Druckartikel: Der Saugbagger zieht sich voran

Der Saugbagger zieht sich voran


Autor: Andreas Dorsch

Gremsdorf, Freitag, 21. Juni 2019

Westlich der A3 bei Gremsdorf wird voraussichtlich noch 15 bis 20 Jahre lang Sand abgebaut.
Nur der Saugbagger und eine Rohrleitung zeugen vom Sandabbau westlich der A3.  Foto: Andreas Dorsch


Es ist die seit einigen Tagen aufsteigende Fontäne, die darauf aufmerksam macht, dass inzwischen auch schon westlich der A3 Sand abgebaut wird. Die Gremsdorfer Fontäne erinnert zwar etwas an ihre große Schwester auf dem Genfer See, ist aber nicht künstlich angelegt.

Beim Test unterschiedlicher Dichtungen an einer Rohrleitung hat sich ein Exemplar als weniger geeignet herausgestellt. "Diese Dichtung muss gewechselt werden", sagt Carsten Stadelmann, Geschäftsführer und Mitinhaber der Firma Roth, die schon seit den 1990er Jahren bei Gremsdorf Sand und Kies aus dem Boden im Aischgrund holt.

Wie längst geplant und von den Behörden genehmigt, hat die Firma Roth ihr Sandabbaugebiet von der Ostseite der A3 um etwa zwei Hektar westlich der Autobahn ausgeweitet. Vollautomatisch und fast lautlos zieht hier der Saugbagger seine Kreise und saugt wie ein überdimensionaler Staubsauger Sand an, der dann mit Wasser vermischt durch die Druckleitung unter der Autobahn hindurch in die Aufbereitungsanlage gepumpt wird.

Wie Geschäftsführer Stadelmann auf Anfrage des FT erklärt, werde sich an dieser Art der Sandgewinnung nichts ändern. Die Fläche westlich der A3 bleibe ein reines Abbaufeld, auf dem nur der elektrisch angetriebene Saugbagger seine Kreise zieht.

Das könnte noch 15 bis 20 Jahre so weiter gehen. In diese Zeitspanne dürfte wohl auch der sechsspurige Ausbau der Autobahn fallen. Der Sandabbau werde aber trotz der Autobahnbaustelle nicht groß beeinträchtigt, sagt Stadelmann. Mit der Autobahndirektion Nordbayern sei man überein gekommen, dass beides parallel laufen kann. Beide Seiten seien dabei aufeinander zu gegangen.

Der Sand, der bei Gremsdorf aus dem Boden geholt wird, geht zu 90 Prozent in die Betonindustrie. Die Abbaufläche füllt sich mit Grundwasser. Eigentlich beste Voraussetzungen für einen Baggersee, der zum Baden und Bootfahren einladen könnte. Ein kleines Badeparadies für Menschen darf hier allerdings nicht entstehen. So sei bereits im Planfeststellungsverfahren 1996 festgelegt worden, dass die Flächen auf beiden Seiten der Autobahn der Natur zurückgegeben werden müssen, erklärte Landratsamt-Sprecherin Hannah Reuter schon 2016.

Es gibt übrigens noch eine Auflage für die Sand-Abbauer. Nachdem die oberste Bodenschicht abgetragen ist, rücken Archäologen an, um nach Spuren vergangener Zivilisationen zu suchen. Und sie werden immer wieder fündig. Pfeilspitzen aus der Jungsteinzeit, eine Siedlung aus der Hallstattzeit und viele andere Funde sind gesichert. Die Kosten für die langwierigen Grabungsarbeiten bekommt die Firma Roth in Rechnung gestellt.