Corona-Krise: Kurzarbeit bei Schaeffler
Autor: Christian Bauriedel
Herzogenaurach, Donnerstag, 26. März 2020
Das Unternehmen Schaeffler hat wegen der Auswirkungen der Coronavirus-Pandemie Kurzarbeit angekündigt. Betroffen ist vor allem eine Sparte.
Bei Schaeffler reagiert man unter anderem mit Kurzarbeit auf die Krisenlage. Was aber bei Weitem nicht heiße, dass alles still stehe, betont Roland Holler, Betriebsratsvorsitzender in Höchstadt. Aktuell laufe die Produktion noch. Aber man wisse nicht, was noch kommt. Wenn es etwa die ersten Coronafälle in der Fertigung geben sollte.
Von möglicher Kurzarbeit betroffen sei vor allem die Autoteilesparte, sagt Norbert Lenhard, Betriebsratsvorsitzender in Schweinfurt. Er betont: Momentan seien die Automobilhersteller noch nicht komplett gelähmt. Verbliebene Aufträge würden bei Schaeffler abgearbeitet. "Aber die Aufträge werden zunehmend wegfallen", so Lenhard. In der Industriesparte, die in Höchstadt momentan ein Drittel des Werks ausmache, sehe die Auftragslage noch ganz gut aus.
Kurzarbeit bei Schaeffler teilweise bereits seit Januar
Hier sei momentan erst eine kleinere Einheit in Kurzarbeit, sagt Holler, der betont, dass man ja bei Schaeffler - unabhängig von Corona - bereits seit Januar teilweise in Kurzarbeit sei.
Schaeffler hat bayernweit 22.000 Mitarbeiter, davon rund 8000 in der von Kurzarbeit besonders betroffenen Automobilsparte. In Höchstadt arbeiten rund zwei Drittel der 1700 Beschäftigten in der Autosparte, in Herzogenaurach rund 3800. Die restlichen 8200 Mitarbeiter an der Aurach sitzen in der Entwicklung und der Zentralverwaltung.
Für diese habe man sich auf eine Teilbetriebsruhe verständigt, sagt Lenhard. Hiebei geht es um Schließtage oder darum, dass Beschäftigte wechselweise Überstunden abbauen beziehungsweise Urlaub nehmen. Wie viele hiervon betroffen sein werden, werde man erst in dieser Woche noch sehen. "Das Unternehmen bemüht sich, den Gesundheitsschutz der Miarbeiter ernst zu nehmen. Auch wir vom Betriebsrat arbeiten auf die Zeit nach der Krise hin, in der das Unternehmen ja noch existieren soll", erklärt Lenhard.
Sein Höchstadter Betriebsratskollege bestätigt, dass man bei Schaeffler die Gefahr des Coronavirus schon früh erkannt habe, was vielleicht an den Präsenz in China liege. Vor über drei Wochen schon habe die Belegschaft an der Pforte in Höchstadt Bögen ausfüllen müssen, ob man in einem Risikogebiet war. Mancher habe da noch gelacht.
"Wir versuchen, durch die Krise zu kommen", sagt Holler. Hygienemaßnahmen würden nun noch wichtiger genommen. Eventuell werde man Funkgeräte im Werk einsetzen, um Kontakte zu minimieren.