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Deutschlands schönste Frau: Georgia würde es wieder tun


Autor: Johanna Blum

Aisch, Montag, 23. März 2015

Die Adelsdorferin Georgia Pfumfel ist bei der Fernsehsendung "Deutschlands schönste Frau" erst auf der Zielgeraden ausgeschieden. In Erinnerung bleiben ihr nicht nur ein Treffen mit Nena und durchsichtige Oberteile.
Ihre Mutter Babette Küstner-Gäbel (r.) hatte Georgia Pfumfel zur TV-Show angemeldet. Foto: Johanna Blum


In der neuen RTL-Castingshow "Deutschlands schönste Frau" sind in der vergangenen Woche die Würfel gefallen. Modedesigner Guido Maria Kretschmer hatte 20 Kandidatinnen - ausgesucht unter 13 000 Bewerberinnen in zwei Altersgruppen - mit nach Mallorca genommen, wo sie mit Herz, Verstand und Aussehen untereinander konkurrieren sollten. Auch Georgia Pfumfel aus Adelsdorf war dabei und hat es unter die sechs letzten Kandidatinnen geschafft, bevor sie am Ende der fünften Folge ausschied. Im Gespräch mit unserer Zeitung gibt sie Einblicke hinter die Kulissen der Sendung und zieht ihr ganz persönliches Fazit.

Was war Ihre größte Angst im Vorfeld?
Georgia Pfumfel: Vor dem Dreh hatte ich eigentlich die Angst, dass da hauptsächlich nur Frauen dabei sind, mit denen ich so gar nichts anzufangen weiß. Diese Sorge ließ mich auch vor Ort nicht los, denn alle waren so schick gekleidet und top geschminkt. Aber wir haben dann sehr schnell festgestellt, dass wir uns eigentlich alle - mit ein paar Ausnahmen - sehr gut verstehen.
Eine weitere Angst vor der ersten Sendung war, wie ich wohl dargestellt werde. Denn was ich erlebt hatte, war oft nicht so schön und ich hatte Bedenken, dass man das im TV auch sehen würde und jeder sagt: Was hat die Fette da zu suchen? Selber schuld!

Was hat Ihnen am besten gefallen - was am wenigsten?
Im Rückblick sehe ich jetzt alles mit anderen Augen. Es gab eigentlich drei Highlights für mich. Das Drehen mit Dove war toll. Wir bekamen wirklich das Gefühl vermittelt, dass wir so sein dürfen, wie wir sind. Zudem hatte ich beim Dove-Dreh das erste Mal in all der Zeit Kleidung gestellt bekommen, die mir tatsächlich gepasst hat. Die Ladys Nights waren für mich der Horror, denn man hat mir immer Kleidung verpasst, in der ich mich gar nicht wohl gefühlt habe, Leggings und Jeggings, und dazu kurze, sogar einmal durchsichtige Oberteile. Ich habe doch eine ganz gewöhnliche 46, das heißt, dass es überall für mich Kleidung zu kaufen gibt. Die letzte Ladys Night war aber dann in puncto Kleidung besser, denn endlich gab es etwas, das mir getaugt und gepasst hat. Und die Krönung war dann noch Nena. Ich weiß nicht, wie sie das macht, aber sie hat uns wirklich von der ersten Sekunde an verzaubert. Sie hat ganz viel Magie, und als ich zum Schluss dann noch mit ihr singen durfte ... das war der Hammer!

Wie fanden Sie Guido Maria Kretschmer?
Zuerst möchte ich noch kurz etwas zum Prinzip der Sendung sagen. Nicht nur ich bin der Meinung: "Thema verfehlt!" Wegen eines Modelvertrags für eine große Unterwäsche-Werbekampagne hätte ich mich nie gemeldet.
Und nun zu Guido: Ich muss ganz ehrlich sagen, dass ich mir zuerst mehr von ihm erhofft hatte. Es kam immer so ein Gefühl hoch, dass er nur seinen Job macht und dann ist er weg. Vielleicht ist das beim TV einfach so? In den letzten Tagen beim Live-Finale und der Vorbereitung dazu hat er sich jedoch anders verhalten. Da spürte ich auf einmal, dass er uns und das Gespräch mit uns mehr gesucht hat. Dennoch ist er einfach ein Star und wir nur die kleinen Darsteller seiner Sendung - die eine mehr, die andere weniger.

