konnte aber erst im vorletzten Jahr verwirklicht werden. Er freute sich, dass es nun zum dritten Mal geklappt hat. "Es hat den Leuten gefallen", ist er der Überzeugung. "Ein etwas anderer Gottesdienst!"