Druckartikel: Dechsendorfer Schüler lieben wissenschaftliche Experimente

Dechsendorfer Schüler lieben wissenschaftliche Experimente


Autor: Michael Busch

Dechsendorf, Dienstag, 21. Januar 2014

Die Miniphänomenta wurde ursprünglich für Kinder entwickelt. Die sollen den Spaß an den Naturwissenschaften und der Technik entdecken. Doch die Eltern nahmen die Ausstellung am Abschlusstag voll in Beschlag.
Siegfried Balleis schaut einem Jungen zu, der versucht, den Würfel zu bewegen. Der Wasserteufel (r.) ist faszinierend.  Fotos: Michael Busch


Da lädt man die Erwachsenen extra ein, um ihnen etwas zu zeigen - und dann machen sie keinen Platz mehr für diejenigen, die wissen, um was es geht. 52 Experimentierstationen waren in der Dechsendorfer Grundschule verteilt. 52 Möglichkeiten, um zu demonstrieren, dass Technik und Wissenschaft Spaß macht. 52 Stationen, die durch die Eltern der Schüler in Beschlag genommen wurden, um selber mal wieder "neugieriges Kind" zu sein.

Die Grundschüler nahmen es aber mit Gelassenheit. "Wir hatten ja schon zwei Wochen Zeit, alles zu erkunden", erklärte Fabian. Die Eltern waren erst zur Abschlussveranstaltung eingeladen, zuvor standen die Kinder im Mittelpunkt der "Miniphänomenta".


Für Technik interessieren

Der Hauptgeschäftsführer der bayerischen Metall- und Elektro-Arbeitgeber, Bertram Brossardt, erklärte, warum seine Organisation dieses Projekt

unterstützt. "Wir brauchen Menschen, die sich für Technik interessieren. Deshalb führen wir bereits in diesem frühen Stadium Kinder und Technik zusammen." Der Grund ist nicht wirklich überraschend. Die Deutsche Handwerkszeitung beklagte bereits im vergangenen Jahr: "Das Metallhandwerk leidet stark unter dem Fachkräftemangel. Rund die Hälfte der Betriebe befürchtet derzeit, nicht genug qualifizierte Mitarbeiter zu bekommen." Die Elektro-Arbeitgeber leiden unter demselben Schwund.

Die Kinder in Dechsendorf können das gar nicht verstehen. Jule war von den letzten beiden Wochen völlig begeistert. "Wir haben die Experimente aufgebaut und dann mussten wir rausfinden, was man damit machen kann." An den 52 Stationen gibt es nämlich keine Beschreibungen. Das Forscherherz muss Lösungen suchen. Die Kinder probieren die Stationen aus und beobachten, sie ändern ihre Vorgehensweise und stellen Fragen, sie entdecken die naturwissenschaftlichen Phänomene auf eigene Faust und finden die technischen Zusammenhänge spielerisch heraus. Entdeckerlust und Forscherdrang stehen für die Kinder im Vordergrund.

Das Bildungswerk der Bayerischen Wirtschaft, das die Experimentierstationen Schulen für jeweils zwei Wochen zur Verfügung stellt, baut natürlich ebenso wie der Hauptsponsor darauf, dass dies ein niederschwelliger Zugang für potenzielle Kräfte in der eigenen Branche ist.

Erlangens Oberbürgermeister Siegfried Balleis (CSU) ließ es sich nicht nehmen, die Ausstellung zu besuchen. Er erklärte, dass die Idee hervorragend nach Erlangen passe, da diese zum Thema das "lebenslange Leben" habe. Außerdem: "Der Erfolg unseres Landes, aber speziell auch unserer Stadt, hängt von der Ausbildung der jungen Menschen ab. Da ist so eine Motivation wie hier in Dechsendorf genau der richtige Weg!"


Einige Stationen werden nachgebaut

Der Angst der fehlenden Nachhaltigkeit traten die Organisatoren bei der feierlichen Abschlussveranstaltung entgegen. "Liebe Eltern, schauen Sie sich die Stationen genau an und bauen Sie diese nach", lautete die Aufforderung der zuständigen Projektleiterin Anne Rossbach. Das ist eine der wesentlichen Züge bei der Miniphänomenta. Um die Stationen den Schülern langfristig zur Verfügung zu stellen, werden einige davon an den Schulen nachgebaut. Diesmal aber von Eltern und Lehrern gemeinsam. "Auf diese Weise werden Eltern in den pädagogischen Prozess und in die praktische Arbeit einbezogen", heißt es in der Erklärung des Bildungswerkes.

Und was sagen die Kinder? Caroline möchte die Phänomenta behalten, "weil ich mit der Miniphänomenta besser lernen kann und weil es mehr Spaß macht, als zum Beispiel eine Probe zu schreiben!" Neleh findet es einfach toll, dass "der aufgeblasene Ballon so durch den Raum rast und jeder sich duckt".

Unter diesem "Druck" meldeten sich einige Eltern und trugen sich auf den ausliegenden Listen ein, um in den nächsten Tagen ihre Arbeit aufzunehmen. Vielleicht lag es aber auch an einer Aussage des Geschäftsführers Brossardt. "Ich hätte gerne auch solche Experimente und Möglichkeiten gehabt, dann wäre ich nicht Jurist, sondern Techniker geworden!"