Der ASB duldet keine Zettelwirtschaft
Autor: Karina Brock
LKR Erlangen-Höchstadt, Mittwoch, 02. Sept. 2020
Die Stadt Erlangen und der Landkreis Erlangen-Höchstadt haben wieder ein gemeinsames Testzentrum eingerichtet. Heute geht es in Betrieb.
Bis zum Schluss wird auf Hochtouren gearbeitet: Noch heute Vormittag werden Computerhardware installiert und die letzten Einweisungen gemacht. Um 12 Uhr steht dann der erste Testwillige vor der Tür. Denn dann geht das neue Testzentrum von Stadt Erlangen und Kreis Erlangen-Höchstadt in Betrieb.
Es ist vom Freibad West auf den Großparkplatz am Erlanger Bahnhof umgezogen. Hinter Bauzäunen steht ein Container - mit jeder Menge Platz drumherum, um die Kapazitäten bei Bedarf zu erweitern. "Es macht ja keinen Sinn, eine riesige Infrastruktur aufzubauen, die dann im Zweifel leer steht", begründet Oberbürgermeister Florian Janik (SPD) das Vorgehen. Innerhalb des Zaunes werden Parkplätze bereit gehalten.
Gut erreichbarer Standort
"Nach den guten Erfahrungen am Freibad West lag es nahe, wieder eine gemeinsame Lösung zu suchen", sind sich Janik und Landrat Alexander Tritthart (CSU) einig. Der neue Standort sei zentral, von der Stadt und auch vom Landkreis aus problemlos zu erreichen. "Im März war hier noch Baustelle, darum stand der Großparkplatz nicht zur Debatte", erklärt Janik den Ortswechsel.
Das neue Testzentrum entstand mit Unterstützung der städtischen Feuerwehr und des Technischen Hilfswerks. Anstatt einer Zeltlösung greift man dieses Mal auf Container zurück, um auch für die kältere Jahreszeit gerüstet zu sein - inklusive sanitärer Anlagen und kleinem Aufenthaltsraum für die hauptamtlichen Helfer vom ASB. Wasseranschlüsse sowie Strom für Licht und Computer sind natürlich ebenfalls vorhanden. "Bei uns wird nichts auf Zettel geschrieben, die komplette Datenerfassung und -übermittlung ans Labor läuft digital", versichert Robert Ziegenfelder vom ASB mit Blick auf die bayerischen Testpannen vor einigen Wochen.
Wie läuft der Test ab?
Ganz wichtig ist die telefonische Anmeldung, bei der man seinen Termin zugewiesen bekommt. "Wer einfach so kommt, wird an die Hotline verwiesen", so der ASBler. Denn sowohl die Datenerfassung als auch die Taktung vor Ort seien immens wichtig, um Fehler und Ansteckungen zu vermeiden - und falls doch etwas passiert, um eine mögliche Infektionskette nachvollziehen zu können.
Am Testzentrum besteht natürlich die Pflicht, einen Mund-Nase-Schutz zu tragen. Zwingend mitzubringen sind der Personalausweis oder Reisepass sowie die Krankenversicherungskarte. Testpersonen melden sich zunächst am Anmeldefenster, wo die telefonisch abgefragten Daten abgeglichen werden. Außerdem wird vom Laborsystem ein individueller Code generiert, mit dem die Röhrchen für den Abstrich versehen werden.
Ergebnis über QR-Code abrufbar
Daran schließt sich eine kurze Beratung sowie der eigentliche Test in einem separaten Raum an. Auch hierbei werden die Daten von Röhrchen und Testperson nochmals abgeglichen. "Es ist ein großer Bürokratieaufwand", sagt Ziegenfelder. Aber man wolle keine Pannen - außerdem wisse das Labor so schon vorab, wie viele Tests pro Tag vom Erlanger Zentrum zu erwarten sind.
Die Testpersonen bekommen einen QR-Code, mit dem sie ihr Testergebnis schließlich selbstständig online abrufen können. "Man kann sich das Ergebnis auch ausdrucken, wenn man es irgendwo vorlegen muss", erläutert Ziegenfelder.
Bei positiver Testung läuft selbstverständlich trotzdem die komplette Maschinerie mit Meldung ans Gesundheitsamt und so weiter an. Daher müssen sich die getesteten Personen bis zum Ergebnis weiterhin an die geltenden Bestimmungen halten, Reiserückkehrer aus Risikogebieten beispielsweise müssen sich in Quarantäne begeben.
Seit Dienstag ist die Hotline nun geschalten - und die Resonanz ist groß: Bis kommenden Dienstag sind laut ASB bereits 200 Termine vergeben. Wobei Ziegenfelder davon ausgeht, dass diese erste Welle mit Ende der Ferien abebbt. "Das sind jetzt viele Reiserückkehrer und Familien, die sich testen lassen wollen, bevor Arbeit und Schule wieder beginnen."
Weitere Infos in aller Kürze
Beschluss Die Bayerische Staatsregierung hat alle Kreisverwaltungsbehörden beauftragt, wieder Testzentren einzurichten. Ziel ist, angesichts wieder steigender Infektionszahlen bayernweit gegen Ende der Sommerferien ein flächendeckendes Testangebot zur Verfügung zu stellen.
Aufgaben Jeder kann sich kostenlos testen lassen. Personen mit Krankheitszeichen sollen sich jedoch beim Hausarzt vorstellen. Das Testzentrum ist ein reines Abstrichzentrum. Eine medizinische Versorgung ist nicht möglich.
Betrieb Das neue Testzentrum ist ab heute, 3. September, 12 Uhr geöffnet. Die Öffnungszeiten ab Freitag, 4. September, sind Montag bis Freitag von 8 bis 16.30 Uhr. Vorherige Anmeldung unbedingt erforderlich unter Tel. 0800/1440000. Die Nummer ist montags bis freitags von 8 bis 18 Uhr zu erreichen.