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Der Friedhofgang zu Allerheiligen


Autor: Manfred Welker

Herzogenaurach, Donnerstag, 01. November 2012

Am Fest Allerheiligen gedenkt die Kirche nicht nur der vielen bekannten Heiligen. Sie hält an diesem Tage besonders die Erinnerung an die vielen namenlosen Menschen wach, die gleichfalls zu der unzählbaren Schar aus allen Nationen und Sprachen gehören und nach der Offenbarung des Johannes (Kapitel 7,9) vor Gottes Thron stehen. Der Feiertag wird jedoch in Deutschland nur teilweise begangen.
Fotos: Manfred Welker


Für viele Herzogenauracher Bürger ist der Friedhofgang untrennbar mit diesem eher besinnlichen Feiertag verbunden, der meist dem Gedenken der Verstorbenen gewidmet ist.

Zuvor mussten aus diesem Anlass natürlich die Gräber "gerichtet" werden. Jeder versucht mit einem besonders schmucken Grab diesen Feiertag zu begehen. Am Nachmittag wurde auch in diesem Jahr wieder der Friedhofgang auf dem alten Friedhof mit Geistlichen der katholischen Pfarreien von Herzogenaurach, Stadtpfarrer Helmut Hetzel, Jean Désiré Sawadogo und Pater Vincent Chettiar MSFS abgehalten.

Wie Hetzel erläuterte, wurde der Friedhofgang ursprünglich an Allerseelen durchgeführt, dann aber auf den Feiertag Allerheiligen verschoben.

Die Gräber der Verstorbenen zu besuchen, sei nicht nur Kultur und Tradition, sondern bedeute auch Beziehungen mit Menschen über den Tod hinaus zu halten.

Gott vergisst niemanden


Die Lesung aus dem Buch Jesaia hatte den Tenor, dass Gott niemanden vergesse. "Ich habe dich eingezeichnet in meine Hände!" schreibt der Prophet. Für Hetzel ist sicher, dass jeder einzelne in Gottes Hand eingezeichnet ist. Denn die menschliche Hand sei ebenfalls besonders wichtig, er erinnerte auch an flüchtige Notizen, die man sich auf oder in die Hand mache, um sie danach "bei der Hand zu haben". Auch die etwa in einen Grabstein verzeichneten Namen seien ein Denkmal, das nicht vergessen sei.



"Ich lade sie ein, in unserer heutigen Zeit, wo der Tod nur allzu gern verdrängt wird, eine Kultur des Nichtvergessens aufzubauen!" so Hetzel. Denn für Gott sind auch unsere Verstorbenen unheimlich wichtig, und nicht vergessen: "In die Hand Gottes sind unsere Verstorbenen eingeschrieben!" Hetzel wünschte den anwesenden Gläubigen die nötige Zuversicht für das Leben, das vor ihnen liegt.

Nach der kurzen Andacht vor der Aussegnungshalle begaben sich Hetzel, Sawadogo und Chettiar begleitet von den Ministranten auf den Weg durch den Friedhof. Besucht wurde das Priestergrab, das Schwesterngrab, die Kapelle und die Gedenkstätten für die Heimatvertriebenen im Friedhof. Im Anschluss daran segneten sie alle Gräber mit Weihwasser. Das Weihwasser solle jeden einzelnen an seine Taufe erinnern, so Hetzel und uns immer helfen, unsere Verbindung mit Gott zu halten.