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Corona-Virus in Italien: Wird der Schüleraustausch am Gymnasium Höchstadt abgesagt?


Autor: Christian Bauriedel

Höchstadt a. d. Aisch, Mittwoch, 26. Februar 2020

Wegen der Corona-Epidemie in Norditalien prüft das Gymnasium in Höchstadt, ob der anstehende Schüleraustausch stattfinden kann.
Sollte der Schüleraustausch stattfinden? Pordenone   wurde nicht zur Sperrzone erklärt.  Doch auch hier sind  öffentliche Einrichtungen  geschlossen, darunter die Partnerschule des Höchstadter Gymnasiums.  Das Bild entstand beim  Schüleraustausch im vergangenen Jahr.  Foto: privat


Entschieden sei noch nichts, aber man beobachte die Lage sehr genau, sagt Roland Deinzer. Dass der Schulleiter des Höchstadter Gymnasiums die Meldungen zur Corona-Epidemie in Italien aufmerksam verfolgt, hat einen Grund. Denn es steht ein Schüleraustausch an.

Geplant ist, dass von 14. bis 21. März eine Gruppe italienischer Schüler nach Höchstadt kommt. Von 2. bis 9. Mai sollen Höchstadter Neuntklässler nach Italien reisen.

Ob dieser Plan, vor allem der anstehende Besuch der Italiener, angesichts der aktuellen Entwicklungen stattfinden kann, sei noch offen, so Deinzer. Das werde er zusammen mit den Italienisch-Lehrern nach den Faschingsferien ab kommendem Montag besprechen. "Wir müssen abklären, ob ein Gefährdungspotenzial vorliegt", sagt Deinzer.

Seine Ansprechpartner seien das Gesundheitsamt und das Kultusministerium. Man werde natürlich Rücksprache mit der italienischen Partnerschule halten. Das Gymnasium werde die Eltern umgehend informieren. Die Situation sei ernst zu nehmen, so Deinzer. Manche Busunternehmen böten vorerst keine Fahrten mehr nach Italien an. Eine Absage dürfte die Schüler enttäuschen. Denn die Vorfreude der 15- bis 16-Jährigen ist groß, wie man von Gastfamilien im Raum Höchstadt hört. Die Austauschschüler stehen bereits in regem Kontakt via Smartphone. Aber der Schutz der Gesundheit geht natürlich vor.

Sollte das Gymnasium den Besuch der Schüler streichen müssen, hoffen viele, dass dieser nachgeholt werden kann, wenn sich die Lage beruhigt hat.

Die Partnerschule ist das Liceo Michelangelo Grigoletti in Pordenone. Die Stadt mit 51.000 Einwohnern liegt rund hundert Kilometer nord-östlich von Venedig in der Region Friaul-Julisch Venetien.

Partnerschule ist geschlossen

In der Region gibt es keine offizielle Sperrzonen. Die italienische Regierung hat dort also vorerst keine Ein- und Ausreiseverbote verhängt. Zwei der unter Quarantäne gestellten Gemeinden liegen nahe Venedig und sind von Pordenone rund 90 Kilometer entfernt. In der Region Friaul selbst gibt es keine bestätigten Corona-Infektionen. Dennoch hat die Regionalregierung laut Medienberichten vorsichtshalber den Notstand bis 31. Juli ausgerufen.

Bis vorerst 1. März sind auch in Pordenone daher alle Schulen, die Universität, Kinderbetreuungseinrichtungen sowie Kulturstätten geschlossen. Veranstaltungen wurden verschoben. Das ist der städtischen Webseite zu entnehmen. Bürgermeister Alessandro Ciriani betont dort, man wolle nicht in Alarmismus verfallen. Man halte sich nur an Vorgaben der Regierung, die rein vorbeugender Natur seien.

Am Gymnasium in Höchstadt verfolge man dies wachsam, aber ebenfalls nicht panisch, sagt Deinzer. Zumindest der China-Austausch des Gymnasiums sei bisher nicht gefährdet. Das Programm mit Fernost findet alle zwei Jahre statt und ist erst für nächstes Jahr geplant. Im Sommer 2019 fand es erstmalig statt. Die Schule liegt in der Stadt Zhuzhou in der Provinz Hunan, der Nachbarprovinz von Wuhan. Dort war das Corona-Virus erstmalig aufgetaucht.

Schülerin zog für 14 Tage weg

Dass man die Epidemie auf dem Schirm haben müsse, habe sich bereits gezeigt, sagt Schulleiter Deinzer. Kürzlich seien Eltern einer Schülerin von einer Geschäftsreise aus China zurückgekehrt. Der Arbeitgeber hatte 14 Tage Home-Office angewiesen. Damit die Tochter sich zu Hause möglicherweise nicht ansteckt, habe das Gymnasium auf Wunsch der Eltern ermöglicht, dass die Schülerin für die Zeit zu ihrer Oma nach Baden-Württemberg konnte. Das dortige Gymnasium habe einen Gastbesuch des Unterrichts gestattet. Nach zwei Wochen konnte das Mädchen zurück, denn es stellte sich heraus, dass ihre Eltern ohne Corona-Infektion aus China zurück gekommen waren.