Decheldorf wird "runderneuert"
Autor: Evi Seeger
Decheldorf, Donnerstag, 28. Sept. 2017
Erst muss in Decheldorf praktisch die gesamte Kanalisation erneuert werden. Dann wird der Ort oberirdisch mit der Dorferneuerung rausgeputzt.
Läuft alles nach Plan, wird Decheldorf in der Gemeinde Mühlhausen im nächsten Jahr über mehrere Monate Baustelle sein. In der Sitzung am Dienstag stellten Bürgermeister Klaus Faatz und Ingenieur Georg Schreiber den Zeitplan vor, in dem die Kanal- und Straßenbauarbeiten in dem Ortsteil ausgeführt werden sollen.
Denn es müssen die in den 1960er Jahren gebauten schadhaften Oberflächenkanäle ausgewechselt werden, bevor im Ort die Dorferneuerung angepackt wird. Nun scheint das im Talkessel liegende Dorf ein wasserreicher Ort zu sein. Wie Faatz berichtete, gibt es viele Quellen, ja sogar Fischstuben in den Kellern; dazu Gräben, die gebraucht werden, um die Weiher zu speisen. Die Maßnahmen ziehen sich daher durch das gesamte Dorf. In der Sitzung ging es um die notwendigen Beschlüsse, damit bis zum Frühjahr Förderanträge, Ausführungsplanung und Ausschreibung in trockene Tücher kommen.
"Alle Hauptkanäle sind in der Sanierungsplanung enthalten", erläuterte Planer Georg Schreiber. "Da bleibt so gut wie nix übrig", kommentierte Bürgermeister Klaus Faatz, der selbst in der Ortsmitte zu Hause ist. "Die sportlichste Variante" wäre nach seinen Worten, wenn die Kanalbauarbeiten bis August 2018 abgeschlossen wären. Ab September könnte dann mit dem Straßenbau begonnen werden. 2019 sollten nur noch Restarbeiten anstehen und Decheldorf praktisch "runderneuert" sein.
Doch bevor alles angepackt wird, muss noch einmal mit den Bürgern gesprochen werden. Für Ende Oktober sei ein Ortstermin in Decheldorf geplant. Das Amt für ländliche Entwicklung, die Grünplanerin und das Höchstadter Planungsbüro werde anwesend sein. "Es geht um die Flächen, die wir von den Anliegern brauchen." Sicher wird auch noch einmal ein Punkt erörtert, der schon in der Gemeinderatssitzung für Diskussion sorgte: Ob der Mehrzweckstreifen an der Straße Richtung Albach vom Innenort "bis zu den Neuhäusern" weitergeführt werden soll. "Neuhäuser" werden in Decheldorf die Anwohner oben auf dem Berg genannt. In einer ersten Bürgerversammlung hatten sich die Decheldorfer diese Möglichkeit für die Sicherheit ihrer Kinder gewünscht. Da der Bereich außerhalb der Dorferneuerungsgrenze liegt, gebe es für die Verlängerung keinen Zuschuss. Ingenieur Schreiber schätzte die zusätzlichen Kosten für die Verlängerung des Mehrzweckstreifens auf rund 100.000 Euro. Da die Straße als Hauptverkehrsstraße eingeordnet ist, hätte den Großteil davon die Gemeinde zu tragen. "Die Sicherheit der Kinder ist mir das wert", sagte Faatz. Der Weg an den Kellern vorbei sei die schwierigste und dunkelste Stelle im Dorf. Vor einer Entscheidung sollen beim Ortstermin noch einmal die Bürger gehört werden.
Über die Arbeiten in Schirnsdorf wurde lange diskutiert. Während Kanäle und Dorferneuerung im Innenort bereits erledigt sind, stehen die beiden Nebenstraßen Richtung Horbach und Richtung Kellerhaus noch bevor. Bei einer der Straßen sei es möglich, auf den Bau eines neuen Oberflächenkanals zu verzichten, erläuterte Faatz. Es gebe keine Durchleitung von öffentlichen Gräben und entwässert würden nur Straßenflächen. Im Mischsystem zu entwässern sei gut möglich, da das Entlastungsbauwerk zu groß dimensioniert sei. Es entwickelte sich eine lebhafte Diskussion, bei der Kosten und Nutzen abgewogen wurden.
Walter Jakob zeigte sich als strikter Verfechter für den Umweltschutz und plädierte für ein Abwassertrennsystem. Da ohnehin die Straße gemacht werde, müsse man die Chance nutzen. Die nächsten dreißig Jahre werde dann wohl nichts mehr daran gemacht. Bei der Abstimmung votierte jedoch die Mehrheit der Räte (7:5 Stimmen) dagegen. Nach diesem Beschluss werden somit in dem Bereich keine separaten Oberflächenkanäle gelegt.
Evi Seeger