Druckartikel: Die Etzelskirchener Schüler warten auf das Tempo-30-Schild vor der Anton-Wölker-Schule

Die Etzelskirchener Schüler warten auf das Tempo-30-Schild vor der Anton-Wölker-Schule


Autor: Franziska Rieger

Etzelskirchen, Freitag, 01. Juni 2018

Tempo-30-Schilder vor der Anton-Wölker-Schule in Etzelskirchen wurden den Eltern und Schülern versprochen. Doch bis jetzt steht an der Schule noch nichts.
Dass die Schulkinder an der Anton-Wölker-Schule in Etzelskirchen von den Autofahrern über die Straße gelassen werden, kommt nicht immer vor. Foto: Franziska Rieger


Den Eltern in Etzelskirchen reicht es: Jeden Tag vor acht Uhr und mittags nach Schulschluss müssen ihre Kinder die Pfarrer-Eckert-Straße in Etzelskirchen überqueren. Vor allem die Kleinen, die vom Wohngebiet "An der Lehmbgrube" und aus der Ezzilostraße kommen, müssen über die Durchgangs-Straße laufen. Manchmal müssen die Knirpse lange warten, bis ein Auto anhält und sie über die Straße lässt.

Vor der Anton-Wölker-Schule steht zwar eine Verkehrsinsel, aber das reicht den Eltern und Schülern nicht: Tempo-30-Schilder sollen für mehr Sicherheit sorgen, eigentlich möchten die Eltern dort aber lieber eine Ampel sehen.

Vier Grundschulklassen werden in der Anton-Wölker-Schule in Etzelskirchen unterrichtet. Natürlich müssen davon nicht alle Kinder die Straße überqueren, "aber 15 Kinder kommen bestimmt aus dem Wohngebiet Lehmgrube und der Ezzilostraße", sagt Eva Beadling. Ihre Tochter besucht die zweite Klasse, der Sohn kommt bald in die erste Jahrgangsstufe. "Fakt ist, es geht um die Sicherheit der Kinder", betont Sven Berwein, dessen Tochter Hannah die zweite Klasse besucht.

Rückblick: Bereits im vergangenen Dezember war der Wunsch nach einer Ampel Thema im Verkehrsausschuss. Bei einem Ortstermin musste Bürgermeister Gerald Brehm (JL) die anwesenden Eltern enttäuschen. Das für die Installation einer Ampel zuständige Landratsamt sehe an der Stelle in Etzelskirchen die Voraussetzungen nicht erfüllt. Wie Brehm berichtete, müssten für eine Ampel mehr als 75 Fußgänger in der Stunde die Straße queren. Außerdem wären pro Stunde auch noch 750 Fahrzeuge notwendig. Beides sei hier nicht gegeben.


Schilder beantragt

Brehm kündigte mit Zustimmung der Ausschussmitglieder an, die Aufstellung von Tempo-30-Schildern beim Landratsamt zu beantragen. Dem dürfte nichts entgegen stehen, hieß es im Dezember.

Doch geschehen ist bis jetzt an der Schule nichts. Die Schilder stehen immer noch nicht, auch keine Geschwindigkeitsmessgeräte mit Smiley, die ebenfalls beschlossen wurden.

Im Landratsamt hüllt man sich in Schweigen. "Es fehlen noch Unterlagen", berichtet Pressesprecherin Hannah Reuter. Welche das genau sind und von wem sie eingereicht werden müssen, darüber war jedoch nichts zu erfahren. Eine Ampel sei keine Option. "Die rechtlichen Voraussetzungen sind dafür nicht erfüllt", sagt Reuter. Außerdem gebe es eine Querungshilfe, die die Schüler nutzen können.

Die Eltern in Etzelskirchen geben die Hoffnung auf eine Ampel nicht auf. Sie fragen sich nun, ob es ein Gesetz gibt, das an der Stelle eine Ampel untersagt. "Gesetzlich muss da keine Ampel stehen. Aber es ist ein anderer Aspekt, ob sie da nicht stehen darf", sagt Berwein. Über die Finanzierung lasse sich sprechen, da würden sich bestimmt Geldgeber finden lassen. "Ich kann mir nicht vorstellen, dass das eine super teure Ampelanlage ist", sagt Berwein. Immerhin solle die Ampel nicht immer in Betrieb sein, sondern sich auf Knopfdruck einschalten.

Ob die Tempo-30-Schilder die beste Lösung sind, bezweifeln die Eltern. Man müsse zumindest deutlicher auf die Schule hinweisen. Dafür geeignet fänden die Eltern beispielsweise Bodenwellen oder schraffierte Markierungen, die beim Darüber-Fahren ein Geräusch machen, so wie auf Autobahnen.


Schilder sollen bis Herbst stehen

Über die fehlenden Unterlagen im Landratsamt wisse man nichts, erklärt Bürgermeister Brehm. Sobald das Landratsamt sein Okay gebe, wolle man die Schilder anbringen. Wann das genau sein wird, weiß Brehm nicht. Spätestens nach den Sommerferien sollen die Schilder aber stehen, versichert er. Denn er vermutet, dass bereits ab Herbst die ersten Familien in das neue Baugebiet ziehen werden. "Nach der Sommerpause müssen die Schilder gemacht sein", sagt er.

Eine Ampel sei zwar vorerst vom Tisch, Brehm rechnet aber damit, dass sich das noch ändern könne: "Je mehr sich das Baugebiet in Etzelskirchen erweitert, desto mehr würde sich eine Ampel rentieren", sagt er.

Der Bürgermeister setzt unterdessen auf eine andere Lösung: Die Eltern sollten sich als Schülerlotsen organisieren. Bei dem Ortstermin im Dezember hätten sich dafür keine Eltern gefunden. Er hofft, dass sich vielleicht noch eine Möglichkeit ergibt. "Das erscheint mir für die Kinder die beste Möglichkeit", sagt das Stadtoberhaupt.