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Die Höchstadter SPD teilt aus


Autor: Evi Seeger

Höchstadt a. d. Aisch, Donnerstag, 14. Februar 2013

Günter Schulz von der Höchstadter SPD kommentiert, wie wichtig er den Wechsel an der Spitze der CSU Höchstadt sieht. Gleichzeitig ruft er die Genossen auf: "Wir müssen kämpfen!"
Günter Schulz, Höchstadts Zweiter Bürgermeister, kommentiert beim Politischen Aschermittwoch den Inhalt eines Zeitungsartikels.  Fotos: Evi Seeger


Die Stimmung war prächtig, fast ein wenig ausgelassen. Flotte Sprüche, großes Selbstbewusstsein und Kritik am politischen Gegner regierten - wie bei den Großveranstaltungen - auch beim traditionellen Politischen Aschermittwoch der Höchstadter SPD. In die Zelle im Aischgrund war einiges von der Euphorie in Vilshofen rübergeschwappt. Auch wenn für die 20 anwesenden Genossen kein Fünftausend-Mann-Zelt notwendig war, sondern das Nebenzimmer des ASV-Heims ausreichte.

Noch völlig überwältigt von den Eindrücken in Vilshofen "schwebte" Martina Stamm-Fibich, die Lichtgestalt, auf die alle gewartet hatten, ein. Nach dem in Vilshofen Erlebten sah die Bundestagskandidatin ihre Partei "auf Augenhöhe mit der CSU". Zum ersten Mal bei der Traditionsveranstaltung am Aschermittwoch habe die SPD aufgrund der Besucherzahlen die CSU überholt.

Ähnlich war es auch der Höchstadterin Birgit Rigoll ergangen, die ebenfalls in Vilshofen dabei war. Stamm-Fibich zeigte sich fasziniert von Steinbrück, Ude und Pronold. "Wir haben einen guten Kanzlerkandidaten!" Ihr Kommentar zu dessen Anstoß für mehr Kanzlergehalt: "Wir von der SPD müssen nicht im grauen Büßergewand einhergehen, ohne einen Euro auf der hohen Kante zu haben."

Für einige Genossen etwas zu früh, stimmte Ortvereinsvorsitzender Norbert Bechstein nach den marinierten Heringen schon mal ein "Prost auf unseren neuen Ministerpräsidenten" an. Kein Hehl machte er daraus, dass er die zwei aufeinander folgenden Wahltermine im September für den "totalen Blödsinn" hält. Ob denn der Seehofer so viel Angst vor dem Bundestrend habe, fragte sich der altgediente Genosse. Die beiden Wahltermine, das Betreuungsgeld, die Schulpolitik - vieles in der großen Politik ist für den Höchstadter Genossen "nur Flickwerk".

Von wegen Leuchtturmprojekt

In seinen Ausführungen zur Stadtpolitik nahm er sich den Bürgermeister als Zielscheibe: Ein "Leuchtturmprojekt", den größten Windpark in Bayern, habe Brehm realisieren wollen. Dabei habe er wohl den Mund etwas zu voll genommen. Schließlich habe Brehm auf 20 Windräder abgespeckt. "Wenn's gut geht, bekommt Höchstadt vielleicht zwei oder drei", glaubt Bechstein.

Höchstadts Zweitem Bürgermeister Günter Schulz saß anscheinend der Schalk vom Fasching noch im Nacken. Mit der Devise "Wir müssen kämpfen" auf den Lippen, trat er - ganz in Rot - in die Runde. Als Ereignisse der vergangenen Woche zählte Schulz "die Rücktritte von zwei schwarzen Konservativen - in Italien und in Höchstadt" auf. Während jedoch der Rücktritt im Vatikan ein großes Loch hinterlasse, "wird in Höchstadt rein gar nichts passieren".

Der Wechsel in der Höchstadter CSU-Führung ist für den zweiten Mann an der Spitze der Stadt "so wichtig wie ein Muckenschiss an der Wand". Kein Hehl machte der Bürgermeister- Vize daraus, dass er den Kreistag für überdimensioniert hält. 30 Mitglieder anstatt 60 würden völlig genügen. "Da sitzen einige drin, die machen beim Zuschauen schon Fehler."

Jörg Bubel, Sprecher der Kreistagsfraktion, stimmte in das Lied mit ein. Von der Opposition im Kreistag kämen keinerlei Ideen. "Es gibt sie praktisch gar nicht!"