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Die Jugend soll sich einmischen


Autor: Andreas Dorsch

Höchstadt a. d. Aisch, Donnerstag, 17. Januar 2019

In Höchstadt stehen die Wahlen zum Jugendparlament an. Das Ehrenamt kann ein Sprungbrett in die Politik sein.
Bernd Riehlein, Julia Gally und Julia Weiland (von links) werben für die Wahlen zum nächsten Höchstadter Jugendparlament.  Foto: Andreas Dorsch


Auf dem Weg vom Klassensprecher in die Kommunal- oder gar große Politik gibt es eine Station, die junge Menschen einen gewaltigen Schritt weiterbringen kann: das Engagement in einem Jugendparlament. Im April wird in Höchstadt das inzwischen vierte Jugendparlament gewählt, bis Ende Januar können sich Kandidaten dafür melden oder auch vorschlagen lassen.

Fünf kandidieren erneut

Seit sechs Jahren gibt es in Höchstadt ein Jugendparlament. Betreut wird es überwiegend von Höchstadts Jugendpflegerin Julia Weiland und sie möchte auf diese Gruppe von 15 engagierten Jugendlichen nicht mehr verzichten.

"Mit den aktuellen Parlamentariern bin ich am zufriedensten", sagt sie im Vorfeld der Wahl. Fünf der Jugendlichen haben sich bereits wieder aufstellen lassen. Weiland und ihre Jugendpfleger-Kollegin Julia Gally hoffen, dass sich diesmal mehr als 15 Kandidaten finden. Bisher habe es zwar immer 60 bis 70 Vorschläge gegeben, am Ende wollten sich aber nur wenige für eine Kandidatur entscheiden.

Fünf Sitzungen im Jahr

Wer im Höchstadter Jugendparlament mitmachen will, muss zwischen 14 und 21 Jahre alt sein. Die Bewerber müssen nicht in Höchstadt wohnen, sollten aber ihren Lebensmittelpunkt hier haben und Interesse, sich zu engagieren. Die Ausrede "zu zeitaufwendig" lässt Jugendpflegerin Weiland nicht gelten. Man trifft sich, wenn etwas ansteht - im vergangenen Jahr gab es fünf Sitzungen. Kontakt haben die Jugendlichen wöchentlich über eine WhatsApp-Gruppe. Bei dieser Art der Kommunikation können sich auch die Mitglieder einbringen, die während er Woche in Dingolfing oder Bamberg sind.

Beim Engagement im Jugendparlament geht es nicht nur darum, Veranstaltungen zu planen und zu organisieren. Die jungen Leute werden von Bürgermeister und Stadtrat immer wieder mal auch als Berater herangezogen. Für Bernd Riehlein, den früheren Jugendpfleger und heutigen Leiter der Fortuna Kulturfabrik, ist gerade diese beratende Funktion sehr wichtig: "Der Stadtrat braucht ein Instrument, das die Positionen der Jugend darstellt."

Da ist er laut Julia Weiland beim Jugendparlament genau richtig, sitzen in dem Gremium doch Vertreter aus allen Schulen und auch Auszubildende. "Und alle haben andere Probleme", sagt die Jugendpflegerin. Mit ihren Problemen sind sie Multiplikatoren. So hat sich das Jugendparlament im Stadtrat beispielsweise für das Daycation-Festival in Höchstadt stark gemacht und auch für die Kirchweih im Engelgarten.

"Es gibt Leute im Parlament, die brennen dafür und für sie ist das Engagement ein großes Hobby geworden, andere machen es nebenbei," sagt Weiland.

Mitwirken

Bernd Riehlein sieht im Jugendparlament auch ein Sprungbrett für politische Ämter. Die jungen Leute sollen an öffentlichen Prozessen mitwirken und teilhaben. Es sei auch Aufgabe der Jugendpfleger, den Jugendlichen zu helfen, sich in die Öffentlichkeit einzumischen. Zwei Jugendparlamentarier seien bereits in politische Parteien eingestiegen.

Eine, die jetzt zwei Jahre dabei war, ist Lena Sacher. Sie wird jetzt 21 und tritt nicht mehr an. Diskussionen und Veranstaltungen hat sie mitgemacht und positive Erfahrungen gesammelt. "Eine sinnvolle Einrichtung", sagt sie und empfiehlt jungen Menschen, zu kandidieren.

Jugendparlamentswahl

Die Wahl findet im April in allen Schulen statt. Azubis können auch online, im Jugendzentrum oder im Rathaus ihre Stimme abgeben. Wahlberechtigt sind alle Höchstadter Jugendlichen von 12 bis 21 Jahren. Kandidatenvorschläge können bis zum 31. Januar schriftlich eingereicht werden bei Julia Weiland, Bahnhofstr. 9, 91315 Höchstadt, oder per E-Mail Julia.Weiland@fortuna-kulturfabrik.de.