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Dauereinsatz: Flutwelle schwappt über Höchstadt


Autor: Andreas Dorsch

Höchstadt a. d. Aisch, Samstag, 01. Juni 2013

Nach den starken Regenfällen der vergangenen Tage trat am Samstag die Aisch im Raum Höchstadt über die Ufer. Die Wassermassen richteten in vielen Kellern und an tiefer gelegenen Häusern beträchtlichen Schaden an. 55 Feuerwehrleute waren rund um die Uhr im Einsatz, um zu helfen.
In der Höchstadter Badgasse am Aischufer stand das Wasser am höchsten. Foto: Andreas Dorsch


Ein solches Hochwasser wie am Samstag hat Höchstadt schon seit vielen Jahren nicht mehr erlebt. Darüber waren sich einige Hausbesitzer einig, die in Gummistiefeln und Wathosen in ihren überfluteten Kellern und Grundstücken standen und nur noch hoffen konnten, dass das Wasser nicht noch weiter steigt. Bis gestern Nachmittag entspannte sich Lage im Aischtal wieder. Die Flutopfer konnten mit den Aufräumarbeiten beginnen.
Was sich am Freitag noch nicht abzeichnete, war dann am Samstag nicht mehr aufzuhalten. Die starken Regenfälle ließen innerhalb kürzester Zeit die Aisch gehörig über ihre Ufer treten.

Der rasante Anstieg des Aisch-Pegels brachte auch die Kanalisation in Höchstadt an ihre Grenzen.

In den ufernahen Straßenzügen sprudelte das Wasser aus den Gullydeckeln. Dazu regnete es auch noch kräftig von oben. In der Stadt gab es mehrere Brennpunkte. Mit am schlimmsten traf es die Bewohner des Doppelhauses unmittelbar am Aischufer in der Badgasse. Dort stand das Wasser auf dem neu gestalteten Vorplatz so hoch, dass es selbst mit Stiefeln riskant war, den Platz zu überqueren. Die Keller beider Häuser waren rasch vollgelaufen - da half auch der Dauereinsatz von Pumpen nicht mehr viel.

Ans Hochwasser schon gewöhnt sind die Bewohner der Stadtmühle.

Auch hier schwappte das Wasser gegen die mit Sandsäcken gesicherten Türen. Selbst der etwas höher gelegene Eingang zur Bäckerei musste gesichert werden.

Im Schäfergraben breiteten sich die Fluten ebenfalls wieder aus. Das Wasser suchte sich auch hier den Weg in einige Keller, setzte reihenweise Gärten unter Wasser und machte die Straße unpassierbar. Eigentlich wollte der Höchstadter Fischereiverein auf dem nahen Bleichanger sein Fischerfest feiern, verlegte dieses dann aber doch in seine Vereinsräume in der Fortuna Kulturfabrik.

Besonders betroffen vom Hochwasser waren zahlreiche Bewohner südlich der Aisch.

Vor allem entlang der B 470 und Am Fischhaus. Die Bundesstraße musste teilweise halbseitig gesperrt werden. Einige Anwesen auf der Seite der Aisch waren nur noch durch knietiefes Hochwasser zu erreichen. Am späteren Nachmittag rückte die Feuerwehr mit verstärkten Kräften auf dem Gelände der Fortuna Kulturfabrik an und erhöhte mit Sandsäcken die Stützmauer zum inzwischen völlig überfluteten Aischtal. Nur wenige Zentimeter fehlten, dann wäre die Mauer überspült worden. Das Fitness-Center und weitere Gebäude wären überschwemmt worden.

Höchstadts Feuerwehrkommandant Wolfgang Glotz hatte mit 55 Aktiven bis Samstagabend insgesamt 15 Einsatzstellen zu betreuen. Unterstützung bekam die Höchstadter Stützpunktwehr dabei von den Ortsteilwehren Etzelskirchen und Sterpersdorf. Zwei Stunden lang begleitete auch Bürgermeister Gerald Brehm (JL) am Samstag den Kommandanten und stellte hinterher fest:

"Da bin ich lieber Bürgermeister."

Als solcher wird er in den nächsten Tagen wohl mit den Klagen einiger Flutopfer konfrontiert. Die beiden Eigentümerinnen des besonders stark betroffenen Doppelhauses in der Badgasse sind überzeugt, dass der im Zuge der Altstadtsanierung umgebaute Vorplatz die Hochwassersituation noch verschärft. "Seit dem Umbau bleibt das Wasser auf dem tiefer gelegten Platz stehen und läuft nicht mehr ab", stellten sie fest. In den Kellern stand das Wasser etwa 80 Zentimeter hoch.

Mit der Situation konfrontiert, kündigte Bürgermeister Brehm gestern schon einmal an, dass man für dieses Grundstück am Aischufer eine Lösung für den Hochwasserschutz finden müsse. Möglich wäre für ihn eine Vorrichtung für einen mobilen Hochwasserschutz, der bei Bedarf aufgebaut wird.