Christuskirche in Höchstadt: Vertretungspfarrer ist dem Teufel auf der Spur
Autor: Stephan Großmann
Höchstadt a. d. Aisch, Freitag, 18. Oktober 2019
Die evangelische Kirchengemeinde Höchstadt steht vor großen Veränderungen, personell wie baulich. Ausbaufähig war auch die Predigt des Aushilfstheologen.
Das Urteil unseres Testers:
Für einen unbedarften Neuling in der Gottesdienstwelt war diese Erfahrung leider enttäuschend. Trotz eines durchaus spannenden Tagesmottos - der Geschichte von Erzengel Michael, dem Bezwinger Satans - kommt die überlange Veranstaltung nicht über ein Referat in Kirchengeschichte hinaus. Bezüge zu aktuellen Ereignissen (derer es genügend gäbe) bleibt der Pfarrer bis auf einige zu kurz geratene Exkurse schuldig. Das Böse lauere überall, lautet die sich wiederholende Botschaft. Statt den Gottesdienst aber rückengestärkt und motiviert zu verlassen, wird der Besucher ratlos in die Gefahren der Welt entlassen. Schade.
Die kleine, gemütlich wirkende und etwas in die Jahre gekommene Christuskirche schafft ein familiäres Ambiente, in der sich der Sonntagmorgen angenehm verbringen lässt. Unterstrichen wird das von dem weichen natürlichen Licht und der dezenten Beleuchtung. Das tröstet leicht über die unbequemen Bänke hinweg. Viel ist nicht los an jenem Morgen. Die Altersstruktur ist gemischt, wobei die Jugend nur ihr Stempelheft zu füllen scheint.
Die Vertretungskraft bildet sicher nicht den Status quo ab. Zudem steht die Gemeinde gerade vor großen personellen Veränderungen, die zweite Pfarrerstelle ist derzeit nicht besetzt. Frischer Wind tut der Gottesdienst-Arbeit sicher gut.
Die Bewertung im Einzelnen:
1. Einstieg
Der Pfarrer eröffnet den Gottesdienst mit der Erinnerung, im Namen Gottes, des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes zusammengekommen zu sein. Anschließend referiert er recht lange über die Bedeutung des Michaelistages am 29. September. Dass dieser Tag dem Erzengel Michael gewidmet ist und welche Bedeutung dieser Tag auch für die lutherische Kirche hat. Über Fragen bindet der Pfarrer die Besucher mit ein.
2. Musik
Die Akustik des Kirchenraumes ist sicher ausbaufähig, dennoch besticht das Orgelspiel durch klaren Klang. Einzig die Lautstärke ist für das Gesangsvolumen der Anwesenden etwas überproportioniert - von den Texten ist kaum bis gar nichts zu verstehen. Das macht es für den unbedarften Gottesdienstbesucher etwas schwer, die richtigen Seiten im Gesangsbuch aufzuschlagen. Die gerne als Gesangsstücke eingestreuten Gebete entbehrten nicht nur ob der selten getroffenen Töne den nötigen Ernst.