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Dank geht an alte Theaterhasen in Mühlhausen


Autor: Evi Seeger

Mühlhausen, Montag, 26. Mai 2014

Mit einem Theatertag feierten die Laienschauspieler der Spielvereinigung Mühlhausen, dass es sie seit genau einem Vierteljahrhundert gibt.
"Keine Sau kennt man mehr" titelte das Stück, das die Gastgeber sehr zum Vergnügen der Zuschauer beim Mühlhausner Theatertag aufführen. Sehr viel Lokales war im Stück enthalten. Im Bild zu sehen sind Christian Bethmann, Bernd Holler, Sabine Kratz und Martin Söllmann (von links).


"Da ist der Stille, der Laute, die Hochaktive, die Besonnene. Sie alle müssen sich chamäleonartig verändern, die eigene Art fallen lassen und in eine ganz neue Person hineinschlüpfen", weiß Richard Sapper von der Theatergruppe der Spielvereinigung, der am Sonntag den Theatertag in Mühlhausen moderierte. Das Wichtigste für die Theaterleute sei der Applaus, und dass die Zuschauer am Ende sagen: "Schee wors, mir kumma nächstes Johr wieder."

"Immer wieder kumma" sind die Freunde des Mundarttheaters seit nunmehr 25 Jahren. Denn so lange gibt es in der Spielvereinigung Mühlhausen eine Theatergruppe. Unter der Schirmherrschaft von Bürgermeister Klaus Faatz (CSU) wurde das Jubiläum gefeiert. Mit einem Theatertag, den die Theatergruppe aus Burgebrach, die Gruppe der Mittelschule Mühlhausen, die Laienspieler aus Weingartsgreuth und natürlich die Gastgeber selbst mit kurzen Stücken gestalteten.




Lokalkolorit

Vor allem der Auftritt der Gastgeber hatte es in sich. In ihrem Stück kam Lokales auf den Tisch: Dass ein bekannter Mühlhausner seine Scheune Stein für Stein verscherbelt, dass man durch den Abriss der alten Gebäude fast bis nach Decheldorf schauen kann, oder dass man in Mühlhausen schon bald zum Einkaufen mit der Gondel fährt: Wenn die Ebrach wieder einmal Hochwasser hat und man trockenen Fußes über den Talg rund von der Baywa zur Biogasanlage und zurück zum Supermarkt kommen möchte. Ein Stück, das sich Roland Scherer ausdachte. Der Sketch "Keine Sau kennt man mehr" zeigt die Eindrücke eines Neubürgers.


"Die gute alte Zeit"

"Weißt du wie es war - früher war es wunderbar", sangen Josi Suarez und Armin Zürl treffend während der Aufführungen. Werner Hirschmann und Marion Kratz, geborene Zürl hatten 1989 die Idee zur Gründung einer Theatergruppe. 1997 übernahm Reinhold Göring die Leitung und führte 14 Jahre lang "mit Bravour" Regie. Seit 2012 ist Thomas Herzog "der Strippenzieher", der den Theaterleuten sagt, wo es langgeht.

In all den Jahren waren 37 Laienschauspieler aktiv. Daneben war eine Schar von Unterstützern - vom Kartenverkauf über die Bühnenbildner, Kostümbeschaffer und Maskenbildner notwendig. 170 Aufführungen gingen in 25 Jahren über die Bühne und rund 20 000 Zuschauer erfreuten sich an Bauernstücken, Schwänken und Komödien.

Aktuell bestehe die Gruppe aus zwölf Mitgliedern, berichtete Richard Sapper. Jedes Jahr gebe es im Sportheim sieben oder acht Aufführungen. Auch im Freilandmuseum Bad Windsheim habe die Truppe aus dem Ebrachgrund schon gespielt.

Einer, der die Freuden und Leiden der Schauspieler genau kennt, ist Günther Weber von der mittelfränkischen Arbeitsgemeinschaft Mundart-Theater, der mit dem Vorsitzenden der Spielvereinigung, Daniel Hofs tetter, die Ehrungen vornahm. Einen besseren Kulturträger als eine Laientheatergruppe könne sich eine Gemeinde gar nicht wünschen, betonte Weber. So ein Theater koste praktisch nichts, mache eine Kommune aber berühmt und erhalte die Mundart.

Bei den Ehrungen stachen Martin und Christa Söllmann heraus. Ohne die alten Theaterhasen geht seit 25 Jahren gar nichts. Wobei Christa Söllmann den Zuschauern kaum bekannt sein dürfte: Sie sitzt in schöner Regelmäßigkeit im Souffleurkasten.