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Bürgerentscheid Erlangen: Was wird mit dem Großparkplatz?


Autor: Christian Bauriedel

Erlangen, Montag, 08. Mai 2017

Mit dem Bürgervotum gegen eine Landesgartenschau steht auch das Projekt "Regnitzstadt" auf der Kippe.
Praktisch, weil flächenmäßig sehr großzügig: Der Großparkplatz in Erlangen wird auch nach dem Bürgerentscheid noch im Fokus der Stadtentwicklung bleiben.  Archivfoto: Christian Bauriedel


Das Votum der Erlanger Bürger, zumindest der rund 40 Prozent, die zur Abstimmung gegangen sind, ist eindeutig: Ja zum Abriss eines Teils der Erba-Häuser, nein zur Landesgartenschau.

Beim Erba-Nachverdichtungsprojekt ist die Lage klar. Die Gewobau kann die Bauplanung für neue Sozialwohnungen starten. Bei der Landesgartenschau beginnt nun für die Stadtpolitik das Zusammenkehren des Scherbenhaufens.

"Auch nachdem ich einmal darüber geschlafen habe, ist die Enttäuschung noch da", sagt Erlangen-OB Florian Janik (SPD). Er freue sich über den positiven Entscheid zu den Erba-Häusern. Bei der Gartenschau sieht er aber eine große Chance für die Stadt vertan. Der OB betont aber, dass das Bürgervotum ganz klar respektiert werden müsse.

Es sei nicht gelungen den Bürgern die komplexe Vermischung eines singulären Events und der längerfristigen Stadtentwicklung zu vermitteln. "Wir haben uns zu wenig Zeit genommen bei der Landesgartenschau", sagt Janik selbstkritisch hinsichtlich des Gartenschaukonzepts, das sich noch in einem sehr frühen Stadium befunden hat.

Keine Landesgartenschau also. Aber was ist mit dem Teilprojekt "Regnitzstadt"? Geplant war nicht nur eine Verschönerung des Wöhrmühlgeländes im Wiesengrund. Im Zuge der Landesgartenschau sollte auf dem Gelände der Großparkplätze hinter dem Bahnhof ein neues Wohn- und Geschäftsquartier entstehen.

Die Parkplätze hätte man in mehreren Parkhäusern unterbringen wollen. Es war sogar die Rede von mehr Stellplätzen als bisher. Ist dieser Plan nun vom Tisch?

"Abgestimmt wurde über eine Landesgartenschau", betont Janik. Man müsse hier "formal klar trennen". Allerdings heiße es jetzt erst einmal "innehalten und Gedanken machen". "Ich bin heute noch nicht soweit, zu sagen: Wie geht es weiter?" Janik betont aber auch, dass er die Idee einer neuen Wohnbebauung auf dem Großparkplatz weiterhin für richtig halte.


"Regnitzstadt" ist gestorben

Das sieht auch seine Gegenspielerin im Stadtrat, die CSU-Fraktionsvorsitzende Birgitt Aßmus so. Allerdings sei für sie das bisherige "Regnitzstadt"-Konzept erst einmal gestorben. Das neue Quartier jetzt trotzdem so umzusetzen wie geplant? "Auf gar keinen Fall." Das stünde dem Bürgerwillen entgegen.

Allerdings müsse auf dem Großparkplatz und beim dortigen maroden Parkhaus etwas geschehen. "So wie er jetzt ist, kann er nicht bleiben. Es muss was passieren", sagt Aßmus, die wie weite Teile des Stadtrats die großflächigen Parkplätze für Platzverschwendung und in einer Hochmieten-Stadt als nicht mehr zeitgemäß erachtet.
Aber wie man weiter vorgehen sollte, das müsse man nun zusammen mit den Bürgern besprechen. "Es braucht jetzt einen Masterplan für die Stadt", sagt Aßmus. Sie übt auch Kritik am OB: "Der im Wahlkampf angekündigte Dialog hat nicht stattgefunden. Die Bürger fühlen sich nicht verstanden."