Das Virus ist angekommen
Autor: Karina Brock
Höchstadt a. d. Aisch, Mittwoch, 18. März 2020
In Höchstadt gibt es die erste bestätigte Corona-Erkrankte. Man sei aber gut vorbereitet, beruhigen die Verantwortlichen.
Es war nur eine Frage der Zeit, bis Corona auch in Höchstadt einschlägt. Pfarrer Kilian Kemmer verkündete am Mittwoch in einer Pressekonferenz aller öffentlichen Einrichtungen der Stadt die Hiobsbotschaft: "Es handelt sich um eine Mutter, deren Kinder in einem unserer Kindergärten betreut werden." Die Maschinerie wurde in Gang gesetzt, alle Betroffenen und möglichen Kontaktpersonen - soweit bekannt und möglich - wurden informiert und mit Schnelltestes versorgt. "Die Kette ist angelaufen."
Trotzdem mahnt Bürgermeister Gerald Brehm (JL) zur Besonnenheit: "Wir sind gut gerüstet."
In den Kindergärten und Schulen sind Notgruppen eingerichtet, die bislang aber keine bis sehr wenige Kinder betreuen müssen. "Auch wir versuchen, unsere Kontakte soweit möglich zu reduzieren, bleiben aber in Bereitschaft", sagte Pfarrer Fritz Schäfer.
Verdachtsfälle waren negativ
Die Grundschulkinder sind mit Material für zu Hause versorgt, die Schulleitungen sowie einzelne Lehrer zur Betreuung der Notgruppen bleiben in den Schulen anwesend und erreichbar. Die Verdachtsfälle, die es in der vergangen Woche gegeben hat, seien alle negativ getestet worden, informierte Helga Brauner, Leiterin der Grundschule Süd.
Generell gilt: Alle Einrichtungen, sei es Stadt, Kirchen oder sonstige Stellen, sind telefonisch erreichbar. "Auch die Seelsorge läuft weiter", so Kilian Kemmer. Die Kirchen bleiben zum stillen Gebet geöffnet. Wer ein persönliches Gespräch wünscht, könne das unter Umständen und mit den gegebenen Sicherheitsmaßnahmen wahrscheinlich auch bekommen.
Planbare Leistungen auf Null
Der neue kaufmännische Leiter des Kreiskrankenhauses St. Anna, Thomas Menter, berichtete, dass alle planbaren Leistungen inzwischen auf Null gefahren wurden. Noch gebe es keinen Corona-Fall im Haus, aber "die Intensivstation wird auf sechs Beatmungsplätze aufgestockt". Die zwei zusätzlichen Geräte sind bereits bestellt. Ein Kompetenzteam trifft sich täglich, um nach der jeweils aktuellen Lage Entscheidungen zu treffen. Außerdem steht das Krankenhaus in regem Austausch mit der Uniklinik in Erlangen, von wo man sich im Notfall auch Unterstützung holen könne.
Benjamin Obexer, Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr in Höchstadt, betonte: "Wir sind nach wie vor zu 100 Prozent einsatzfähig." Es finde nur kein Übungs- und Ausbildungsbetrieb statt. Eine Bitte äußerte er jedoch: "Wir kommen immer, wenn ein Notruf abgesetzt wird. Aber wir bitten darum, uns darüber zu informieren, wenn eine - egal welche - infektiöse Krankheit im Spiel ist." Das soll helfen, die Einsatzkräfte bestmöglich zu schützen.