Die ersten Kerwas in Erlangen-Höchstadt sind abgesagt
Autor: Thomas Schöbel
Hemhofen, Freitag, 03. April 2020
In einigen Gemeinden fallen heuer die Kirchweihfeste dem Coronavirus zum Opfer. Woher die ersten Absagen kommen, lesen Sie hier.
Es war eigentlich nur eine Frage der Zeit, und der Absage in Hemhofen werden vielleicht noch weitere folgen. Bürgermeister Ludwig Nagel (CSU) musste mit Bedauern am Donnerstag die vom 1. bis 4. Mai geplante Kirchweih, die erste in der Region, wegen des Coronavirus absagen. "Es ist natürlich sehr schade, dass solche traditionellen Feiern jetzt ausfallen", so Nagel. Auch die für Mitte Mai angesetzte Zeckerner Kerwa findet nicht statt. Man sei leider zu diesem Schritt gezwungen, so die Gemeinde.
Abseits dieser schlechten Nachrichten zeigte sich Nagel aber auch optimistisch, dass Hemhofen gut auf die aktuelle Krisensituation vorbereitet ist. Die Bürger würden sich sehr diszipliniert verhalten und ihm seien keine Verstöße bekannt. Als eine der ersten Gemeinden hat man aktiv ältere Bürger über 75 Jahre kontaktiert und deren Hilfsbedürftigkeit abgefragt. Zusammen mit der evangelischen Gemeinde wurde zudem ein Bürgertelefon eingerichtet, an das sich Hilfesuchende und Helfer wenden können.
Ältere vermissen den Kontakt
"Es hat sich bereits ein Helferkreis von 15 Personen gebildet, die derzeit vier bis fünf ältere Personen und Paare unterstützen", berichtet Pfarrerin Heike-Andrea Brunner-Wild. Die Nachfrage sei bisher noch nicht so groß. Oftmals würde die Verwandtschaft Erledigungen übernehmen. Auch die Angebote der in Hemhofen ansässigen Abokiste würden genutzt. Allerdings könnte mit längerer Fortdauer der Ausgangsbeschränkungen auch die Zahl der Hilfsbedürftigen zunehmen, und weitere Helfer sollten sich gerne melden. Häufiger als sonst müsse sie seelsorgerisch tätig werden, erzählt Brunner-Wild. "Viele Leute sind besorgt, und besonders die Älteren vermissen den Kontakt über Seniorengruppen oder andere Treffen."
Ein weiteres Thema, das in Hemhofen Beachtung findet, ist das Tragen von Mundschutzmasken. Wie Bürgermeister Nagel berichtet, hat sich eine Frauengruppe gefunden, die Masken in Heimarbeit anfertigt. Diese wurden auch schon in den Arztpraxen der Gemeinde verteilt, um dort an Patienten ausgegeben zu werden. Wer selbst Masken nähen oder Materialien spenden möchte, kann sich ebenfalls über das Bürgertelefon melden.
Ein Bürgertelefon hat auch die Nachbargemeinde Röttenbach eingerichtet. Susanne Neuner aus dem Fachbereich Familie, Bildung & Soziales koordiniert im Rathaus die Kontaktaufnahme zwischen Helfern und Bedürftigen. Unterstützt wird sie dabei auch von den Erzieherinnen der Mittagsbetreuung aus der Grundschule. Rund 70 Helfer hätten sich bereits bei der Gemeinde gemeldet, und auch die Ortsgruppe der Jungen Union habe sich angeschlossen.
Ähnlich wie in Hemhofen ist die Nachfrage noch überschaubar, bisher habe man erst zehn Kontakte vermitteln müssen. "Oft helfen Nachbarn und Verwandte. Viele Senioren sind auch noch recht eigenständig", schildert Neuner ihre Erfahrungen. Mit zunehmender Dauer und zusätzlichen Warnungen würden aber auch hier die Bedenken steigen. Neuner appellierte daher an die älteren Mitbürger, diese Hilfe auch in Anspruch zu nehmen, insbesondere weil die Bereitschaft dazu sehr groß sei.
Ähnlich äußerte sich Bürgermeister Ludwig Wahl (FW) in einer Mitteilung auf der Homepage der Gemeinde. Die Bürger sollten das Thema wirklich ernst nehmen, man stehe vor einer der größten Herausforderungen, die man bisher erlebt habe. Er warb insbesondere dafür, die heimische Gastronomie zu unterstützen und die Möglichkeiten der Bestellung zu nutzen.