Bundeswehrorchester spielt in Adelsdorf für einen guten Zweck
Autor: Pauline Lindner
Adelsdorf, Freitag, 27. Oktober 2017
Zum zweiten Mal gastierte das Heeresmusikkorps Veitshöchheim auf Einladung des Krieger- und Soldatenvereins Aisch in der Adelsdorfer Aischgrundhalle.
Den Erlös des Benefizkonzertes stellen die Aischer der Palliativeinheit Lichtblick am St.-Anna-Krankenhaus in Höchstadt zur Verfügung. Sehr zur Freude von Oberarzt Marcus Troyke und seinem ehrenamtlichen Team, denn derzeit wird dort umgebaut und aus den bisher drei Betten sollen fünf bis sechs werden. Die Spende aus Adelsdorf soll danach helfen, dass in der Palliativstation eine "heimelige Atmosphäre" (Troyke) entstehen kann. Ein Teil davon ist eine Aromapflege der Schwerstkranken.
Für den Vorsitzenden des Krieger- und Soldatenvereins Ralf Olmesdahl ist es eine "große Ehre", dass das bekannte Orchester der Bundeswehr erneut im Ort konzertiert. Und sich wieder unentgeltlich für die Benefizveranstaltung bereiterklärt hat. Dabei ist das Blasensemble nahezu weltweit im Einsatz, von Soldatenbetreuung in Afghanistan bis zu Einladungen deutscher Botschaften im Ausland.
Orchesterleiter Oberstleutnant Roland Kahle berichtete in seiner Moderation über einen Auftritt in Georgien. Denn vor 200 Jahren erreichten die ersten deutschen Siedler das Land im Kaukasus. "Auch sie waren Flüchtlinge; extreme Wetterunbilden ließen sie 1817 eine neue Heimat suchen", erläuterte er zum anschließenden Musikstück "Kaukasische Skizzen" des russischen Komponisten Michail Iwanow mit seiner orientalischen Stimmung.
Zusammen mit den Veranstaltern - so hält es das Musikkorps - hat Kahle ein Programm mit historischem und auch politischem Hintergrund vorbereitet. So startete das mit über 50 Musikern angetretene Ensemble mit einem Marsch zu Ehren Graf Zeppelins, dessen Todestag sich heuer zum 100. Mal jährt. Ein musikalischer Schwenk führte zum größten Unglück in der Geschichte der Luftschiffe: Die Explosion der "Hindenburg" bei Lakehurst nach einer Atlantiküberquerung im Gewitter hat Michael Geisler in Töne umgesetzt.
Marsch zu Ehren der Leibgarde
Ein strahlender Präsentiermarsch erklang danach, der Marsch des Prioprischenski-Leibgarde-Regiments der Zaren. Die Heeresmusiker spielten es gewissermaßen zu Ehren dieser Soldaten. Denn im Hungerwinter 1917 demonstrierten Soldatenmütter vor dem Zarenpalast. Der russische Herrscher befahl auf sie zu schießen, doch das Leibregiment verweigerte den Befehl. "Zu Recht", betonte Kahle in seiner Moderation, "denn dieser Befehl war menschenverachtend". Kahle ist überzeugt davon, dass man in der Bundeswehr so etwas nicht zu befürchten habe. "Denn es ist rechtswidrig", stellt er ein gutes Zeugnis für die Bürger in Uniform aus.Auch das Menschliche kam nicht zu kurz. Gefreiter Stefan Arnold musste "vortreten" - aus einem ganz netten Grund. Der junge Schlagwerker hatte eine Fangemeinde aus Wachenroth mitgebracht: seine Mutter und Freunde von der dortigen Blasmusikkapelle. Ein Extrabeifall war fällig. Kahle nutzte die Gelegenheit, für sein Ensemble zu werben, auch bei der musizierenden Damenwelt.
Vier Frauen spielten an diesem Abend mit; vier weitere Ensemblemitglieder sind derzeit in Elternzeit, berichtete Kahle. Das konnten sich vermutlich die Gründer 1962 nicht vorstellen, als die Veitshöchheimer als Luftwaffenmusikkorps in Fürstenfeldbruck aufgestellt wurden. Aber das bordeauxrote Barett der Fallschirmspringer ist ihnen geblieben. Und das sieht bestimmt auch fesch aus mit der schwarzen Fliege der Auftrittsuniform.