Der Dirigent fordert den Feuerwerker
Autor: Andreas Dorsch
Pommersfelden, Montag, 23. Juli 2018
Bei der Sommerserenade am Samstag in Pommersfelden erwartet die Musikfreunde auch wieder ein Barockfeuerwerk. Es gilt ein sekundengenauer Zeitplan.
Im Innenhof von Schloss Weißenstein in Pommersfelden dürfen sich die Besucher am Samstagabend, 28. Juli, wieder wie im Barock fühlen. Das Collegium Musicum lädt zur Schlosshofserenade. Es gibt noch Karten an der Abendkasse, schließlich bietet der weitläufige Schlosshof genügend Platz.
Höhepunkt ist an diesem Abend einmal mehr das Barockfeuerwerk, das zu Georg Friedrich Händels Feuerwerksmusik abgebrannt wird. "Ganz so wie zu Händels Zeiten", sagt Jenö Nyári, der künstlerische Leiter der Sommerakademie. Es wird keine Raketen geben, die hoch in den Nachthimmel steigen, sondern Springbrunnen, Vulkane, Sonnen und Lichtbilder, die auf am Boden verankerten, kaum sichtbaren Gestellen gezündet werden.
Profis der Firma Sauer aus Gersthofen bei Augsburg werden dafür sorgen, dass das Barockfeuerwerk in Pommersfelden kein solcher Reinfall wird wie das Feuerwerk bei der Uraufführung von Händels Feuerwerksmusik im April 1749 in London. Damals wurde von einem "kläglichen Misserfolg" berichtet. Vor dem Open-Air-Konzert soll es den ganzen Nachmittag geregnet und dann auch noch ein Teil der Bühne Feuer gefangen haben. Nur Händels Musik habe die große Friedensfeier noch gerettet.
Die Serenade am Samstag in Pommersfelden beginnt um 20.30 Uhr mit Werken von Ravel, Dvorak und Johann Strauss. Nach der Pause gegen 22 Uhr wird das Orchester die Feuerwerksmusik anstimmen. Dann sind die Feuerwerker von Peter Sauer gefordert. Der Firmenchef in fünfter Generation hat in die sechs bis acht Meter hohen Funken- und Sprüheffekte diesmal auch einen Wasserfall eingebaut.
Das Finale mit bis zu 20 Meter hohen römischen Lichtern und Feuertöpfen ist der Zugabe - die hoffentlich gefordert wird - vorbehalten. Raketen sind es keine, sagt Sauer, aber ein bisschen rumsen muss es zum Abschluss schon. Für die unterschiedlichen Funken und Farben sorgen verschiedene Metallpulver und chemische Verbindungen, wie schon zu Händels Zeiten. Gezündet werden die rund 120 Effekte am Samstag allerdings mit einer speziellen Funk-Zündanlage.
Eine besondere Herausforderung ist für die Feuerwerker die Abstimmung mit der Livemusik. Sauer: "Bei Musik vom Band könnten wir genau programmieren." So sprechen Dirigent und Feuerwerker die Effekte passend zur Musik und einen sekundengenauen Zeitplan ab. Die beiden halten auch während der Aufführung Augenkontakt. "Da kann der Dirigent schon mal das Tempo der Musik anziehen oder verzögern", sagt künstlerischer Leiter Nyári.