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Corona-Virus: Landrat von Erlangen-Höchstadt erklärt das Vorgehen der Behörden


Autor: Christian Bauriedel

LKR Erlangen-Höchstadt, Donnerstag, 05. März 2020

Bamberg hat einen "Krisenstab" zum Corona-Virus. Erlangen-Höchstadt nicht, beziehungsweise nennt die Behörde das, was sie macht nicht so.
Symbolbild: dpa


"Bamberg richtet Krisenstab ein": Es liest sich wie eine Meldung aus einem Katastrophengebiet. Während der Nachbarlandkreis vor wenigen Tagen mit der Bildung eines solchen "Krisenstabs" auf eine mögliche Welle des Corona-Virus reagierte, hört man so etwas in Erlangen-Höchstadt nicht.

Was aber nicht bedeutet, dass hinter den Kulissen der hiesigen Behörden Kaffeepausenatmosphäre herrschen würde. Ganz im Gegenteil.

"Nennen Sie es Krisenstab", sagt Landrat Alexander Tritthart (CSU) am Donnerstag im Telefonat mit dem Fränkischen Tag. Wie man es nennt, sei zweit- bis drittrangig. "Fest steht: Wir stehen im Dauergesprächskontakt. Ich lasse mich permanent persönlich informieren." Wir, das heißt in diesem Fall: Das Landratsamt, das Gesundheitsamt, das Ministerium und die Uniklinik. Seit dem Auftreten des ersten bestätigten Falls vergangene Woche, ist das Gesundheitsamt ausgelastet.

Viel Arbeit fürs Gesundheitsamt

Es gibt zwei Hauptaufgaben: Zum einen werden Bürger über die Hotline (09131/8032655) informiert - hunderte Anrufe in wenigen Tagen. Das Telefon klingelt jede Minute.

Zum anderen sind Mitarbeiter des Gesundheitsamtes dabei, schnell die komplette Kette aus Kontaktpersonen der beiden bisher Erkrankten herauszufinden. Die Betroffenen müssen kontaktiert, informiert und notfalls getestet werden. Auch wenn häusliche Quarantäne angeordnet wird, hält das Gesundheitsamt täglich Kontakt.

Im gestern bestätigten Fall einer Person aus Herzogenaurach habe man "zum Glück ganz wenige Kontaktpersonen", so Tritthart. Hier müsse man nun die Testergebnisse abwarten. Doch er betont auch, dass das nur eine Momentaufnahme sei. Zu dynamisch sei die Lage.

Und wie steht es mit möglichen Schließungen von Schulen und Betreuungseinrichtungen? "Dieser eine Fall hat das momentan nicht zur Folge", so der Landrat. Soll heißen: Es handelt sich offenbar nicht um einen Lehrer oder anderen Mitarbeiter einer öffentlichen Einrichtung. Details zur Person wolle man aus Datenschutzgründen nicht nennen.

Schulschließungen: vorerst nicht

Aber, und das sagt Tritthart auch: Geschlossene Schulen und Kindergärten seien momentan kein Thema. Wie das ganze in ein paar Tagen aussieht, könne niemand vorhersehen. "Ausgeschlossen ist es nicht."

Und dann ist da noch ein Ereignis, das man auf dem Schirm hat: Am Sonntag in einer Woche findet die Kommunalwahl statt. "Wir stehen mit den Gemeinden in Kontakt." Es seien schon Anfragen aus den Kommunen gekommen, inwieweit eine Corona-Epidemie die Wahl beeinträchtigen könnte.

Eigener Stift in der Wahlkabine

Es sei auch schon ein Schreiben des Ministeriums rausgegangen. Darin werden die üblichen Hygienehinweise gegeben. In diesem Fall der besondere Hinweis, dass man bei der Wahl auch seinen eigenen Stift verwenden könne.

Zu einer Bevorzugung der Briefwahl wolle er zum jetzigen Zeitpunkt nicht aufrufen, sagt Tritthart. "Wir werden die Situation von Tag zu Tag beobachten und wir hoffen, Anfang nächster Woche weitere Informationen geben zu können."