Bürgermeister Brehm will Höchstadter Innenstadt beleben
Autor: Andreas Dorsch
Höchstadt a. d. Aisch, Donnerstag, 31. Januar 2013
Höchstadts Bürgermeister Gerald Brehm (JL) will einen Markt mit Produkten aus der Region etablieren und das Stadtbild verbessern. Bei den maroden Häusern im Zentrum werde die Stadt eingreifen.
Unter der Verödung ihrer Innenstädte leiden immer mehr Kommunen. Auch im Zentrum von Höchstadt häufen sich Klagen von Geschäftsleuten über abflauende Kundenströme, während die Einkaufsmärkte am Stadtrand boomen. Eine Entwicklung, der Bürgermeister Gerald Brehm (JL) mit einem "Pilotprojekt Höchstadt" massiv entgegenwirken will.
Es werde nicht auf Knopfdruck gehen, sagt der Bürgermeister, aber in einem Zeitraum von sechs bis acht Jahren sollte sich die Innenstadt in einen pulsierenden Bereich gewandelt haben. Das könne sich die Stadt auch einiges kosten lassen, ist die Kasse doch derzeit ordentlich gefüllt. Brehm: "Wir sind handlungsfähig, haben fast 14 Millionen Euro auf dem Konto."
"Kala-Markt" (Karpfenland) ist das erste Schlagwort. Kala-Markt Innenstadt ist auch der Titel des Pilotprojekts, für das Brehm schon EU-Fördermittel in Aussicht gestellt bekommen hat.
Zuschüsse fürs Personal
In diesem ersten von der Stadt und dem Verein Karpfenland Aischgrund getragenen Schritt zur Belebung der Innenstadt ist ein Markt geplant, auf dem in einem Shop-in-Shop-Prinzip Produkte aus der Region verkauft werden sollen. Das Personal für diesen Markt wird in der Pilotphase kräftig bezuschusst.
Besonders Karpfen, Kren, Kräuter und weitere Produkte, die es in dieser Form in Höchstadt bisher nicht gibt, sollen auf dem Markt angeboten werden. Darüber hinaus auch Landestypisches aus den Partnerstädten und Fair-Trade-Produkte. Dieses Angebot möchte Brehm dann Zug um Zug erweitern und damit immer mehr Menschen in die Innenstadt locken.
Als Standort hat der Bürgermeister erst einmal leer stehende Geschäftsräume im Auge. Später möchte er diesen Markt im Rathaus-Innenhof und in den angrenzenden Gebäuden etablieren. Nach der Projektphase sollten die Anbieter das Modell übernehmen. Am besten wäre es für den Bürgermeister, wenn gleich Geschäftsleute oder Existenzgründer die Initiative im Sinne der Stadt ergreifen würden. "Wir sind als Stadt bereit, Geld zu investieren und fordern Unternehmer auf, als Partner mitzumachen", sagt Brehm.
Mit einer ganzen Reihe potenzieller Partner steht der Bürgermeister schon in Kontakt. Mit seinem Stellvertreter Günter Schulz (SPD) hat er sein Konzept bereits besprochen, in der Februar-Sitzung will er es dem Stadtrat präsentieren. Weitere Interessenten für den Markt sind jederzeit willkommen. Auch Kritiker fordert Brehm auf, sich im Vorfeld zu melden. Ob das Pilotprojekt langfristig erfolgreich sein wird, hänge vom Zuspruch der Bürger aus Höchstadt und der Umgebung ab.
Damit die ins "Wohnzimmer Innenstadt" kommen, soll ihnen aber noch viel mehr geboten werden. Ein spezielles Kulturprogramm soll Leute aller Altersschichten anlocken. Brehm schwebt unter anderem eine Art Kneipenfestival vor - auch mit Wein, Jazz und Wirtshaussingen.
In die Optik der Höchstadter Innenstadt will der Bürgermeister ebenfalls kräftig investieren. Zwar habe sich bei Straßen, Plätzen und Gebäuden in den vergangenen Jahren schon viel getan, trotzdem gebe es aber noch einiges zu verbessern. "Wir lassen halb verfallene Häuser nicht mehr zu", kündigt Bürgermeister Brehm an. Entweder unterstütze die Stadt die Eigentümer bei der Sanierung, oder nutze das Vorkaufsrecht, das Städte in ihren Zentren haben.
"Töpfla" hinter neuer Fassade
Ein solcher Fall sei das denkmalgeschützte Gasthaus mit der Höchstadter Kultkneipe "Töpfla". Hier könnte die Stadt die Fassade sanieren und der Kneipenbetrieb in Zukunft so weiter laufen wie bisher, schlägt Brehm vor.
Eine weitere Aufgabe sei es, leer stehende Geschäftsräume wieder zu beleben oder wenigstens die Schaufenster ansprechend zu gestalten.
Unter den Geschäftsleuten in der Innenstadt wird alles begrüßt, was zur Belebung beiträgt. "Unbedingt notwendig", sagt Thomas Schmidhuber vom Zigarrenhaus Riegler. Die Stadt könne mehr bieten als allgemein eingeschätzt wird, meint Schmidhuber und fordert aber auch seine Kollegen auf, selbst mehr zu tun. "Das Stadtbild könnte dringend eine Verschönerung vertragen."
Elke Reitmayer, Inhaberin der Bücherstube, stellt fest, dass die Kundenfrequenz in der Innenstadt rückläufig ist. "Die Situation könnte besser werden", sagt sie und erhofft sich von jedem Geschäft mehr Belebung. Die Initiativen der Stadt stoßen bei ihr "jederzeit auf Zustimmung".
Auf die Unterstützung der Geschäftswelt baut Bürgermeister Brehm, wenn er sich in nächster Zeit speziell der Innenstadt widmen will. "Alle anderen Bereiche in Höchstadt laufen", sagt das Stadtoberhaupt.