Diagnose Krebs: Wie mit grausamen Wahrheiten umgehen? Ein Onkologe erzählt
Autor: Britta Schnake
Erlangen, Freitag, 18. Oktober 2019
Der Onkologe Andreas Mackensen verrät, wann bei einer Krebsdiagnose die schonungslose Wahrheit angebracht ist und wie er mit Hoffnung umgeht.
Wahrheiten medizinischer Natur sind oftmals nur schwer zu verkraften. Etwa dann, wenn es sich um eine lebensbedrohliche Erkrankung handelt, eine Therapie nicht greift oder abzusehen ist, dass das Leben eines Patienten nicht mehr zu retten ist.
Doch wie geht man als Arzt mit diesem hochbrisanten Thema um? Darf ein Arzt um das Seelenheil eines Menschen Willen etwas verschweigen? Oder gar lügen? Mit Prof. Dr. med. Andreas Mackensen, Direktor der Medizinischen Klinik 5 in Erlangen, dort speziell für den Bereich Hämatologie und Internistische Onkologie tätig, findet sich ein kompetenter Ansprechpartner.
Wie lange sind Sie schon als Onkologe tätig?
Andreas Mackensen: Ich habe meine klinische Ausbildung zum Hämatologen/Onkologen 1988 an der Universitätsklinik in Freiburg begonnen. Nach einem Forschungsaufenthalt von 1991 bis 1993 am Krebsforschungszentrum Institut Gustave Roussy in Paris, bei welchem ich mich mit der Rolle des Immunsystems bei der Abwehr von bösartigen Tumoren beschäftigt habe, kehrte ich nach Freiburg zurück und habe dort meine Facharztausbildung zum Internisten mit Schwerpunkt Hämatologie/Onkologie abgeschlossen.
1999 wurde ich dann auf eine Professur für Hämatologie/Onkologie ans Klinikum der Universität Regensburg berufen, wo ich als klinischer Oberarzt und Leiter der Krebsforschung tätig war. 2007 wechselte ich nach Erlangen und wurde auf den Lehrstuhl für Hämatologie & Internistische Onkologie an der Universität Erlangen-Nürnberg berufen, verbunden ist dies mit der Leitung der Medizinischen Klinik 5 - Hämatologie & Internistische Onkologie.
Wenn ein Patient bei Ihnen vorstellig wird, ist dann die Diagnose einer bösartigen Erkrankung bereits gesichert und es steht die therapeutische Betreuung im Vordergrund? Oder stehen bei Ihnen noch weitere diagnostische Untersuchungen an?