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Das Lächeln ist die Belohnung


Autor: Michael Busch

Herzogenaurach, Montag, 27. November 2017

Alberto Parmigiani hatte nie gedacht, dass seine Hilfe für Nepal so angenommen wird. Sowohl auf der Spenderseite als auch bei den Nepalesen.
Alberto Parmigiani ist von dem Lächeln der Kinder fasziniert. Das sei ihm Lohn genug für seine Aktivitäten. Fotos: Alberto Parmigiani


Alberto Parmigiani zu erwischen ist schon ein wenig Glückssache. Verkürzt könnte man sagen, er ist irgendwo zwischen Nepal und Herzogenaurach unterwegs. In Herzogenaurach, weil er hier wohnt, weil er hier arbeitet. In Nepal, weil er dort seiner großen Leidenschaft nachgeht, seine Träume verwirklicht und einen Lohn erhält, der sich auf kein Konto dieser Welt einzahlen lässt.
"Warum ich das alles mache?", wiederholt er die Frage, die er nicht zum ersten Mal gestellt bekommen hat. Es ist eine kurze Antwort. Fünf Worte. Fünf Worte, die aber alles erklären: "Für das Lächeln der Kinder!" Ausrufezeichen!
Auch, wenn er in Herzogenaurach "schnell wieder funktionieren muss", spürt man bei dem Musiker, dass er frisch aus Nepal kommt. 16 Tage war er wieder in dem Land, das ihm so viel bedeutet. Er sprüht vor Kraft und Lebensfreude und kann von den großen und kleinen Begebenheiten dort erzählen. "Mir ist ein Kind auf der Straße begegnet, mit dem ich mich im perfekten Englisch unterhalten konnte", erklärt er und fügt bedauernd hinzu: "Das Mädchen wollte das Foto, das ich gemacht habe, so gerne haben, aber ich habe keine Adresse, keine Mailverbindung."
Nepal geht ihm nach. Es ist nicht nur das Land der Bergtouristen. Für ihn ist es mehr. Da sind die Projekte, die er zusammen mit den "Son of Light" begleitet und unterstützt. "Fast 68 000 Euro haben wir aus Herzogenaurach und der Umgebung dort schon sinnvoll verwenden können." Besonders freut er sich, dass der bereits länger geplante Schulbau in Kaleshwor im Patandistrikt endlich realisiert werden kann. "Die Regierung hat endlich ja gesagt", erklärt er. Kein einfaches Unterfangen, da die politischen Vertreter in der Regel gerne das gespendete Geld haben wollen, um selber zu bauen. Angeblich. "Ich habe festgestellt, dass es am Besten ist, wenn wir das Geld vor Ort ausgeben können, dann passiert auch etwas."


Die Schulen besuchen

Die neue Schule freut ihn besonders, weil diese nicht mehr wie traditionell auf einem Berg gebaut wird und dann beschwerliche Schulwege mit sich bringt. Sie liegt auf halben Wege Richtung Gipfel und ermöglicht noch mehr Schülern, den Unterricht zu besuchen.
Eine Schule von drei Schulen, die durch die Unterstützung der "Sons of Light" und letztlich auch Alberto Parmigiani entstanden sind. Diese hat er auf der letzten Reise besucht, denn es geht dem Herzogenauracher nicht darum, dass "nur" Geld abgeliefert wird, es soll nachhaltig genutzt werden. Das gibt ihm aber auch die Möglichkeit Persönliches aus Herzogenaurach einzubringen. Denn es seien die Kinder, die ihn immer wieder nach seiner Herkunft fragen. So nutzte er die Gelegenheit am Tag der Beerdigung des Herzogenauracher Musikers Georg Ort in Makaising auf diesen Mann hinzuweisen, der die Idee der Hilfe für Neapel auch immer unterstütz hat. Eine Schweigeminute und eine Tafel mit den Worten "In memory of Georg Ort Herzogenaurach" erinnert im fernen Nepal an einen Unterstützer.


Der Lohn scheint karg

Auch wenn Nepal viel Zeit und Engagement in Anspruch nimmt, das Ende ist noch lange nicht Sicht. "Ich habe noch viele Träume, die ich realisieren will", sagt Parmigiani. "Eine Schlagzeugschule und darum auch einen Stipendiaten, den ich mit nach Deutschland nehmen kann, um ihn auszubilden", sei solch ein Traum.
Wenn Parmigiani von den Träumen spricht, muss man ihm in die Augen schauen. Denn diese zeigen an, dass er viel dafür tut, dass diese Träume realisiert werden. Mit den Spendengeldern, die er glücklicherweise aus der ganzen Region erhält. Aber auch mit dem eigenen Engagement und dem Anspruch etwas Gutes zu tun. Und das für kein Geld der Welt sondern mit dem Anspruch mit kleinen Dingen zufrieden zu sein. Zum Beispiel mit dem Lächeln eines Kindes.