Buntes Faschingstreiben in Herzogenaurach
Autor: Bernhard Panzer
Herzogenaurach, Dienstag, 04. März 2014
Die Herzogenauracher stürmten am Faschingsdienstag den Marktplatz. Zum närrischen Treiben versammelten sich an die tausend Gästeim Herzen der Altstadt.
Eine Frage blieb am Faschingsdienstag- Nachmittag unbeantwortet: War es das entgegen aller Wettervorhersagen überraschend schöne Wetter, das für einen überragenden Besuch des närrischen Treibens am Marktplatz gesorgt hat? Oder ist es schlicht die Tatsache, dass sich diese Veranstaltung am Faschingsdienstag längst etabliert hat und zum Renner geworden ist?
Wahrscheinlich ist beides richtig: Das Wetter mit teilweise Sonnenschein und milden Temperaturen war ideal und damit deutlich besser als beispielsweise am Altstadtfest im Juni 2013, und die Feier an sich "ist einfach super". So sagten es die Besucher, und sie genossen die prächtige Stimmung am Marktplatz.
Etwa tausend werden es gewesen sein, die den Marktplatz und den Steinweg bevölkerten. Offizielle Schätzungen gibt es nicht, und die mit Menschenmassen vertrauten Mitarbeiter des beauftragten Security-Teams gingen immerhin von vorsichtig 900 Leuten aus.
Vertraute Gesichter
Man sah die vertrauten Gesichter, die sich alle Jahre zum Kehraus in die Altstadt begeben. Es gefällt den Leuten, einfach nur eine Party zu feiern, ohne großes störendes Programm. Begeistert war auch Stefan Michalsky. Seit ein paar Jahren sei das närrische Treiben der Hit im Umkreis. Er geht mit seiner Frau und den Bekannten gern hierher: "Es ist auch einfach das schönes Ambiente."
Ein paar Takte deutlicher wird da Michel Keusen, ein echter Kölner. Er hat das Wochenende am Kölner Karneval erlebt, doch es geht halt nix über den Faschingsdienstag in Herzogenaurach, sagt er. Gemeinsam mit seinen Kollegen von der Motorsportabteilung von Puma haben sie das Treiben besucht, natürlich in Formel-1-Rennanzügen.
Mit dabei auch Puma-Urgestein Helmut Fischer. Und der freute sich, ebenso wie Keusens Herzogenauracher Kollege Markus Bock, besonders über die Aussage des an diesem Tag durchaus etwas närrischen Kölners: "Wenn die Erde eine Scheibe wäre, Herzogenaurach wäre mittendrin."
Vampir statt Papst
Alle Jahre wieder findet sich auch eine illustre Gesellschaft aus der Paul-Lincke-Straße ein. Fritz Dürsch mimte im vergangenen Jahr noch den neuen Papst, jetzt zog er Graf Dracula vor. Assistiert wurde er von Peter Müller, der als Sultan respektive Öl-Multi auftrat und in seiner Rolle natürlich sofort Interesse eines Mafia-Patens fand. Der wiederum behauptete allen Ernstes, er sei bei Berlusconi in die Schule gegangen. Nur gut, dass der Walter Waldmann im richtigen Leben viel bräver ist und als Kaninchenzüchter nichts mit der Mafia am Hut hat.
Ein paar Kommunalpolitiker hat man natürlich auch angetroffen. Bürgermeister German Hacker mimte wie alle Jahre die Rothaut, sein Widersacher Matthias Düthorn malochte als Arbeiter bereits an irgendeinem Gesamtkonzept.
Irgendwann am frühen Abend hatte das närrische Treiben auf dem Marktplatz dann ein Ende, und es wurde in den Lokalen weiter gefeiert. Bewährt hat sich übrigens auch die neue Bühne, die von einer Nürnberger Firma angemietet wurde. Der bisherige Lastwagen-Anhänger einer Herzogenauracher Spedition stand dieses Jahr nicht zur Verfügung, wie Helmut Biehler vom Kulturamt sagte.