Wie war es so, mit den vielen Frauen zusammen in der Villa zu leben?
Am Anfang war es schon sehr anstrengend. Zuerst habe ich mich zurückgezogen und beobachtet. Manchmal, wenn ich abends im Bett lag, dröhnten mir die Ohren noch von dem vielen Geschnatter. Später und vor allem als ich wieder zu Hause war, habe ich es sehr vermisst. Doch dann vertiefte sich mein Kontakt mit einigen Mädels. Das macht mich sehr glücklich. Dennoch hat der Trubel, an den man sich in den drei Wochen gewöhnt hatte, plötzlich wirklich gefehlt.

Haben Sie eigentlich von Mallorca etwas mitbekommen oder nur "gearbeitet"?
In der Villa hielten wir uns eigentlich hauptsächlich in der Küche auf, da wir immer Hunger hatten. An den Abenden nach den Drehtagen verbrachten wir noch viel Zeit auf der Terrasse. Das haben wir einfach gebraucht. Von der Insel haben wir bei unserem Transfer zu manchem Drehort etwas gesehen. Zum Schluss gab es einen freien Tag. Aber mal abends in eine Bar oder Essen gehen, das gab es nicht.

Kam kein Konkurrenzdenken auf?
Nein. Ich hatte nie das Gefühl, dass wir Konkurrenten sind. Wir sind ja auch alle mit unterschiedlichstem Hintergrund angetreten. Ganz viele und auch ich suchten eigentlich das Erlebnis. Andere wollten sich selbst finden oder einfach mal raus kommen. Hätte das Ganze noch länger gedauert, hätte das vielleicht schon passieren können.
Sie mussten sich gegenseitig nominieren, das heißt rauswählen - ist das nicht furchtbar schwer?
Ja, es war echt schwer, und eigentlich hatten wir eine Jury erwartet. Ich habe nie die gewählt, die ich als "Gefahr" sah. Ich habe tatsächlich immer die nominiert, die mir am wenigsten nahe stand. Sicher schade, denn so hat man jetzt im Nachhinein vielleicht auch manchmal falsch entschieden.

Sie sind gut proportioniert - hat es Ihnen nichts ausgemacht, dass die meisten schlanker waren als Sie?
Also in den ersten Tagen war es schon so. Ich wusste mich auch nicht zu behaupten und fühlte mich manchmal komisch, vor allem dann, wenn die Mädels mit nichts außer einem Shirt und einem Höschen bekleidet herum liefen. Aber als ich langsam zu mir gefunden hatte, da fühlte ich mich wieder sicher und gut so wie ich bin. Spätestens als ich nie nominiert wurde und gemerkt habe, dass man meine Art mag, so wie ich bin, hat mich das stolz gemacht.

Hat sich Ihr Leben nach der Teilnahme verändert - wenn ja, wie?
Mein Leben hat sich in vielerlei Hinsicht geändert. Ich bin eine andere Frau geworden. Ich schaue, dass ich geschminkt aus dem Haus gehe und meine Nägel gemacht sind (lacht). Und ich bin stolz auf mich!
Jetzt kann ich auf einmal zum Nena-Konzert und mich sogar mit ihr treffen. Am 24. März sind wir, die letzten sechs Mädchen aus der fünften Sendung, nach Hamburg zu ihrem Geburtstagskonzert eingeladen. Wie verrückt!

Kennen Sie die Leute in Adelsdorf jetzt noch besser ...?
In Adelsdorf gibt es Leute, die mich umarmen und mir ihren Dank aussprechen, dass ich ihnen so viele tolle Momente bereitet habe. Selbst in Köln und in Berlin hat man mich erkannt und an jeder Ecke angesprochen. Ich genieße das wirklich.

Würden Sie so etwas noch einmal mitmachen oder und auch anderen empfehlen?
Jetzt, wo ich auf dem Bildschirm erlebt habe, wie sie mich gezeigt haben, würde ich es wieder machen. Als ich damals heimkam und mir noch nicht vorstellen konnte, wie ich rüberkomme, war ich mir sicher, dass es eine schlechte Idee war. War es aber nicht. Man braucht jedoch viel Kraft und muss Sachen mitmachen, die man nicht so gerne mag. Man kann aber auch Gutes aus dieser Geschichte mitnehmen. Man muss es nur sehen. Ich hab viele gute Dinge für mich gefunden und würde morgen gleich wieder mitmachen.
Ich danke meiner Familie sehr, dass sie immer so hinter mir stand und dass sie mich wirklich unterstützt hat. Ich hoffe, dass da noch etwas kommt und dass ich mein Statement "Schönheit ist absolut keine Frage der Kleidergröße" noch ein bisschen weitertragen darf.

Das Gespräch führte Johanna Blum