Druckartikel: Der Altknecht muss den Baumstamm hoch

Der Altknecht muss den Baumstamm hoch


Autor: Roland Meister

, Montag, 25. Juni 2012

Ein junger Bursch, der Altknecht heißt, klettert einen Baumstamm bis ganz oben. In der Krone lässt er sich nieder, hält einen Ernte-Prolog. Die Siebenbürgische Volkstanzgruppe Herzogenaurach (Kreis Erlangen-Höchstadt) pflegt mit dem spektakulären Auftritt eine alte Tradition.
Altknecht Sebastian Fleischer und Altmagd Caroline beim Einzug auf das Festgelände.


Schweißgebadet - und sichtlich erleichtert wieder festen Boden unter den Füßen zu haben - eröffneten Jung- und Altknecht mit ihren Tanzpartnerinnen den Reigen beim Kronenfest der Siebenbürgischen Vollkstanzgruppe Herzogenaurach. Timo führte die zehnjährige Jungmagd Stephanie, und Sebastian die 17-jährige Altmagd Caroline, zum Tanz.
"Ich wohne zwar in Nürnberg, tanze aber seit vielen Jahren in der Jugendgruppe der Siebenbürgener Volkstanzgruppe in Herzogenaurach", erklärt der 16-jährige Sebastian wie er Altknecht wurde. Im Schulsport hatte er ein Jahr lang für seinen großen Auftritt geübt, der der Höhepunkt des Fests ist.
"Am Ende war es anstrengender als ich gedacht habe. Es ist was anderes, in der Turnhalle an einem Eisenrohr hochzuklettern als an einem dicken, zudem noch sehr glatten Baumstamm." Trotz der Anstrengung hat es Sebastian aber großen Spaß gemacht.
Oben angekommen, hatte er sich eine Sitzmöglichkeit gesucht und seine Ansprache gehalten. Sein Dank ging an die Bauern für das Bestellen der Felder und an Gott, der die Saat hat reifen lassen. Danach verteilte Fleischer aus der Krone jede Menge Süßigkeiten an die Kleinen.
Viele Gäste hatte die Siebenbürgische Volkstanzgruppe Herzogenaurach bei ihrem Kronenfest. Die Gruppen zogen zu den Klängen der Siebenbürgischen Blaskapelle aus Nürnberg a ein.
Landrat Eberhard Irlinger (SPD) forderte, dass die sechste Strophe des Siebenbürgerlieds als Europahymne eingeführt wird. In dieser Strophe geht es um die Menschenrechte. "Das Brauchtum der alten Heimat auch in der neuen zu pflegen, ist wichtig und muss auch gefördert werden", forderten alle Redner.