Der Gesangverein Lonnerstadt besteht seit 153 Jahren
Autor: Johanna Blum
Lonnerstadt, Dienstag, 15. Sept. 2015
Der Gesangverein Lonnerstadt erlebte zwei Weltkriege, musste einmal seine Sangestätigkeit einstellen und sich einmal dem Sportverein anschließen. Heute tritt der gemischte Chor regelmäßig in der Kirche und bei Konzerten auf.
Schon vor 153 Jahren wurde der Gesangverein Lonnerstadt aus der Taufe gehoben. Am 1. Mai 1862 schlossen sich die fränkischen Sänger in Bamberg im "Fränkischen Sängerbund" zusammen, und im September des gleichen Jahres wurde in Coburg der "Deutsche Sängerbund" gegründet.
In Lonnerstadt gründeten 19 aktive und 44 passive Mitglieder den Gesangverein. Der erste Dirigent war Lehrer J. Stahlmann, erster Vorsitzender der Kantor Jakob Friedrich Geyer. Damals konnte nur Mitglied werden, wer einen "unbescholtenen Ruf besaß und anständiges Benehmen an den Tag legte". Wer sich der Gemeinschaftsordnung nicht unterwarf oder die Singstunden nicht regelmäßig besuchte, wurde aus dem Verein ausgeschlossen.
Vereinslokal gewechselt
Die ersten 50 Jahre lang war der "Grüne Baum" bei Johann Paul, einem passiven Vereinsmitglied, das Vereinslokal.
Es war eine ruhige und friedliche Zeit. Kurz nach 1900 verlegte der Verein dann seine Singstunden zu seinem aktiven Mitglied Fritz Hausmann.
Die nächsten 50 Jahre waren durch ständigen politischen und wirtschaftlichen Umbruch gekennzeichnet. Zwei Geldentwertungen und zwei Kriege gingen in dieser Zeit übers Land. Mancher Sänger kam nicht mehr aus dem Krieg zurück, und einige Jahre musste die aktive Sängertätigkeit eingestellt werden. Nach dem Ersten Weltkrieg erweckten im Frühjahr 1926 zehn ehemalige und 18 neue Sänger den Verein erneut zum Leben. Chorleiter wurde Lehrer Möhring aus Uehlfeld.
Um die gleiche Zeit wurde vom Chorleiter und Lehrer Ruckdeschel der "Liederkranz", ein zweiter Gesangverein, gegründet. Dieser wurde aber am 9.9.1933 mit dem alten Verein verschmolzen. Der Zweite Weltkrieg hatte wieder große Lücken bei den Sängern gerissen. 1948 waren noch keine Gesangvereine zugelassen, deshalb schlossen sich die Sänger dem Sportverein an. Chorleiter war Lehrer Andreas Höps und Vorsitzender Fritz Marr. Ab 1951 wurde der Gesangverein wieder selbständig.
Patenverein aus Höchstadt
Beim 90. Stiftungsfest am 25. und 26. Mai 1952 trat zum ersten Mal neben dem Männerchor auch der gemischte Chor an die Öffentlichkeit. Bei diesem Fest konnte der Verein auch seine Fahne weihen lassen, Pate war der Liederkranz Höchstadt. An der 100-Jahr-Feier 1962 zählte der Verein 34 aktive Sänger und 24 aktive Sängerinnen.Bis heute umrahmt der Gesangverein Ehrungen, Gottesdienste, besonders an hohen Festtagen, Heldengedenkfeiern und die Einweihungen öffentlicher Gebäude. Der Liederkranz Vestenbergsgreuth gehört schon fast zum Inventar des Chors, wenn es heißt, die jährliche Sommerserenade zu gestalten. Auch andere Sangesgruppen werden stets dazu eingeladen und sie wirken gerne als musikalische Gäste mit. Etwa seit 40 Jahren gibt es dieses sommerliche Ereignis schon.
Von den jährlichen Ausflügen, Theaterfahrten, Grillabenden und Weihnachtsfeiern schwärmen alle Mitglieder. Seit 1996 ist Erika Herzog Vorsitzende des Vereins, und seit 2006 steht Günter Michael Weinkauf am Dirigentenpult.