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Dichteres Bauen in Höchstadt: Aus einem Haus werden drei


Autor: Andreas Dorsch

Höchstadt a. d. Aisch, Freitag, 19. Februar 2016

An der Albrecht-Dürer-Straße in Höchstadt sollen drei zweigeschossige Reihenhäuser dort gebaut werden, wo jetzt noch ein kleineres Einfamilienhaus steht.
Dieses Haus an der Ecke Albrecht-Dürer-/Richard-Wagner-Straße soll abgerissen werden und Platz machen für drei Reihenhäuser mit jeweils zwei Vollgeschossen. Die Nachbarn haben ihre Zustimmung verweigert. Foto: Andreas Dorsch


Die Zeiten, in denen Städte und Gemeinden Baugebiete mit 1000 und mehr Quadratmeter großen Parzellen ausgewiesen haben, sind längst vorbei. Aber es gibt auch in Höchstadt noch jede Menge solcher Grundstücke, die nur mit einem eingeschossigen Einfamilienhaus bebaut sind. Inzwischen hat sich allerdings der Blickwinkel auf Bauland aus ökologischer Sicht geändert, was manchen Ärger mit sich bringt.

Wer 30 Jahre lang auf dem an seine Terrasse angrenzenden Nachbargrundstück ein Einfamilienhäuschen stehen hatte, wird wenig begeistert sein, wenn dieses Haus abgerissen und durch drei zweigeschossige Reihenhäuser ersetzt werden soll.


500 Quadratmeter überbaut

Ein solches Vorhaben lag den Mitgliedern des Höchstadter Bauausschusses in ihrer jüngsten Sitzung auf dem Tisch. Dorothea und Timo Boegner wollen ihr Haus in der Albrecht-Dürer-Straße 7/Ecke Richard-Wagner-Straße abreißen und auf dem 1278 Quadratmeter großen Grundstück drei Reihenhäuser errichten. 500 Quadratmeter des Grundstückes sollen dafür überbaut werden. Geplant sind Häuser mit zwei Vollgeschossen und Pultdächern.

"Verdichtung" ist das Schlagwort, an dem sich inzwischen alle Kommunen orientieren müssen. "Das Vorhaben entspricht zwar nicht dem Bebauungsplan. Aber wenn wir generell ,keine Verdichtung' sagen, haut das nicht mehr hin", gab Bürgermeister Gerald Brehm (JL) in der Sitzung zu bedenken. Brehm verteidigte den Vorschlag seiner Verwaltung, den drei Reihenhäusern, der Erhöhung auf zwei Vollgeschosse und der geänderten Bauform zuzustimmen.

Der aktuell gültige Bebauungsplan gibt für dieses Gebiet eingeschossige Häuser mit einer Dachneigung von 25 Grad vor. Vor diesem Hintergrund beschloss der Bauausschuss, vor einer Entscheidung noch einmal einen Ortstermin anzusetzen, um sich ein Bild zu machen.

Gerhard Leicht, Leiter des Höchstadter Bürgerbüros und auch zuständig für Bauanträge, hält die Nachverdichtung für sinnvoll und aus ökologischen Gründen notwendig: "Das spart Neuausweisungen von Baugebieten und Landverbrauch." In die großen Grundstücke in Höchstadt würden problemlos noch Häuser passen, ist Leicht überzeugt.

"Eine schöne Aussicht ist kein rechtlich geschützter Belang", entgegnet der leitende Mitarbeiter aus dem Rathaus Bürgern, die sich über Baumaßnahmen in ihrer Nachbarschaft beklagen.

Für das Bauvorhaben auf dem Grundstück in der Albrecht-Dürer-Straße 7 sieht die Verwaltung keine Probleme, auch wenn die Nachbarn damit nicht einverstanden sein sollten. Der Baukörper mit den drei Reihenhäusern liege in der Mitte des Grundstücks und würde genügend Abstand zu den Nachbarn einhalten, begründet Leicht die Einstellung der Verwaltung. Zudem habe man bei einem ähnlichen Haus eine Straße tiefer auch schon zwei Vollgeschosse genehmigt.

Abgelehnt hat der Ausschuss allerdings eine Verdichtung der Bebauung im Hochwasserbereich der Aisch. Margit Grau wollte am Schäfergraben 13 ein zweites Einfamilienhaus in ihren Garten setzen. Städtebaulich zwar verträglich, aber nicht im Hochwassergebiet, meinten die Stadträte. Sie schlagen vor, das Haus im weniger überschwemmungsgefährdeten Bereich des Grundstücks zu bauen.