CSU kritisiert: Kein Konzept bei zu vielen Immobilien-Käufen in Höchstadt
Autor: Christian Bauriedel
Höchstadt a. d. Aisch, Donnerstag, 12. Sept. 2019
Schranne, Von-der-Saal-Haus, alte Post: Höchstadts CSU-Vorsitzender Alexander Schulz findet, es werde von der Stadt zu viel zu schnell erworben, obwohl eine Nutzung noch unklar sei. Der Bürgermeister rechtfertigt alle Projekte.
Der jüngste Immobilien-Deal der Stadt stößt bei Alexander Schulz, CSU-Vorsitzender in Höchstadt, auf Kritik. Vergangene Woche wurde bekannt, dass die Stadt den brach liegenden Hotelgasthof Schranne gekauft hat.
Grundsätzlich sei nichts dagegen einzuwenden, dass die Stadt einzelne leer stehende Anwesen erwirbt, um sie einer Nutzung zuzuführen. Doch eine solche sei in den wenigsten Fällen in Sicht. Beziehungsweise, so Schulz, werde viel angekündigt, aber dann passiere nichts. Er befürchte, dass der Bürgermeister sich in der Fülle der städtischen Immobilienkäufe verzettelt.
Schulz sagt, er habe anfangs im Stadtrat gegen den Kauf der Schranne gestimmt. Erst als der beschlossen worden war und es um die Einzelheiten ging, habe er mitgestimmt. Bevor man die Schranne erwirbt, hätte er es vorgezogen, erst einmal anstehende Sanierungsfälle zu erledigen, so der Fraktionschef im Stadtrat und designierte Bürgermeisterkandidat der CSU.
Er nennt als Beispiel das Von-der-Saal-Haus in der Hauptstraße. Die Stadt hat es 2013 gekauft, um daraus ein "Haus der Heimat" für den Heimatverein und das Tourismusbüro zu machen. Dann wurde außen der Putz abgeklopft. Das Gebäude verharre seither in dem Zustand.
Verfallsobjekt mit Bauzaun
Ähnlich sei es mit dem denkmalgeschützten Verfallsobjekt in der Unteren Brauhausgasse, seit Jahren Stadteigentum. "Das einzige, was passiert ist, ist, dass man einen Bauzaun drum rum gestellt hat", sagt Schulz. Weitere Beispiele von planlosen Ankäufen seien das Postgebäude am Marktplatz, ein Haus in der Bamberger Straße und der alten Blumenladen am Vogelseck.
Lieber Straßen sanieren
Ein munteres An- und Verkaufen sei das. "Aber nirgendwo ist ein Konzept in Sicht", urteilt Schulz. "Er ist der große Immobilien-Fan, das ist ja bekannt", sagt er über den Bürgermeister. "Aber man muss abwägen: Was ist die Aufgabe der Stadt?" Schulz fände es besser, wenn sich die Stadt auf ihre Kernaufgaben konzentriere. Schulz nennt Straßenerneuerungen, die Sanierung des Hallenbads, der Aischtalhalle und des Eishallendachs. Wenn man "mit den ureigenen Aufgaben nicht hinterherkommt", müsse man den ein oder anderen Immobilienkauf hintan anstellen. Zumal Grundstücksgeschäfte in der Stadtverwaltung enorm Kräfte binden würden. Es drohe ein "Sanierungsstau", so der CSU-Mann.
Seine Fraktion hat eine Liste von Anträgen zu aus ihrer Sicht liegengebliebenen Projekten erstellt, die bis ins Jahr 2015 zurückreicht. Diese Liste, verbunden mit Fragen zum Sachstand, ließ Schulz dem Bürgermeister zukommen. Seine Bitte: In der nächsten Stadtratsitzung möge Brehm sich dazu äußern.